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Der Tagesspiegel: Bei der WestLB müssen weitere Vorstandsmitglieder gehen

Geschrieben am 09-08-2007

Berlin (ots) - Bei der WestLB müssen weitere Vorstandsmitglieder
mit ihrer Entlassung rechnen. Nach unserer Zeitung vorliegenden
Unterlagen der Wirtschaftsprüfer von KPMG hat der gesamte
WestLB-Vorstand den Aufsichtsrat und den Prüfungsausschuss im
vergangenen Jahr mindestens sechs Monate lang nicht über erhebliche
Risiken im Eigenhandel mit Aktien aufgeklärt. Obwohl die eigenen
Bankfachleute massiv auf drohende Verluste in dreistelliger
Millionenhöhe hingewiesen haben, entschied der Vorstand mehrfach, die
zuständigen Bankgremien darüber nicht zu unterrichten, in
Einzelfällen wurden kritische Berichte mit ausdrücklicher Billigung
des Vorstands aus Vorlagen entfernt. Die WestLB Aktienhändler hatten
so hohe Positionen an BMW und Metro Vorzugsaktien aufgebaut, dass der
eigene Vorstand zu dem Schluss kam, die Papiere seien praktisch
unverkäuflich; die Bank hielt zeitweise 92 Prozent aller freien BMW
Vorzüge in ihrem Depot. Die Gesamtverluste aus diesen Transaktionen
werden nach Einschätzung von Eigentümervertretern die bisher genannte
Größe von einer halben Milliarde Euro überschreiten. Nach
Informationen des Tagesspiegel hat der Aufsichtsrat die drei
verbliebenen Vorstandsmitglieder nur deshalb noch nicht entlassen,
weil man die Bank nicht völlig handlungsunfähig machen wollte. Die
Bankenaufsicht hat, das geht aus dem Tagesspiegel vorliegenden
Papieren hervor, zunächst auf der Abberufung aller fünf
Vorstandsmitglieder der WestLB bestanden, sich dann aber damit
zufrieden gegeben, dass nur Bankchef Thomas Fischer und
Risikovorstand Mattijs van den Adel gehen mussten. Wenn Ende des
Monats der endgültige Bafin- Bericht vorgelegt wird, müssen auch die
verbleibenden Vorstandsmitglieder mit ihrer Abberufung rechnen; ihnen
droht sogar der Entzug des Bankführerscheins. Wenn sich die Bafin zu
diesem Schritt durchringt, verlieren sie auch ihre Ansprüche gegen
die Bank, sie erhalten dann weder eine Abfindung noch Pensionen.
Gegenwärtig sind Fischer und van den Adel nur von ihren Aufgaben
entbunden, sie beziehen weiter ihre Millionengehälter.

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Wirtschaftsredaktion, Tel.: 030/ 26009-260

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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