Sozialhilfeausgaben 2006 netto um rund 4% gestiegen
Geschrieben am 10-08-2007 |
Wiesbaden (ots) - Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2006 in Deutschland brutto 20,7 Milliarden Euro für Sozialhilfeleistungen nach dem zum 1. Januar 2005 neu geschaffenen Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII "Sozialhilfe") ausgegeben. Nach Abzug der Einnahmen in Höhe von 2,4 Milliarden Euro, die den Sozialhilfeträgern zum größten Teil aus Erstattungen anderer Sozialleistungsträger zuflossen, betrugen die Sozialhilfeausgaben netto 18,3 Milliarden Euro; dies waren 4,0% mehr als im Jahr 2005.
Betrachtet man die finanziell wichtigsten Hilfearten des SGB XII, so ist für die Nettoausgaben im Berichtsjahr 2006 Folgendes festzustellen:
Mit 10,6 Milliarden Euro lag der größte Anteil (58%) der Sozialhilfeausgaben insgesamt - wie in den Vorjahren - bei der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen. Im Vergleich zu 2005 stiegen die Ausgaben für diese Hilfeart um 4,4%. Die im 6. Kapitel des SGB XII geregelte Eingliederungshilfe für behinderte Menschen hat die Aufgabe, eine drohende Behinderung zu verhüten, eine vorhandene Behinderung oder deren Folgen zu beseitigen oder zu mildern und die Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft einzugliedern. Leistungsberechtigt sind alle Personen, die nicht nur vorübergehend körperlich, geistig oder seelisch wesentlich behindert oder von einer Behinderung bedroht sind, so weit die Hilfe nicht von einem vorrangig verpflichteten Leistungsträger - wie zum Beispiel der Krankenversicherung, der Rentenversicherung oder der Agentur für Arbeit - erbracht wird.
Die Nettoausgaben für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung lagen im Jahr 2006 bei 3,1 Milliarden Euro; dies entspricht 17% der Sozialhilfeausgaben insgesamt. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ausgaben für diese Hilfeart damit um 12,0% gestiegen. Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist eine seit dem 1. Januar 2003 bestehende Sozialleistung, die den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt sicherstellt. Seit dem 1. Januar 2005 wird diese Leistung nach dem 4. Kapitel des SGB XII gewährt. Sie kann bei Bedürftigkeit von 18- bis 64-jährigen Personen, wenn diese dauerhaft voll erwerbsgemindert sind, sowie von Personen ab 65 Jahren in Anspruch genommen werden.
Für die Hilfe zur Pflege gaben die Sozialhilfeträger im Jahr 2006 netto insgesamt 2,6 Milliarden Euro aus (+ 0,4% gegenüber dem Vorjahr). Die Ausgaben für diese Hilfeart machten somit 14% der gesamten Sozialhilfeaufwendungen aus. Die Hilfe zur Pflege wird gemäß dem 7. Kapitel SGB XII Personen gewährt, die in Folge von Krankheit oder Behinderung bei den gewöhnlichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens auf fremde Hilfe angewiesen sind. Sie wird jedoch nur geleistet, wenn der Pflegebedürftige die Pflegeleistungen weder selbst tragen kann noch sie von anderen - zum Beispiel der Pflegeversicherung - erhält.
Für die Hilfe zum Lebensunterhalt (3. Kapitel SGB XII) wurden 2006 netto 681,8 Millionen Euro ausgegeben (+ 10,8% gegenüber 2005); dies entspricht 4% der gesamten Sozialhilfeausgaben. Im Jahr 2004, also vor Inkrafttreten des "Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" (Hartz IV), wurden noch 8,8 Milliarden Euro für diese Hilfeart ausgegeben. Seit dem 1. Januar 2005 erhalten bisherige Sozialhilfeempfänger im engeren Sinne (das heißt Empfänger von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt), die grundsätzlich erwerbsfähig sind, sowie deren Familienangehörige Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II "Grundsicherung für Arbeitsuchende"). Die Ausgaben für diesen Personenkreis werden seit 2005 nicht mehr in der Sozialhilfestatistik nachgewiesen.
Je Einwohner wurden in Deutschland 2006 für die Sozialhilfe rechnerisch 222 Euro ausgegeben. In Westdeutschland (ohne Berlin) waren es mit 232 Euro je Einwohner wesentlich mehr als in Ostdeutschland (ohne Berlin) mit 145 Euro. Die mit Abstand höchsten Sozialhilfeausgaben je Einwohner hatten im Jahr 2006 - wie schon im Vorjahr - die drei Stadtstaaten Bremen (363 Euro), Hamburg (346 Euro) und Berlin (331 Euro). Die geringsten Ausgaben je Einwohner wurden in den alten Ländern in Baden-Württemberg und Bayern mit 162 Euro und 193 Euro festgestellt. In den neuen Ländern waren in Sachsen (110 Euro) und Thüringen (146 Euro) die Pro-Kopf- Ausgaben am niedrigsten.
Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Die vollständige Pressemitteilung, inklusive einer Tabelle mit Angaben zur Struktur der Sozialhilfeausgaben im Jahr 2006 auf Länderebene, ist im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de zu finden.
Weitere Auskünfte gibt: Zweigstelle Bonn, Markus Dorn, Telefon: (01888) 644-8534, E-Mail: sozialhilfe@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an: Statistisches Bundesamt Pressestelle Telefon: (0611) 75-3444 Email: presse@destatis.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
86187
weitere Artikel:
- Kleinkredite im Einkaufsregal EUROFORUM-Konferenz "Konsumentenkredite" 12. und 13. September 2007, Mainz Düsseldorf (ots) - Mainz/Düsseldorf, August 2007. Die Nachfrage nach Konsumentenkrediten ist in Deutschland von 2000 bis 2006 um zwanzig Prozent von 108,7 Milliarden Euro auf 130,6 Milliarden Euro gestiegen. Durch den Einbruch bei den Neuwagen-Verkäufen seit Anfang 2007 hat sich das Wachstum zwar etwas abgebremst, insgesamt erwarten aber alle Kreditinstitute ein weiterhin starkes Geschäft mit Kleinkrediten und bauen ihren Vertrieb aus. Für 420 Millionen Euro kaufte die Deutsche Bank 2006 die 98 Filialen des Ratenkreditspezialisten Norisbank, mehr...
- Mirko Kovats dementiert Meldung zu Verhandlungen mit KME Wien, Österreich (ots) - Mirko Kovats, CEO der A-TEC Industries AG, stellt zu einem aktuellen Medienbericht klar: "Es gibt keine Gespräche über einen Verkauf unserer Kupferaktivitäten an die KME Group. Dieses Gerücht entbehrt jeder Grundlage - A-TEC besitzt die Beteiligungen in eigenem Namen." Über A-TEC Industries Die an der Wiener Börse notierte A-TEC INDUSTRIES AG ist eine internationale Industriegruppe mit Sitz in Wien, die in den Bereichen Antriebstechnik, Anlagen- und Maschinenbau sowie Metall erfolgreich tätig ist. Die Gruppe mehr...
- Deutscher Fachverlag beteiligt sich an der Immobilien Zeitung Erfolgreiche Expansion / 3,4 Prozent Umsatzplus für 2006 / Gutes Umsatzwachstum auch für 2007 erwartet Frankfurt am Main (ots) - Die Deutsche Fachverlag GmbH (dfv), Frankfurt am Main, hat eine Beteiligung in Höhe von 40 Prozent an der in Wiesbaden ansässigen IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH erworben. Mit dieser Beteiligung will sich der dfv langfristig eine starke Positionierung im Branchenumfeld Immobilienwirtschaft sichern und damit die eigene Expansion weiter vorantreiben, erklärte Klaus Kottmeier, Vorsitzender des Aufsichtsrates des dfv. Die Immobilien Zeitung (IZ) erzielte 2006 einen Umsatz von 3,6 Millionen Euro und mehr...
- BARIX vereint Gebäudeleittechnik mit IP-Telefonie Zürich, Die Schweiz (ots/PRNewswire) - Barix präsentiert sein Annuncicom IP-Intercom Gerä mit neu hinzugefügter SIP-Telefonfunktionalität: Im Rahmen einer Kooperation hat die HSR Hochschule für Technik Rapperswil die SIP-Funktionalität in das Annuncicom für die Verwendung mit den weit verbreiteten Cisco CallManager und Asterisk Telefonanlagen implementiert. Dadurch eröffnet sich für das Annuncicom ein sehr breites Einsatzspektrum insbesondere bei komplexen Gegensprech- und Paging-Anwendungen, da beide Parteien über eine einzige Leitung kommunizieren mehr...
- Allianz für Handy-TV in Deutschland: MFD und NEVA Media vereinbaren Zusammenarbeit Köln/Berlin (ots) - Gemeinschaftsunternehmen soll unabhängige Plattform für mobiles Fernsehen werden - dahinter stehen Medienkonzerne wie Hubert Burda Media, Holtzbrinck und Naspers Die MFD Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH und die NEVA Media GmbH haben heute die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zur Einführung von mobilem Fernsehen in Deutschland vereinbart. Mit dem Zusammenschluss wollen die bisherigen Wettbewerber um entsprechende Rundfunklizenzen die Einführung von Mobile-TV über den Sende-Standard DVB-H für 2008 mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|