Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Situation an den internationalen Finanzmärkten und zur US-Immobilienkrise
Geschrieben am 13-08-2007 |
Bielefeld (ots) - Die Wellen schlagen hoch auf den internationalen Finanzmärkten. Die europäische Zentralbank pumpte (EZB) nach 150 Milliarden in der Vorwoche gestern weitere 50 Milliarden Euro frisches Geld in den Markt. Ob das die Wogen glättet oder wie Öl ins Feuer neue Flammen anfacht, kann nach einem Tag noch nicht beantwortet werden. Erst wenn die Schaukelbörsen leise auslaufen, sehen wir klarer. Denn Liquidität kann nicht beliebig ausgossen werden. Auslöser nach Jahren ungestümen Wachstums an den Börsen und in der Weltwirtschaft war die US-Immobilienkrise. Vieles hängt in den kommenden Tagen und Wochen von der Kreditvergabe der Banken ab - und zwar weltweit. Das lässt sich nicht steuern. Wirklich gefährlich wird es, wenn Banken auch Kreditvergaben an Unternehmen mit solider Gewinnlage einschränken. Dann stünde die echte Kreditkrise ins Haus. Die Folgen: eine Abwärtsspirale aus Unternehmenspleiten, Kreditverlusten und einer weiteren Verschärfung der Bedingungen für den Geldverleih. Das Szenarium muss nicht sein. Insbesondere die deutschen Banken haben vorgesorgt und ihre Profitabilität in den zurückliegenden schweren Jahren verbessert. Die 200-Milliarden-Spritze allein von der EZB hat das Vertrauen der Marktteilnehmer bestätigt. Die Notenbanken haben noch einen Pfeil im Köcher: Sie können Zinsen senken. An der Wall Street erwartet der Handel inzwischen zu 75 Prozent, dass die US-Notenbank »Fed« bis zur Sitzung am 16. September eine Senkung beschließt. Auch die Wetten auf eine Zinserhöhung der EZB Anfang September, die bis vor kurzem noch als sicher galt, wird nur noch von jedem zweiten Geldhändler gehalten. Es gibt zwei Gründe für die Misere. Die Aufsicht über die US-Baufinanzierer hat versagt. Anders ist der jetzt bekanntgewordene Leichtsinn bei der Kreditvergabe nicht zu erklären. Auch die Niedrigzinspolitik der US-Notenbank Fed fachte den Häuserboom an. Der gestern gefeierte Alan Greenspan hat in seiner Zeit als Präsident der »Fed« die Risikobereitschaft höchstpersönlich befeuert. »Viele Eigenheimbesitzer hätten Tausende Dollar sparen können, wenn sie in den vergangenen zehn Jahren statt festverzinslicher variabel verzinsliche Hypothekenkredite gehabt hätten«, sagte der Geld-Guru 2004 und verhöhnte Bedenkenträger als Spielverderber. Zweiter Schwachpunkt, auch das zeigt die aktuelle Unruhe, sind die Rating-Agenturen. Sie beobachten die Hypothekenvergabe und bewerten diese. Seit langem war von der Immobilienkrise die Rede, aber erst im Juli wurde die Bonität einiger Anlagen abgestuft. Fehler von Rating-Agenturen sind nicht neu. Sie haben in den vergangenen Jahren die Schuldenkrise in Mexiko, die Schwierigkeiten Südkoreas und Russlands sowie die Enron-Pleite nicht kommen sehen. Kollaps oder Abkühlung eines überhitzten Marktes? Die Schlüsselfrage wird von Regierungsstellen weltweit weichgespült. Die wahre Antwort gibt nur der Markt.
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