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stern: Pharma-Schleichwerbung in der ARD

Geschrieben am 15-08-2007

Hamburg (ots) - Pharmakonzerne haben nach einem Bericht des
Hamburger Magazin stern in der ARD-Ärzteserie "In aller Freundschaft"
jahrelang Schleichwerbung für Medikamente platziert. Das geht aus
einem bisher unveröffentlichten Protokoll der PR-Agentur hervor, die
die Deals eingefädelt hat. Dabei ist in Deutschland Werbung für
verschreibungspflichtige Medikamente beim Laienpublikum grundsätzlich
verboten.

In dem Agentur-Protokoll taucht zum Beispiel ein "Abschluss" mit
UCB Pharma auf, Hersteller des Epilepsie-Präparats Keppra. Die
ARD-Zuschauer, die am 11. März 2003 "In aller Freundschaft"
anschalteten, sahen darin den Patienten Klaus Ritter. Nach einem
Anfall sagt Klinikärztin Dr. Elena Eichhorn zu ihm: "Es gibt ein
neues, hochwirksames und sehr gut verträgliches Anti-Epileptikum."
Sie fährt fort: "Das ist ein sogenanntes add-on-Präparat..." (in
diesem Moment bringt Klinikarzt Dr. Brentano die neue Packung)
"...das sie zusätzlich zu Ihren bisherigen Medikamenten einnehmen
werden." Dr. Elena Eichhorn reicht ihm die Packung ins Krankenbett:
"Mit diesem neuen Medikament werden wir ihre Anfallshäufigkeit
deutlich reduzieren." Der Präparatsname Keppra fällt in der Sendung
zwar nicht. Aber wenn ein Zuschauer mit Epilepsie sich nur gemerkt
hat, dass es ein neues Präparat gibt, das man zusätzlich zu seinen
bisherigen Medikamenten einnimmt, das besser wirkt und gut
verträglich ist und danach seinen Hausarzt fragt, ist es nicht
unwahrscheinlich, dass er am Ende mit Keppra nach Hause geht. UCB
Pharma hat mehrere schriftliche Anfragen zu dem Fall nicht
beantwortet. Auch die Pharmaunternehmen AstraZeneca, Novartis und
Sanofi-Aventis verweigerten die Auskunft zu den sie betreffenden
Schleichwerbefällen.

Dass es Schleichwerbung in der ARD-Serie "In aller Freundschaft"
gab, wurde bereits 2005 erstmals berichtet. Allerdings war bisher
weder bekannt, um welche Medikamente noch um welche Unternehmen es
sich konkret handelte. Dabei war "In aller Freundschaft" regelrecht
verseucht mit Pharmaschleichwerbung. Zwischen 2002 und 2004 landeten
bei der mit der Abrechnung betrauten Bavaria-Tochter BSM mehr als
250000 Euro für Pharma-Schleichwerbung allein in dieser ARD-Serie.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe frei.
Für Rückfragen: stern-Nachrichtenredaktion, Tel. 040/3703 3555


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