ots.Audio: Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs: "Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis" - MEDI-Frauenärztin hält Impfung für überschätzt: Regelmäßige Vorsorge schützt genauso gut
Geschrieben am 15-08-2007 |
Stuttgart/Ulm (ots) -
- Querverweis: Audiomaterial ist unter http://www.presseportal.de/audio und http://www.multimedia.mecom.eu abrufbar -
Anmoderation: Eine Impfung gegen Krebs - das klingt fast märchenhaft. Zumindest für eine Krebsart ist das Märchen wahr geworden: Gegen Gebärmutterhalskrebs können sich Frauen jetzt impfen lassen. Denn der ist die Folge einer Infektion mit so genannten HP-Viren: Zellen verändern sich, und daraus kann der Krebs entstehen. Die Impfung verhindert die Infektion, damit die Zellveränderungen und letztlich auch den Krebs. Seit Juli 2007 zahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Impfung. Frauenärztin Dr. Bärbel Grashoff vom Ärzteverbund MEDI Deutschland versteht den Hype um das Verfahren - denn der Ansatz einer Krebs-Impfung ist auch aus ihrer Sicht toll. Sie weiß aber auch, dass sie längst nicht alle Probleme löst.
1. O-Ton Dr. Bärbel Grashoff: Das löst natürlich Begeisterung aus, wobei man da auf dem Teppich bleiben muss: Man kann 95 Prozent impfen. Also vier Subtypen dieses Virus sind für 95 Prozent dieser Erkrankungen verantwortlich. Und fünf Prozent bleiben offen. (0:13)
Die regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchung bleibt also notwendig. Und sie verhindert den Gebärmutterhalskrebs ebenso zuverlässig wie die Impfung, sagt die Gynäkologin.
2. O-Ton Dr. Bärbel Grashoff: Die jungen Mädchen sollten ja alle halbe Jahr zum Frauenarzt gehen, bekommen einen Abstrich gemacht, und genau nach diesen Zellveränderungen sucht man eigentlich auch. Also auch das ist schon ein Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. (0:09)
So ist Gebärmutterhalskrebs in Deutschland schon weit zurück gedrängt worden: um 70 Prozent ist die Zahl der Erkrankungen gesunken. Wer heute noch daran erkrankt, war meistens lange nicht bei der Vorsorge, weiß Dr. Grashoff aus ihrer Praxis. Und diese Frauen, sagt sie, lassen sich oder ihre Töchter auch nicht impfen.
3. O-Ton Dr. Bärbel Grashoff: In den letzten sechs Jahren, ich glaube Gebärmutterhalskrebserkrankungen waren das zwei oder vielleicht drei. Das waren häufig Frauen, die eben seit fünf, sechs Jahren nicht mehr beim Frauenarzt waren und jetzt zum ersten Mal wieder kommen. Beim Brustkrebs, da hat man manchmal tragischerweise zwei in der Woche. (0:14)
Sicher wirksam ist die Impfung nach heutiger Kenntnis übrigens nur vor dem ersten Sexual-Kontakt. Und mit regelmäßiger Vorsorge könnte man sich die teure Impfung sparen. 500 Euro kostet die Kassen eine Grund-Immunisierung. Das sind, hochgerechnet auf 2,5 Millionen Mädchen zwischen 12 und 18 Jahre in Deutschland, 1,2 Milliarden Euro. Geld, das aus Sicht der erfahrenen Frauenärztin anderswo sinnvoller angelegt wäre. Schon allein die Vorsorgeuntersuchung, die viel mehr abdeckt als den Gebärmutterhalskrebs, ist den Kassen nicht annähernd so viel wert:
4. O-Ton Dr. Bärbel Grashoff: Die 40-jährige Frau kommt, die bekommt die Brust untersucht, wird rektal untersucht, bekommt den zytologischen Abstrich gemacht, Tastbefund und, und, und - da bekommt der Arzt 18 Euro für. Dem gegenüber stehen die Impfkosten von Pi mal Daumen 500 Euro. Das ist fast nur der Impfstoff. Wie gesagt, ich find die Impfung richtig und gut, aber mich wundert's, dass die gesetzlichen Kassen bereit sind, so viel Geld dafür auszugeben. (0:21)
Das Ganze ist aus Sicht von Dr. Grashoff ein Politikum. Die Kassen könnten sich nicht leisten, eine solche Impfung nicht zu bezahlen. Schließlich müssten viele im Moment um ihre Mitglieder kämpfen. Dass einzelne geimpfte Frauen vor dem Krebs geschützt werden, begrüßt natürlich auch die Ärztin. Ob der immense Aufwand aber für die Allgemeinheit im Verhältnis zum Nutzen steht, bleibt mehr als zweifelhaft.
Abmoderation: Die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs - die Expertin vom Ärzteverbund MEDI Deutschland ist skeptisch, wie viel sie wirklich bringt.
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Originaltext: MEDI Deutschland Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61059 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_61059.rss2
Pressekontakt: Ansprechpartner: MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73 all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0
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