Österreichs Kanzler Alfred Gusenbauer fordert einheitliche Steuerbemessungsgrundlage und Mindeststeuersätze für Unternehmen in Europa / Abschaffung der Erbschaftsteuer als Einladung an deutsche Erben

Köln (ots) - 15. August 2007 - Eine einheitliche
Unternehmensbesteuerung in der Europäischen Union würde Europa nicht
voranbringen. Wie Österreichs sozialdemokratischer Kanzler in einem
Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'impulse' (Ausgabe 9/2007, EVT
16. August) erklärte, "tut ein transparenter und vernünftiger
Wettbewerb der Gemeinschaft ökonomisch gut." Transparenz sei dabei
über eine einheitliche Steuerbemessungsgrundlage zu schaffen. Eine
Vereinbarung über Mindeststeuersätze müsse das solidarische Element
in dem von Gusenbauer geforderten Standort-Wettbewerb sein: "Es kann
nämlich nicht sein, dass Empfängerländer in der Union faktisch mit
Finanzmitteln aus Brüsseler Töpfen Steuerpolitik betreiben und ihre
Tarife radikal senken."

Österreich werde für deutsche Unternehmer nach der Steuerreform in
Deutschland als Standort "hochattraktiv" sein, denn auch dann seien
"Unternehmen in Österreich hervorragend positioniert". Nach der für
Sommer 2008 geplanten Abschaffung der Erbschaftsteuer werde
Österreich zunehmend für Erben aus Deutschland interessant. "Wenn
sich bald auch Erben hier niederlassen wollen, begrüßen wir sie
herzlich gern als Zuwanderer", so Gusenbauer zu 'impulse'.

Die Europäische Union sieht der SPÖ-Vorsitzende auf dem Weg zum
Abschluss des umstrittenen EU-Vertrags: "Ich glaube, dass am Ende ein
Vertrag zustande kommen wird." Diese Einigung sei die Antwort auf die
komplizierte Historie des Kontinents. "Wir müssen aber alle lernen
und verstehen, dass die Geschichte unterschiedlich im Denken und
Bewusstsein einzelner Staaten fortwirkt", sagte Gusenbauer und
forderte aus aktuellem Anlass "großes Verständnis für Polen zu
entwickeln, auch wenn die Ansagen ihrer aktuellen politischen Führung
das nicht immer leicht machen."

Der Wettbewerbsgedanke wird in Österreich grundsätzlich groß
geschrieben, begründete Gusenbauer gegenüber 'impulse' die
überdurchschnittlichen Wachstumsraten seines Landes mit der
"spezifischen Mischung einer koordinierten Wirtschaftspolitik mit den
Sozialpartnern in Verbindung mit einer sehr starken Wettbewerbs- und
Leistungsorientierung." Die Kombination dieser gegensätzlichen
Konzepte sieht er als machbar an, weil in Österreich "alle
Beteiligten keine Überideologisierung pflegen." Auf Grund des
wirtschaftlichen Erfolgs hält Gusenbauer in Österreich selbst
Vollbeschäftigung im Jahr 2010 für möglich.

Für Rückfragen:
Gerd Kühlhorn, Chefredaktion 'impulse', Tel. 0221/4908-626, E-Mail:
kuehlhorn.gerd@impulse.de

Originaltext: impulse, G+J WirtschaftsPresse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8327
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_8327.rss2