Star-Pianistin Hélène Grimaud: "Beethoven hatte misanthropische Tendenzen. Gleichzeitig war er hoffnungsvoll. Damit kann ich mich gut identifizieren."
Geschrieben am 15-08-2007 |
Berlin (ots) - "Beethoven hatte misanthropische Tendenzen, er war leicht von Menschen enttäuscht, reagierte häufig brüsk, ja, rüde. Aber gleichzeitig war er ein sehr hoffnungsvoller Mensch - und das hört man in seiner Musik, in diesem 5. Klavierkonzert. Damit kann ich mich gut identifizieren", sagt Hélène Grimaud in VANITY FAIR. Am 31.8. erscheint ihre Interpretation von Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 auf CD. Die Ausnahmekünstlerin interpretiert das Konzert als Kampf des Komponisten und beschreibt, wie sie sich in die militärischen Anklänge der Musik einfühlte: "Ich habe mir vorgestellt, dass die militärischen Töne revolutionäre Klänge sind. Das hat mir geholfen, einen Zugang zu diesem Aspekt des Konzerts zu finden."
Die Pianistin, die in den USA eine Aufzuchtstation für gefährdete Wolfsrassen gründete und bis vor zwei Jahren auch selbst leitete, lebt inzwischen zusammen mit dem deutschen Fotografen Matthias Hennekeuser in der Schweiz. Der enge Kontakt mit den Wildtieren hat sie stark geprägt: "Ich wollte immer Mutter werden, aber das heißt ja nicht unbedingt: biologische Mutter. Ich habe immer an verschiedene Formen der Elternschaft geglaubt. Adoption ist eine interessante Idee. Die Wolfsstation war eine Weise, Mutterschaft zu leben. Und Matthias, mein Freund, hat zwei Töchter - und das ist wunderbar", so die 37-Jährige.
Die Künstlerin weiß, dass sie in der klassischen Musik aufgrund ihres guten Aussehens gegen Vorurteile ankämpfen muss, und ist deshalb besonders ehrgeizig: "Allein die Tatsache, dass manche Leute denken, es sei ein Vorteil, eine Frau zu sein, macht es schwieriger. Aus genau diesem Grund muss man sich mehr als andere beweisen", so Grimaud.
Das ganze Porträt über Hélène Grimaud lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von VANITY FAIR.
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