Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu RAF
Geschrieben am 17-08-2007 |
Mainz (ots) - Man kann der ehemaligen Terroristin Eva Haule zugute halten, dass sie sich verhältnismäßig früh vom bewaffneten Kampf lossagte und vermutlich entscheidend zur Selbstauflösung der RAF beitrug. Ebenso ist unstrittig, dass sie derzeit keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Dies alles ändert nichts an der Tatsache, dass 21 Jahre verbüßter Haft keine ausreichende Sühne für dreifachen Mord sind. Eine makabre Rechnung: Wer einen Menschen ermordet, sitzt in der Regel "lebenslänglich", das heißt 15 Jahre. Dass es bei drei Mordopfern nur sechs Jahre mehr sind, lässt an das Wort "Rabatt" denken, auch wenn der Begriff in diesem Zusammenhang unangemessen flapsig klingen mag. Es ist ein Geburtsfehler des deutschen Strafrechts, dass Verbrechen gegen Leib und Leben vergleichsweise milder geahndet werden als Straftaten gegen das Eigentum. Das hat historisch damit zu tun, dass sich der Staat Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in ganz besonderem Maße als Beschützer eines begüterten Bürgertums verstand. Das Ungleichgewicht wirkt bis heute fort. Zehn Jahre für einen Serieneinbrecher, faktisch aber nur 15 für einen Mord, das ist Gerichtsalltag. Ein höherer Strafrahmen für Tötungsdelikte ist überfällig, politisch aber offensichtlich nicht gewollt. Darunter leidet die Gerechtigkeit. Was die RAF betrifft, so ist der Staat seinen ehemaligen Feinden sehr weit entgegen gekommen. Dafür hätten die Öffentlichkeit und vor allem die Opfer eigentlich erwarten können, dass die früheren RAF-Kader zu noch ungeklärten Anschlägen zumindest Wesentliches aussagen - wenn man denn schon die Hoffnung aufgibt, dass sie Ross und Reiter nennen und ehemalige Genossen der Strafverfolgung aussetzen. Bislang aber nur unglaubwürdiges Geplapper vom Ex-Terroristen Boock, ansonsten bleiernes Schweigen. Bezeichnend.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Allgemeine Zeitung Mainz Melanie Wied Telefon: +49-(0)6131/48-5987 Fax: +49-(0)6131/48-5868 crossmedia@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
87564
weitere Artikel:
- Südwest Presse: Kommentar zum Thema Wehrpflicht Ulm (ots) - Unter den 26 Nato-Staaten halten nur noch 6 an der Wehrpflicht fest, darunter Deutschland. Alle anderen haben sich längst von der allgemeinen Wehrpflicht verabschiedet. Angesichts der wachsenden Anforderungen an Professionalität und weltweite Einsatzfähigkeit der Soldaten macht es Sinn, auch die Bundeswehr zu einer Freiwilligen- und Berufsarmee umzubauen. Strukturreformen aber dauern hierzulande länger als anderswo. Während sich die Oppositionsparteien bereits gegen die Wehrpflicht entschieden haben, tun sich SPD und Union mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Kinderzuschlag Stuttgart (ots) - Stuttgarter Nachrichten zu Kinderzuschlag: Eigentlich waren sich die Fachpolitiker immer einig, dass nicht mehr Geld ins System gepumpt, sondern dass es deutlich zielgenauer verteilt werden muss. Zu diesem Zweck nimmt derzeit eine Expertengruppe alle existierenden 184 familienpolitischen Leistungen genau unter die Lupe. Das Ergebnis, das noch in diesem Jahr vorgelegt werden soll, scheint die Koalition jetzt aber offenbar gar nicht mehr abwarten zu wollen. Stattdessen will sie eine Einzelmaßnahme massiv ausweiten. Der Kreis mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Grönland-Reise der Kanzlerin = von Anja Clemens Düsseldorf (ots) - Natürlich ist die Reise ins (nun doch nicht mehr so) ewige Eis nichts als Symbolpolitik. Selbstverständlich kümmert es weder Gletscher noch Eisbär, dass Kanzlerin und Umweltminister sie als Kulisse benutzen. Und wer's gern hämisch will, rechnet in die Bilanz auch noch die Umweltbelastung, die sich im Ausflug des deutschen Trosses ins Polarmeer niederschlägt. Aber im Ernst: Es gibt Schlimmeres. Und wenn dieser Polit-Tourismus dazu beiträgt, dass sich die Bilder der ins Meer stürzenden Eisfelsen in unserem Bewusstsein festsetzen, mehr...
- WAZ: DGB-Chef von NRW macht Rüttgers ein Friedensangebot Essen (ots) - Nach monatelangem Dauerfeuer der Gewerkschaften gegen die schwarz-gelbe Landesregierung hat der nordrhein-westfälische DGB-Chef Guntram Schneider Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ein Friedensangebot gemacht. "Wir haben kein Interesse, einen Dauerkrieg zu führen", erklärte Schneider gegenüber der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagausgabe). Schriftlich bittet der Gewerkschaftsboss CDU-Parteichef Rüttgers um einen Termin. Trotz der "erheblichen Spannungen" hoffe der Gewerkschaftsbund, mehr...
- Westfalenpost: Auslaufmodell Hagen (ots) - SPD wendet sich von der Wehrpflicht ab Von Jörg Fleischer Die Wehrpflicht stirbt einen langsamen aber sicheren Tod. Über die Jahre hinweg wurde die Dauer des Wehrdienstes schrittweise verkürzt - sein schleichender Bedeutungsverlust ging damit einher. Dazu kam die wachsende Wehrungerechtigkeit. Die Wehrpflicht ist ein Auslaufmodell. Ihre Abschaffung wäre die richtige Konsequenz aus dieser Entwicklung. Die SPD bleibt mit ihrem jüngsten Vorstoß hin zur Freiwilligenarmee weiterhin ein klares Bekenntnis für oder gegen die Wehrpflicht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|