Südwest Presse: Kommentar zum Thema Wehrpflicht
Geschrieben am 17-08-2007 |
Ulm (ots) - Unter den 26 Nato-Staaten halten nur noch 6 an der Wehrpflicht fest, darunter Deutschland. Alle anderen haben sich längst von der allgemeinen Wehrpflicht verabschiedet. Angesichts der wachsenden Anforderungen an Professionalität und weltweite Einsatzfähigkeit der Soldaten macht es Sinn, auch die Bundeswehr zu einer Freiwilligen- und Berufsarmee umzubauen. Strukturreformen aber dauern hierzulande länger als anderswo. Während sich die Oppositionsparteien bereits gegen die Wehrpflicht entschieden haben, tun sich SPD und Union schwer damit, eine Tradition zu beenden, die sich über Jahrzehnte bewährt hat. Die Wehrpflicht schuf eine Armee der Staatsbürger in Uniform, garantierte die gesellschaftliche Integration der Bundeswehr. Das, so befürchten manche, würde durch Streitkräfte aufs Spiel gesetzt, denen nur noch Längerdienende und Berufssoldaten angehören. Das Wort von der "Rambo-Mentalität" macht die Runde. Das ist wohl der Grund, weshalb sich die SPD nicht traut, eine klare Entscheidung für oder gegen die Wehrpflicht zu treffen. Sie will stattdessen die freiwillige Verpflichtung zum Dienst an der Waffe - das klingt wieder mal nach einem beherzten Jein in einer schwierigen innerparteilichen Auseinandersetzung. Vielleicht ist es aber auch bloß der Versuch, sich für die Zeit nach 2009 koalitionspolitisch alle Optionen offen zu halten.
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