Der Tagesspiegel: Polen-Beauftragte Schwan wirft Regierung in Warschau Fixierung auf Vergangenheit vor
Geschrieben am 22-08-2007 |
Berlin (ots) - Berlin - Die Polen-Beauftragte der Bundesregierung, Gesine Schwan, wirft der polnischen Regierung eine Verengung des Blickwinkels auf die Vergangenheit im Verhältnis zum Nachbarland im Westen vor. Das Merkmal der gegenwärtigen Regierung in Warschau bestehe darin, "dass sie sehr stark geschichtspolitisch orientiert ist und nicht so sehr interessen- und zukunftsorientiert", sagte Schwan dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe). "Wenn Sie alles auf den Nenner bringen, dass man auf Grund der geschichtlichen Belastungen keinem Wort eines heutigen Deutschen trauen kann, dann wird es sehr schwierig", sagte Schwan. Sie selbst, hob die Politikwissenschaftlerin hervor, wiederhole unermüdlich, "wie sehr die Deutschen in der Schuld stehen bleiben werden". Sie fügte aber hinzu: "Das kann nicht das Einzige sein, wenn man gedeihliche Beziehungen anstrebt."
In Polen stehen wahrscheinlich im Herbst Neuwahlen an, nachdem die Koalitionsregierung unter Jaroslaw Kaczynski in der vergangenen Woche endgültig zerbrochen war. Schwan wollte nicht ausschließen, dass die Opposition durch antideutsche Töne von Ministerpräsident Kaczynski "unter einen gewissen Druck der Öffentlichkeit" geraten könnte. "So ein Wahlkampf hat ja seine eigene Dynamik", sagte sie. Kaczynski hatte der oppositionellen Bürgerplattform vorgeworfen, "zu abhängig von den Deutschen" zu sein.
Nach den Worten der Polen-Beauftragten bleibt abzuwarten, welche Haltung der umstrittene polnische Kirchensender Radio Maryja insbesondere mit Blick auf Deutschland in den nächsten Monaten einnehmen werde. Vieles spreche dafür, "dass die Kundschaft dieses Senders beschränkt bleiben wird", sagte Schwan. Gerade die antisemitischen Sendungen des Kirchenradios hätten in der polnischen Öffentlichkeit viel Kritik hervorgerufen. Im Jahr 2005 hatte Radio Maryja Kaczynskis Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) im Wahlkampf unterstützt und ihr mit zum Sieg verholfen.
Im Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre mit der PiS als Regierungspartei sagte Schwan: "Es ist schon sehr viel schwerer geworden, miteinander konstruktiv umzugehen - jedenfalls auf Regierungsebene." Trotz der "Schwierigkeiten und Turbulenzen auf Regierungsebene" hätten die zahlreichen gesellschaftlichen deutsch-polnischen Initiativen "fast nicht gelitten", sagte sie weiter. Es sei "geradezu eine Sensation", dass die Deutschen laut Umfragen den Polen inzwischen mehrheitlich mit Sympathie begegnen.
Bei Rückfragen: Tel. 030-26009-389
Originaltext: Der Tagesspiegel Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2
Pressekontakt: Der Tagesspiegel Chef vom Dienst Thomas Wurster Telefon: 030-260 09-308 Fax: 030-260 09-622 cvd@tagesspiegel.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
88306
weitere Artikel:
- Petra Pau: Keine Entwarnung für Andrej H. und den Rechtsstaat Berlin (ots) - Der Haftbefehl gegen den Berliner Stadtsoziologen Andrej H. wurde gegen Geld- und Meldeauflagen außer Vollzug gesetzt. Dazu erklärt Petra Pau, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE: Dass der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt wurde, ist gut für Andrej H. und seine Familie. Aber das bedeutet keine Entwarnung. Noch immer wird gegen ihn mit unglaublichen Argumenten nach § 129 Strafgesetzbuch ermittelt. Zu den Vorwürfen gehört, dass er als Soziologe Termini gebrauche, die auch in kriminellen Kreisen benutzt mehr...
- WAZ: FDP-Generalsekretär Niebel kritisiert Meseberg-Klausur als Geldverschwendung - Grünen-Fraktionschef Kuhn rechnet mit "Täuschen, Tarnen, Vertagen" Essen (ots) - Die Kabinettsklausur der Bundesregierung im brandenburgischen Schloss Meseberg verärgert führende Oppositionspolitiker. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel kritisierte das Treffen als Symbolpolitik auf Kosten der Steuerzahler. "Die Minister-Landverschickung ist unnütze Geldverschwendung, weil in Meseberg nicht mehr als in Berlin herauskommen kann", sagte Niebel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe). "Der Steuerzahler, an dem der Aufschwung vorbeiweht, wird in Meseberg zur Kasse gebeten: zunächst für mehr...
- Märkische Oderzeitung: ILA bleibt Schönefeld erhalten Frankfurt/Oder (ots) - +++ Frankfurt (Oder) Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) wird definitiv in Schönefeld bleiben. Das bestätigte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), Thomas Enders, gestern der Märkischen Oderzeitung (Donnerstagausgabe) am Rande der russischen Luft- und Raumfahrtausstellung Maks in Moskau. "Ich bin optimistisch, dass wir auch während der Bauzeit in der ersten Liga mitspielen werden", sagte der scheidende EADS-Vorsitzende und künftige Airbuschef. Brandenburgs mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Glos verteidigt Kritik an Gabriels Klimaplänen Saarbrücken (ots) - Unmittelbar vor der Kabinettsklausur in Meseberg hat Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) seine kritische Haltung gegenüber der Klimapolitik von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) verteidigt. Glos sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe): "Herr Gabriel konzentriert sich auf das Thema Umwelt. Mein Thema ist der Geldbeutel des Normalbürgers und die Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitsplätze in Deutschland." Die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung müssten mit möglichst geringen Belastungen mehr...
- LVZ: FDP-Rentenexperte Kolb: Keine Angleichung der Ost-Renten an West-Niveau Leipzig (ots) - Der FDP-Bundestagsabgeordnete Heinrich Kolb erteilt Forderungen nach einer Anhebung des Ost-Rentenwertes auf das West-Niveau eine Absage. Dafür gebe es derzeit keine politische Basis. "Die sehe ich im Moment noch nicht, weil das die Finanzierung der Rente insgesamt sprengen würde", sagte der Rentenexperte der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstagausgabe). Man müsse wissen, dass derzeit die Rentenversicherung in den neuen Ländern jährlich ein Defizit zwischen zwölf und 14 Milliarden Euro aufweise - schon bei den jetzt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|