Börsen-Zeitung: Subprime auf dem Ölmarkt, Kommentar zu Opec und Ölpreis von Dieter Kuckelkorn
Geschrieben am 29-08-2007 |
Frankfurt (ots) - Die Internationale Energieagentur IEA macht Druck. Ihr Exekutivdirektor William Ramsey hat die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) aufgefordert, doch bitteschön die Förderung anzuheben. Eigentlich galt es als ausgemachte Sache, dass die Opec anlässlich ihres Ministertreffens am 11. September die Quoten erhöht. Nun jedoch hat Abdullah el-Badri, der Generalsekretär des Kartells, durchblicken lassen, dass mit einer solchen Maßnahme nicht zu rechnen ist. Dies beunruhigt die IEA, die die Industriestaaten in energiepolitischen Fragen berät. Sie befürchtet nämlich, dass ein anhaltend hoher Ölpreis von 70 Dollar je Barrel oder darüber in der jetzigen Situation eine schwere Last für die Weltkonjunktur darstellt.
Was dem Kalkül der Opec und auch der Verbraucherländer einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, ist die Subprime-Krise, die nun quasi indirekt auch den Ölmarkt erreicht hat. Sie bietet den Förderländern die nötige Argumentationshilfe, um sich der von der Nachfrageseite geforderten Aufstockung des Ölangebots zu widersetzen. Die Opec geht nämlich davon aus, dass die Subprime-Krise die Konjunktur vor allem in den USA negativ beeinflussen wird, was nach ihrer Ansicht auf die Ölnachfrage durchschlagen müsste.
Nun argumentieren jedoch die meisten Analysten, es sei eher unwahrscheinlich, dass die Subprime-Probleme messbare Auswirkungen auf die Ölnachfrage haben würden. Letztlich könnte hinter den geänderten Plänen der Opec etwas anderes stecken: Die anhaltenden Probleme im Finanzsektor bewirken, dass spekulative Adressen ihre Engagements auch auf den Rohstoffmärkten einschränken müssen, weil sie mit Blick auf die ausgetrockneten Märkte flüssige Mittel auftreiben müssen. Damit könnte das spekulative Element in größerem Ausmaß aus dem Ölmarkt entweichen, was den Preis tendenziell drücken sollte. Dergleichen war bereits Anfang August zu beobachten, als ein Abbau der Long-Positionen am Ölterminmarkt für einen ausgeprägten Preisrutsch sorgte.
Die Opec hat eines klargemacht: Sie hält es nicht für ihre Aufgabe, durch den Ausbau der Ölfördermengen für eine Entlastung der Weltfinanzmärkte zu sorgen. Der Ölpreis wird daher auf einem relativ hohen Niveau verharren. Für die Märkte und insbesondere die US-Konjunktur ist dies eine schlechte Nachricht.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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