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Oliver Wyman-Studie "Automobilzulieferer in China" / Der Erfolg europäischer Automobilzulieferer entscheidet sich in China

Geschrieben am 31-08-2007

München (ots) -

- Querverweis: Charts zur Studie "Automobilzulieferer in China
liegen in der digitalen Pressemappe zum Download vor und sind
unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

- Europäische Automobilzulieferer benötigen ein strategisches
Engagement in China
- Positionierung als innovativer First-Tier-Supplier hilft,
Vorsprung zu sichern
- Eigene Low-Cost-Produktionsbasis von europäischen
Automobilzulieferern notwendig
- Die aufsteigenden chinesischen Konkurrenten müssen genau
beobachtet werden

Die richtige China-Strategie wird für Automobilzulieferer zum
entscheidenden Faktor beim Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Denn
China ist nicht nur ein wichtiger Absatzmarkt, sondern auch die
Heimat aufstrebender Konkurrenten, die mit staatlicher Hilfe
langfristig die traditionellen Absatzmärkte in der Triade erobern
wollen. Die aktuelle Oliver Wyman-Studie "Automobilzulieferer in
China" zeigt, dass bisher nur wenige chinesische Zulieferer eine
echte Bedrohung für die etablierten Lieferanten darstellen. Damit das
so bleibt, müssen europäische Automobilzulieferer in China aggressiv
auf- und mit den neuesten Technologien in den Markt eintreten. Auch
Kooperationen mit chinesischen Automobilherstellern können sinnvoll
sein.

Für europäische Automobilzulieferer ist der chinesische Markt in
dreierlei Hinsicht wichtig: Dort finden sie ein starkes
Absatzwachstum und günstige Fertigungsmöglichkeiten, treffen aber
auch auf potenziell gefährliche Konkurrenten. Denn die chinesische
Automobilzulieferindustrie entwickelt sich rasant: Ihr Inlandsmarkt
wächst pro Jahr um mehr als 30 Prozent. Noch schneller steigen jedoch
die Autoteilexporte aus China. Sie wuchsen in den vergangenen Jahren
um durchschnittlich 70 Prozent und erreichten 2005 bereits ein
Exportvolumen von mehr als 15 Milliarden Euro. Nicht nur die
Einkaufsabteilungen der internationalen Automobilhersteller haben
China als attraktiven Standort für Zukaufteile entdeckt, auch die
großen Lieferanten suchen seit einiger Zeit im Land der Mitte
verstärkt neue Zulieferer. So wollen Volumenhersteller wie General
Motors und Ford ihre heute schon sehr hohe Beschaffungsmenge aus
China bis 2008 um weitere 50 bis 70 Prozent erhöhen.
"Premiumhersteller, die bisher nur einen geringen Anteil ihrer Teile
aus Niedriglohnländern beziehen, haben sogar noch höhere Ziele", sagt
Lars Stolz, Partner und Automobilexperte von Oliver Wyman. "Sie
werden ihr Einkaufsvolumen aus China voraussichtlich verdrei- bis
verachtfachen."

Vielzahl kleiner chinesischer Automobilzulieferer im Markt

Im chinesischen Markt konkurrieren sehr viele kleine chinesische
Automobilzulieferer mit deutlich größeren internationalen Anbietern,
deren durchschnittliches Umsatzvolumen das Vier-bis Sechsfache der
chinesischen Konkurrenten beträgt. Etwa 40 Prozent der
Automobilumsätze innerhalb Chinas werden von großen Zulieferern aus
den westlichen Industrieländern und ihren Joint Ventures getätigt,
etwa von Bosch, Delphi, Denso oder Johnson Controls. Sie profitieren
auch vom Exportboom für Zulieferteile mit etwa 56 Prozent der
chinesischen Exporte von Autoteilen.

Die etwa 2.500 heimischen, zumeist kleinen Anbieter liefern bisher
vor allem einfache Volumenteile. Durch ihr starkes Wachstum sind sie
dennoch zu einem wichtigen Motor für die chinesische Wirtschaft
geworden. Dieses Wachstum wurde von der chinesischen Regierung durch
die Liberalisierung bewusst getrieben und unterstützt. Ziel ist es,
die heimischen Unternehmen international wettbewerbsfähig zu machen.
Bisher fokussieren chinesische Automobilzulieferer vor allem auf die
Produktion von einfachen Zukaufteilen. Solche Komponenten -
Aluminiumfelgen, Reifen, Kreuzgelenke, Lautsprecher oder kompakte
Gussteile - werden bereits in größerem Umfang aus China exportiert.

Der chinesische Markt wird reifer

Die Oliver Wyman-Studie hat ein mittelfristiges Szenario für den
chinesischen Zuliefermarkt entwickelt. Demnach werden die Marktpreise
und damit auch die Margen für in China gefertigte Komponenten
weiterhin deutlich sinken. Gleichzeitig wird die Konsolidierung der
Automobilzulieferer in China zunehmen, zudem werden sich
Lieferantenhierarchien wie in den weiterentwickelten Automobilmärkten
bilden. "In den vergangenen Jahren ist die Profitabilität der
Automobilzulieferer in China um mehr als die Hälfte gesunken - durch
Preissenkungen, Professionalisierung des Einkaufs im Umgang mit
Faktorkostenunterschieden und Wettbewerb sowie steigende
Qualitätsanforderungen", meint Oliver Wyman-Experte Dr. Christian
Heiss.

Entsprechend ihrer Produktstrategien verfolgen die
Automobilhersteller unterschiedliche Produktentwicklungs- und
Einkaufsstrategien. Automobilhersteller, die wie die chinesischen
Unternehmen auf einfache und kleinere Fahrzeuge spezialisiert sind,
konzentrieren sich derzeit noch stark auf Kostenvorteile. In Zukunft
wird die Innovationsfähigkeit der Lieferanten für diese Kundengruppe
jedoch deutlich an Bedeutung gewinnen. Internationale Hersteller mit
Fokus auf höherwertige Segmente, die heute noch stark auf die
Innovationsfähigkeit ihrer Lieferanten achten, werden ihre
Produktentwicklungs- und Einkaufsstrategien in den kommenden Jahren
hingegen stärker differenzieren. Bei einfachen Zukaufteilen werden
Kostenvorteile weiter an Bedeutung gewinnen, während bei komplexeren
Komponenten, Modulen und Systemen die Sicherstellung der
Innovationsfähigkeit nach wie vor dominieren wird.

Um als Zulieferer international wettbewerbsfähig zu werden, müssen
die chinesischen Unternehmen entweder komplexere Produkte entwickeln
und Modul- oder Systemkompetenzen aufbauen oder den Schwerpunkt auf
Kostenführerschaft als Unterlieferant legen. Ihre derzeit noch starke
Abhängigkeit von einigen wenigen Kunden und die regionale Struktur
der chinesischen Wirtschaft behindern jedoch den Zugang zu neuen
Kunden. Ferner sind eine geringe Innovationsfähigkeit, fehlendes
Prozess-Know-how und der Mangel an international bekannten Marken
wesentliche Hemmnisse für den Aufstieg der chinesischen
Automobilzulieferindustrie im internationalen Umfeld. So investieren
chinesische Zulieferer heute weniger als zwei Prozent ihres Umsatzes
in Forschung und Entwicklung, wohingegen die durchschnittlichen
Investitionen internationaler Zulieferer etwa vier bis fünf Prozent
des Umsatzes betragen. Branchenführer wie Bosch, Denso oder Delphi
liegen mit sieben bis acht Prozent sogar deutlich über dem
Branchendurchschnitt.

Somit stellen die chinesischen Automobilzulieferer für die meisten
Modul- und Systemlieferanten im internationalen Markt und auch in
China derzeit noch keine ernst zu nehmende Bedrohung dar.
Komponentenhersteller, vor allem von einfacheren Komponenten, werden
in den kommenden Jahren hingegen einen zunehmenden Kostendruck durch
den Eintritt chinesischer Zulieferer in den internationalen Markt
spüren. Einige chinesische Lieferanten, wie Wanxiang, schaffen es, zu
international wettbewerbsfähigen Automobilzulieferern aufzusteigen.
Die von Wanxiang verfolgte Strategie, zunächst einfache und
arbeitsintensive Produkte wie Kreuzgelenke wettbewerbsfähig
anzubieten und durch Akquisitionen im Ausland den Zugang zu neuen
Kunden und Technologien für komplexere Chassis-Module zu erhalten,
zeichnet sich als eine langfristig erfolgreiche Strategie für
chinesische Automobilzulieferer ab.

Der Kampf um Marktanteile in Europa muss in China geführt werden

Um die Bedrohung der sich schnell entwickelnden chinesischen
Automobilzulieferer nachhaltig abwehren zu können, müssen europäische
Automobilzulieferer aggressiv in den chinesischen Markt eintreten.
Dies sollten europäische Lieferanten trotz Bedenken bezüglich des
Schutzes ihres intellektuellen Kapitals mit den neuesten Technologien
und ausreichenden Entwicklungskapazitäten angehen. Durch die Nutzung
des derzeit noch vorhandenen Innovationsvorsprungs können sich
europäische Automobilzulieferer im chinesischen Markt als direkte
Erstlieferanten positionieren und ihre chinesischen Wettbewerber in
die Rolle von Unterlieferanten drängen. Somit wird den aufstrebenden
chinesischen Lieferanten der direkte Zugang zu internationalen
Automobilherstellern erschwert. "Eine aggressive Innovationsstrategie
ermöglicht europäischen Lieferanten, sich bei den stark wachsenden
asiatischen Herstellern fest zu etablieren und dadurch
überdurchschnittlich vom Wachstum in China zu profitieren", sagt
Oliver Wyman-Berater Stolz.

Der Eintritt in den chinesischen Markt oder in andere Märkte mit
vorteilhaften Faktorkosten ermöglicht den internationalen Zulieferern
zudem die Verbesserung der eigenen Kostenstrukturen. Dies kann
einerseits durch Nutzung der vorhandenen beziehungsweise entstehenden
Lieferantenbasis erfolgen, andererseits auch durch den Aufbau eigener
Produktionskapazitäten. Ein weiterer wichtiger Vorteil des
Engagements in China ist das frühzeitige Erkennen wettbewerbsfähiger
Strategien der aufstrebenden chinesischen Konkurrenten. "Die
Beobachtung des chinesischen Lieferantenmarktes im jeweiligen
Produktspektrum ist für europäische Automobilzulieferer
überlebenswichtig, um frühzeitig auf sich entwickelnde lokale,
überregionale und künftige internationale Lieferantenstrukturen
reagieren zu können", so Oliver Wyman-Experte Dr. Heiss. Europäische
Automobilzulieferer sollten daher ihre China-Strategie überdenken, um
ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern und den Aufstieg der
chinesischen Automobilzulieferer als Chance zu nutzen.

Handlungsempfehlungen für europäische Automobilzulieferer

1. Wettbewerbsbeobachtung: Sie ermöglicht eine schnelle Reaktion
auf die Entwicklung der chinesischen Wettbewerber und sichert
entscheidende Wettbewerbsvorteile.

2. Aggressive China-Strategien mit neuesten Technologien: Sie
helfen, chinesische Wettbewerber bereits in ihren Heimatmärkten
anzugreifen.

3. Produktion in Niedriglohnländern: Sie erlaubt entscheidende
Kostenvorteile im Produktionsverbund.

4. Einbindung von chinesischen Automobilzulieferern als
Sublieferanten: Sie ermöglicht die Nutzung von Kostenvorteilen
und vermindert die Wettbewerbsintensität.

Die Oliver Wyman-Studie "Automobilzulieferer in China"

Die Oliver Wyman-Studie zeigt aktuelle Trends und Entwicklungen in
der chinesischen Automobilzulieferindustrie und gibt
Handlungsempfehlungen für europäische Automobilzulieferer. Die Studie
ist 2007 entstanden und beinhaltet die Ergebnisse aus über 50
Interviews mit Führungskräften der ersten und zweiten Führungsebene
sowie mit Branchenexperten. Zudem ging die Erfahrung aus zahlreichen
internationalen Beratungsprojekten für Automobilzulieferer und
Automobilhersteller in die Studie ein.

ÜBER OLIVER WYMAN

Oliver Wyman ist eine führende Managementberatung mit 2.500
Mitarbeitern in mehr als 40 Büros weltweit. Das Unternehmen verbindet
ausgeprägte Branchenspezialisierung mit hoher Methodenkompetenz bei
Strategieentwicklung, Prozessdesign, Risikomanagement,
Organisationsberatung und Führungskräfteentwicklung. Gemeinsam mit
seinen Kunden entwirft und realisiert Oliver Wyman nachhaltige
Wachstumsstrategien. Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre
Geschäftsmodelle, Prozesse, Risikostrukturen und Organisationen zu
verbessern, ihre Abläufe zu beschleunigen und ihre Marktchancen
optimal zu nutzen. Oliver Wyman ist Teil der Marsh & McLennan
Companies (NYSE: MMC). Weitere Informationen finden Sie unter
www.oliverwyman.com.

Auch in den deutschsprachigen Ländern gehört Oliver Wyman zu den
führenden Strategieberatungen mit überdurchschnittlichen
Wachstumsraten. In den Oliver Wyman-Büros in München, Frankfurt,
Düsseldorf, Hamburg und Zürich arbeiten 560 Mitarbeiter für die
führenden Unternehmen aus den Branchen Automobil, Einzelhandel,
Fertigungsindustrie, Finanzdienstleistungen, Luft- und Raumfahrt,
Maschinen- und Anlagenbau, Medien, Telekommunikation und Transport.
Sie werden durch ein weltweites Expertennetz unterstützt, um für jede
Aufgabe das beste Team stellen zu können.

Originaltext: OLIVER WYMAN
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66435
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_66435.rss2

Pressekontakt:
Pierre Deraëd
Leiter Corporate Communications
Oliver Wyman
Marstallstraße 11
80539 München
Tel.: 089.939 49 599
Fax: 089.939 49 515
pierre.deraed@oliverwyman.com
www.oliverwyman.com


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