Qualität der Pflege muss weiter verbessert werden / Pflegekassen und MDS stellen Pflegequalitätsbericht vor
Geschrieben am 31-08-2007 |
Bergisch Gladbach (ots) -
Gemeinsame Presseerklärung Spitzenverbände der gesetzlichen Pflegekassen AOK-Bundesverband, Bonn BKK-Bundesverband, Essen IKK-Bundesverband, Bergisch-Gladbach Knappschaft, Bochum See-Krankenkasse, Hamburg Bundesverband der landwirtschaftlichen Krankenkassen, Kassel Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V., Siegburg AEV - Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e.V., Siegburg Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS), Essen
Die Qualität der ambulanten und stationären Pflege hat sich seit der Veröffentlichung des ersten Pflegequalitätsberichts im Jahr 2003 verbessert. Zu diesem Schluss kommen der Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) und die Spitzenverbände der Pflegekassen anlässlich der Vorlage des zweiten Berichts zur "Qualität in der ambulanten und stationären Pflege". Die Pflegeeinrichtungen haben erkennbare Anstrengungen unternommen, um die Pflegequalität in den Pflegeeinrichtungen weiterzuentwickeln. Allerdings gibt es leider nach wie vor zum Teil erheblich Qualitätsdefizite und deshalb deutlichen Handlungsbedarf. Der Pflegequalitätsbericht zeigt, dass es neben guten auch sehr schlechte Einrichtungen gibt. Hier sind alle in der Pflege Beteiligten gefordert, um Qualitätsverbesserungen im Interesse der Pflegebedürftigen zu erreichen. Wenn die Gesundheit von Pflegebedürftigen geschädigt wird, sind Einrichtungen zu schließen. Auch die anstehende Reform der Pflegeversicherung wird hier deutliche Anstöße geben müssen. Pflegekassen und MDS betonten, für sie gelte der Leitsatz: Jeder schlecht versorgte Pflegebedürftige ist einer zu viel!
Der MDS gibt alle drei Jahre einen umfassenden Bericht zur Situation und zur Entwicklung der Pflegequalität bei häuslicher Pflege und in Pflegeheimen ab. Der jetzt vorgestellte Bericht bezieht sich auf die Jahre 2004 bis 2006. Dafür wurden Daten aus 3.736 Qualitätsprüfungen in ambulanten Pflegediensten und aus 4.215 Qualitätsprüfungen in stationären Pflegeeinrichtungen ausgewertet. Im Rahmen der Qualitätsprüfungen wurden rund 14.950 Pflegebedürftige, die von ambulanten Pflegediensten betreut wurden, und 24.650 Bewohner von Pflegeheimen zu ihrer Versorgungssituation befragt und ihr Pflegezustand bewertet. Außerdem wurden in den Einrichtungen Pflegekonzepte, Abläufe und die fachliche Arbeit der Pflegekräfte überprüft.
Bei den MDK-Qualitätsprüfungen wird die Pflegedokumentation darauf hin analysiert, ob die Schritte des Pflegeprozesses nachvollziehbar sind. Im Vergleich zum ersten Bericht aus dem Jahr 2004 sind bei wichtigen Versorgungskriterien Verbesserungen eingetreten. Fanden die MDK-Gutachter im Jahre 2003 noch bei rund 37 Prozent der von ambulanten Pflegediensten betreuten Pflegebedürftigen und bei 41 Prozent der Pflegeheimbewohnern Defizite bei der Ernährungsund Flüssigkeitsversorgung, reduzierten sich diese Werte auf knapp 30 Prozent im ambulanten Bereich und ca. 34 Prozent im stationären. Die festgestellten Mängel sind nicht gleichbedeutend mit einer bereits eingetretenen Unterversorgung, sondern zeigen an, dass pflegerische Standards nicht erfüllt waren. In vielen Fällen wurde etwa der Gewichtsverlauf des Pflegebedürftigen nicht ausreichend kontrolliert oder der individuell Kalorienbedarf nicht berücksichtigt. Angemessen war die Umsetzung des Pflegeprozesses im Hinblick auf die Ernährung und die Flüssigkeitsversorgung bei etwa 70 Prozent der untersuchten Pflegebedürftigen, die von einem ambulanten Pflegedienst betreut wurden, und bei knapp 66 Prozent der Pflegeheimbewohner. Bei den pflegerischen Maßnahmen zur Vorbeugung von Druckgeschwüren (Dekubiti,bei der Inkontinenzversorgung und bei der Betreuung von Menschen mit Demenz stellt sich die Situation ähnlich dar: Trotz der eingetretenen Verbesserungen erfüllen nach wie vor viele Einrichtungen nicht die notwendigen Anforderungen einer guten pflegerischen Arbeit. Hier besteht weiterer großer Verbesserungsbedarf.
Bei zehn Prozent der untersuchten Heimbewohner (2003: 17,4 Prozent) stellten die MDK-Gutachter allerdings gesundheitliche Schädigungen und damit einen akut unzureichenden Pflegezustand fest. Dies sind inakzeptable Zustände, die durch entsprechende Maßnahmen zu beseitigen sind. Im ambulanten Bereich war nach den Feststellungen des Medizinischen Dienstes der Pflegezustand bei immerhin noch 5,7 Prozent der untersuchten Pflegebedürftigen unzureichend (2003: 8,8 Prozent). Beim Pflegezustand geht es u. a. um grundlegende Kriterien wie Hautzustand, Mundzustand und die Versorgung mit Sonden, Kathetern und Inkontinenzprodukten.
Transparenz erhöhen
Die Ergebnisse des übergreifenden MDS-Prüfberichts hätten deutlich gemacht, dass externe Qualitätsprüfungen weiter nötig sind. Ein wichtiger Schritt zu mehr Transparenz und Verbraucherschutz wäre die Offenlegung der MDKPrüfergebnisse. Diese Veröffentlichung ist derzeit aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Die Spitzenverbände der Pflegekassen und MDS fordern die Politik auf, die Weichen dafür zu stellen, dass zukünftig die Prüfergebnisse des MDK, aber auch die der Heimaufsichten in verständlicher Form - für Laien - veröffentlicht werden können.
Originaltext: Spitzenverbände der Krankenkassen und MDS Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/57869 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_57869.rss2
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