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Ärzte in die Prävention? Deutsche AIDS-Hilfe e.V. startet Forschungsprojekt

Geschrieben am 04-09-2007

Berlin (ots) - Empfehlungen von Ärzten haben Einfluss auf das
Gesundheitsverhalten ihrer Patienten. Vor dem Hintergrund steigender
Infektionszahlen erscheint es daher nahe liegend, die Prävention von
HIV/AIDS und sexuell übertragbaren Krankheiten in der Arztpraxis zu
verstärken.

Die Deutsche AIDS-Hilfe e. V. (DAH) hat beim Institut für
Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaft (IMG) der Universität
Bayreuth ein mehrmonatiges Forschungsprojekt in Auftrag gegeben. Hier
soll beispielsweise festgestellt werden, welche Informationen sich
Patienten und Ärzte wünschen und unter welchen Voraussetzungen die
Arztpraxis der richtige Ort für Prävention sein kann.

Für das Projekt erhält die Deutsche AIDS-Hilfe e. V. Unterstützung
von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und vom
Verband der Privaten Krankenversicherung e. V.

Das Bild von HIV/Aids als lebensbedrohliche Krankheit hat sich in
den letzten Jahren verändert. HIV-Positive haben dank der
medizinischen Fortschritte heute eine wesentlich höhere
Lebenserwartung. Dadurch ist allerdings die Angst vor einer
HIV-Infektion aus dem Bewusstsein vieler Menschen verschwunden, und
dies hat möglicherweise Einfluss auf ihr Schutzverhalten. Die Frage
nach neuen, zusätzlichen Wegen in der Prävention besteht. Eine der
zentralen Fragen des Forschungsprojektes ist: Können und sollen sich
Ärzte stärker in die Prävention von HIV und anderen sexuell
übertragbaren Erkrankungen einbringen? Für die Beratung zu HIV/AIDS
scheint die Arztpraxis bisher nur wenig genutzt zu werden. Man weiß
wenig darüber, wie Gespräche zu diesem Thema überhaupt ablaufen,
möglicherweise werden nur Basisinformationen vermittelt, ohne das
persönliche Verhalten zu thematisieren. "Ärzte und Patienten haben
möglicherweise Hemmungen, über Sexualität zu sprechen, und Ärzte
könnten Schwierigkeiten haben, Empfehlungen zu dem komplexen Thema
der sexuell übertragbaren Krankheiten auszusprechen" sagt Dr. Luis
Carlos Escobar Pinzón, Bundesgeschäftsführer der Deutschen AIDS-Hilfe
e. V. "In der Aidshilfe-Arbeit haben wir die Erfahrung gemacht, dass
die Beantwortung aller, ggf. intimer Fragen zu Sexpraktiken für das
individuelle Risikomanagement und für gesundheitsbewusstes Verhalten
wichtig ist. Dies gilt für Menschen mit HIV in gleichem Maße wie für
HIV-Negative und Ungetestete", ergänzt Steffen Taubert, Projektleiter
von Seiten der Deutschen AIDS-Hilfe e. V.

Das Forschungsprojekt zielt vor allem auf die in Deutschland am
stärksten von HIV betroffene Gruppe ab - Männer, die Sex mit Männern
haben. Dabei sollen sowohl HIV-Positive wie auch -Negative Personen
einbezogen werden. Um zu erfahren, welche Bedürfnisse Patienten und
Mediziner hinsichtlich der Gespräche zu Fragen der Prävention haben,
planen die Bayreuther Wissenschaftler persönliche Interviews sowie
moderierte Diskussionsgruppen in Berlin und im Landkreis Bayreuth.
Die Fragen sind: Welche Informationen wünschen sich Patienten? Wie
laufen Gespräche über Sexualität in der Arztpraxis ab? Wie zufrieden
sind Ärzte und Patienten mit diesen Gesprächen? Wie kann der Arzt
Fragen des gesundheitsbewussten Umgangs mit sexuellen Bedürfnissen im
Sinne der Prävention aufgreifen? Der Verlauf der Gespräche wird
aufgezeichnet und mit Methoden der qualitativen Sozialforschung
ausgewertet.

Zeigt die Befragung, dass die Arztpraxis ein geeigneter Ort für
die HIV/STD-Prävention ist, plant die DAH gemeinsam mit dem
Kompetenznetz HIV/AIDS, den Dachorganisationen der
HIV-Schwerpunktärzte (DAGNÄ und DAIG), der BZgA und der
Kassenärztlichen Vereinigung ein Fortbildungsangebot für
interessierte Ärzte und Ärztinnen zu entwickeln.

Originaltext: Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14407
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_14407.rss2

Pressekontakt:
Carmen Vallero
Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Wilhelmstraße 138
10963 Berlin
Tel. 030-69 00 87-16
carmen.vallero@dah.aidshilfe.de


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