LVZ: Forsa-Chef Güllner: Auch mit einem Basta wird Beck nicht zu einer Führungsfigur wie Schröder
Geschrieben am 04-09-2007 |
Leipzig (ots) - Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, ist der Ansicht, dass SPD-Chef Kurt Beck vergeblich versucht, mit seinem "Basta-Versuch" in den Parteigremien an das Image des früher dafür bekannten "Basta-Kanzlers" Gerhard Schröder anzuknüpfen. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) meinte Güllner: "Es gibt einen großen Unterschied zwischen Schröder und Beck: Schröder war und ist bei den Menschen immer recht beliebt. Beck ist als SPD-Chef unbeliebt oder unbekannt. Deswegen nützt ihm so eine Basta-Geschichte gar nichts. Damit holt er kein verloren gegangenes Vertrauen zurück."
Den Menschen sei es doch relativ Schnuppe, was die radikale Minderheit von SPD-Funktionären denke, denen man mit solchen Machtgesten zu Leibe rücke. "Die SPD hat drastisch an Vertrauen eingebüßt. Da hilft kein Basta." Nach Ansicht Güllners sollte die SPD sich langfristig überlegen, wie sie es schaffen kann, diesen enormen Vertrauensverlust wieder wett zu machen. "Dazu darf man nicht nur immerzu an die nächsten Wahlen denken. Über Jahre hinweg hat die SPD systematisch an Vertrauen bei den Bürgern verloren. Das holt man nur ganz langsam wieder zurück." Machtpolitische Spielchen, etwa in Richtung einer Ampel-Koalition, seien Taktierereien, die die Menschen eher noch mehr abschreckten. "Die SPD muss wieder lernen, normal mit dem Bürger zu reden, ihm das Gefühl zu geben, sich um ihn kümmern zu wollen, seine Sorgen und Interessen in Politik umzusetzen. Das alles traut man der SPD nicht mehr zu. Deshalb steckt sie im Keller", meinte Güllner.
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