Lausitzer Rundschau: Deutschland im Fadenkreuz des Terrors Ein schrecklicher Albtraum
Geschrieben am 05-09-2007 |
Cottbus (ots) - Der Albtraum, vor dem die Sicherheitsbehörden die Bundesbürger seit Monaten warnen, er wäre beinahe wahr geworden: Hunderte von Toten, nochmals Hunderte von Verletzten. Das grausame Szenario, das über Deutschland hinein gebrochen wäre, möchte man sich nicht vorstellen. Es ist verhindert worden. Den Ermittlern gebührt Dank und Lob. Nun weiß man, was Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gemeint hat, als er im Juni deutlicher als je zuvor die Bürger vor einem Terroranschlag gewarnt hat. Damals hieß es Panikmache, heute erscheint Schäubles Hinweis in einem anderen Licht: Die Anti-Terror-Aktion gegen die drei Festgenommenen hätte auch zur Katastrophe führen können. Die Risken eines Fehlschlags waren anscheinend groß. Bei den geplanten Kofferbomben-Attentaten auf zwei Regionalzüge im vergangenen Jahr half der Zufall, das ist wahr. Ansonsten wurden in Deutschland in den vergangenen Monaten wiederholt mutmaßliche Terrorhelfer festgenommen und Anschläge vereitelt. So wie jetzt. Das spricht für die Qualität der Sicherheitsdienste und ihre Fähigkeit, Unkalkulierbares weitestgehend einzugrenzen. Es spricht aber auch für die Effektivität der Instrumente, derer sich die Behörden beim Kampf gegen den Terror bedienen können. Die Debatte darüber, was gegen den Vormarsch der Terroristen an zusätzlicher Sicherheit vertretbar und notwendig ist, wird jetzt neue Nahrung erhalten. Vor allem Schäubles Kritiker werden sich angesichts der polizeilichen Erfolge in ihrem Es reicht, Herr Minister bestätigt fühlen. Wozu noch schärfere Gesetze, die Attentate sind doch verhindert worden? Das klingt gut und logisch. Diesen Zusammenhang jedoch herzustellen, ist fatal. Denn er führt dazu, sich seiner Sache zu sicher zu sein. Also kann die richtige Lehre aus den vereitelten Anschlägen nur sein: Immer wieder müssen die vorhandenen Instrumentarien überprüft und über neue nachgedacht werden. Ruhig, sachlich, Pro und Contra abwägend, aber ohne Schäubles Aktionismus. Dem politisch angeschlagenen Minister verschaffen die Ereignisse dennoch Luft. Er hat die Deutschen fast penetrant zur Wachsamkeit aufgefordert. Da nun auch zum Islam konvertierte Deutsche, die hier geboren und sozialisiert wurden, die eigene Gesellschaft auf bestialische Weise erschüttern wollen, gelten Schäubles Mahnungen umso mehr. Deutschland bleibt im Fadenkreuz, nicht mehr nur von außen durch eingeschleuste islamistische Terroristen. Sondern mehr denn je von innen.
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