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Oliver Wyman-Studie "Auto & Umwelt 2007" / Klimadebatte verändert Kaufverhalten

Geschrieben am 06-09-2007

München (ots) -

- Querverweis: Charts zur Pressemeldung liegen in der digitalen
Pressemappe zum Download vor und ist unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

- 80 Prozent aller Autofahrer werden auf den Klimawandel reagieren
- Kaufwunsch nach ökologischeren Autos bei gleichen Kosten
- Umweltverträglichkeit erstmals unter den Top Five der
Kaufkriterien
- Unabhängiges Öko-Siegel gefordert
- Großer Vertrauensvorschuss für deutsche Automarken

Die Verbraucher in Europa und in den USA wollen auf die
Klimadiskussion mit dem Kauf umweltfreundlicherer Autos reagieren.
Dies zeigt sich auch bei den Kaufkriterien für Neuwagen: Hier ist die
Umweltverträglichkeit auf Platz fünf vorgerückt, gleich hinter
Zuverlässigkeit, Sicherheit, Preis-Leistungsverhältnis und
Gesamtkosten. Doch die wenigsten Verbraucher halten sich für
kompetent genug, um die Umweltfreundlichkeit eines Fahrzeugs selbst
beurteilen zu können. Zirka drei Viertel der europäischen Verbraucher
würden deshalb ein Öko-Siegel für Autos begrüßen. Dies zeigt die
Oliver Wyman-Studie "Auto & Umwelt 2007: Kundenerwartungen als Chance
für die Hersteller", in deren Rahmen 3.600 Verbraucher aus der EU und
den USA befragt wurden. Derzeit gelten unter den Kunden noch
japanische und französische Marken als besonders umweltfreundlich.
Doch die deutschen Hersteller sind auf dem Vormarsch. In zehn Jahren,
so die Meinung der europäischen Verbraucher, werden sie die
umweltfreundlichsten Fahrzeuge herstellen. Um diesen Ansprüchen
gerecht zu werden, müssen die Autohersteller die
Umweltverträglichkeit künftig mit derselben Konsequenz und
Nachhaltigkeit angehen, wie sie das beim Thema Sicherheit oder
Qualität bereits getan haben.

Knapp 80 Prozent der befragten Europäer geben an, mit ihrem
nächsten Autokauf auf die Klimadiskussion reagieren zu wollen. Ein
vollständiger Autoverzicht ist für die überwältigende Mehrheit der
Befragten jedoch keine Alternative. Knapp die Hälfte will ihre
Kilometerleistung einschränken, aber nur 15 Prozent halten dies für
ausreichend. Deshalb beabsichtigen knapp 30 Prozent der europäischen
Verbraucher, auf einen umweltfreundlicheren Antrieb umzusteigen.
Weitere zwölf Prozent wollen ein Auto mit geringerer Leistung kaufen
und neun Prozent ein kleineres Auto anschaffen. Immerhin 18 Prozent
geben an, sich künftig für das Öko-Modell einer Baureihe entscheiden
zu wollen, wobei aber nur knapp 13 Prozent dafür auch höhere Kosten
in Kauf nehmen würden.

Wie die Oliver Wyman-Studie "Auto & Umwelt 2007" zeigt, verändert
die Klimadiskussion auch die generellen Kaufkriterien für Neuwagen
erheblich. Hier konnte die Studie einen klaren Trend zu
Umweltargumenten feststellen. Zwar sind die vier wichtigsten
Kaufkriterien weltweit noch immer Zuverlässigkeit, Sicherheit,
Preis-Leistungsverhältnis und Gesamtkosten. Doch auf Rang fünf folgt
bereits Umweltfreundlichkeit und hat sich vor Design, Service und
Markenprestige positioniert. "Die Klimadebatte hat dazu geführt, dass
Umweltverträglichkeit aus dem Nichts an die fünfte Stelle der
Kaufkriterien gerückt ist", kommentiert Automobilexperte und
Studienleiter Peter Bosch. "Wenn diese Entwicklung anhält, könnte
sich Umweltverträglichkeit dauerhaft als dritte Grunderwartung neben
Zuverlässigkeit und Sicherheit etablieren - ohne dass die meisten
Kunden dafür mehr zahlen wollen." In einer konkreten Kaufsituation
sind sogar für mehr als die Hälfte der Verbraucher Kaufpreis und
Verbrauch kaufentscheidend.

Verbraucher wünschen sich ein Umweltsiegel

55 Prozent der Befragten gaben an, nicht über das nötige
Hintergrundwissen zu verfügen, um entscheiden zu können, ob ein Auto
umweltfreundlich ist oder nicht. Daher ist es nicht verwunderlich,
dass drei Viertel der europäischen und 70 Prozent der amerikanischen
Verbraucher einem unabhängigen Umweltsiegel für Autos eine hohe
kaufentscheidende Bedeutung beimessen. Immerhin 40 Prozent der Käufer
in der EU und knapp 25 Prozent der US-Kunden empfänden es als
Kaufanreiz, wenn ihre Entscheidung für ein Öko-Modell auch nach außen
klar sichtbar würde - beispielsweise als spezielles Öko-Design oder
als Typenbezeichnung. Auch der Gesetzgeber ist nach Ansicht der
Verbraucher gefordert: 75 Prozent der Europäer und 65 Prozent der
US-Amerikaner möchten beim Kauf eines Öko-Autos durch
Steuererleichterungen unterstützt werden.

Ein geringer Kraftstoffverbrauch und ein geringer CO2-Ausstoß
gelten für mehr als 90 Prozent der Befragten als wichtigstes Merkmal
eines umweltfreundlichen Autos. Eine unabhängig erstellte
Umweltbilanz halten 80 Prozent der Europäer und 60 Prozent der
Amerikaner für sinnvoll. Jeweils knapp über 50Prozent der Verbraucher
nennen auch recycelbare Materialien. Abgeschlagen mit unter zehn
Prozent der Nennungen landen Kleinwagen. Sie gelten bei Verbrauchern
nicht automatisch als umweltfreundlich.

Hohe Umwelterwartungen an deutsche Automarken

Unter europäischen Verbrauchern gelten heute Toyota, Renault und
Peugeot als besonders umweltfreundliche Automarken. Deutsche
Automarken sind bisher im Mittelfeld angesiedelt, werden jedoch als
"Aufsteiger" in Sachen Umwelt angesehen. In zehn Jahren, so die
Einschätzung der Befragten, werden sich unter den fünf
umweltfreundlichsten Marken auch drei deutsche befinden. Vor allem
BMW wird derzeit als sehr aktiv in Sachen Umwelt bewertet. Von
Mercedes-Benz erwarten Premiumkunden in Europa, in zehn Jahren die
umweltfreundlichste Marke zu sein. Volkswagen, schon heute auf Rang
fünf der umweltfreundlichsten Volumenhersteller, wird sich nach
Ansicht der europäischen Verbraucher an die dritte Stelle setzen
können. Deutsche Kunden trauen Volkswagen sogar Platz eins zu. "Die
Umfrage zeigt, welche hohen Erwartungen die europäischen Verbraucher
an die deutschen Automarken haben", kommentiert Dr. August Joas,
Leiter der weltweiten Automotive Practice von Oliver Wyman. "Sie
sehen Audi, BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen als die technologisch
führenden Hersteller an, die mittelfristig auch in der Umwelttechnik
die Führung übernehmen können."

Neue Chancen für Öko-Geschäftsmodelle

Die Studie "Auto und Umwelt 2007" kommt zu dem Schluss, dass der
deutliche Trend zu umweltfreundlicheren Autos von den Herstellern
bisher nur unvollkommen bedient wird. Insbesondere muss das Thema
Ökologie als Querschnittsthema in Forschung und Entwicklung,
Produktion sowie Vertrieb verankert werden, ähnlich wie das bei den
Themen Sicherheit und Qualität schon geschehen ist. Nur so kann ein
jeweiliges Optimum aus Fahrzeugkonzept, technischer Umsetzung und
Preis beziehungsweise Nutzungskosten gefunden werden.

Ein weiteres Handlungsfeld sehen die Autoren der Studie in mutigen
Neuentwicklungen. Alternative Modelle können auch dann eine große
Wirkung erzielen, wenn sie nicht sofort hohe Stückzahlen und
Kostendeckung erreichen. "Aus Sicht der Kunden kosten und verbrauchen
Autos zu viel. Deshalb ist die Zeit gekommen, um stärker als bisher
zu experimentieren", meint Automobilexperte Dr. Joas. "Ein Modell mit
radikal reduziertem Gewicht und Verbrauch sowie mit minimalen
Gesamtkosten für den Halter könnte das Image eines Autoherstellers
wesentlich beeinflussen und mittelfristig ökologische und ökonomische
Impulse für die gesamte Fahrzeugpalette liefern." Zahlreiche
Schlüsseltechnologien für verbrauchsärmere Fahrzeuge liegen in den
Händen von Zulieferern - zum Beispiel Batterien. Hier sollten die
Autohersteller strategische Lieferantenpartnerschaften eingehen, um
sich wichtige Technologien zu sichern.

Das Thema Umwelt ermöglicht nicht zuletzt auch neue
Geschäftsmodelle. Diese sollten von Automarken systematisch
angegangen werden: Öko-Zweitwagen für die Stadt, Mietmodelle mit
Gesamtkostenansatz, kombinierte Vermarktung von Auto und Treibstoff
(oder Batterien), Öko-Label auf Hersteller- oder Modellebene,
Herstellerumweltsiegel oder Fahrzeugtauschaktionen für mehr Ökologie
und weniger Kosten. "Die Hersteller müssen umweltverträgliche Autos
als Mittel zur technischen Differenzierung der Marke verstehen", sagt
Dr. Joas. "Vor allem aber müssen Marketing und Vertrieb den Trend zu
umweltfreundlichen Autos für das Erreichen ihrer Absatzziele nutzen
und Kaufhemmnisse beim Verbraucher lösen - und zwar in allen
Fahrzeugklassen."

Sechs Handlungsempfehlungen für das Öko-Management der
Automobilhersteller

1. Umweltpositionierung der Marke schärfen
Der Stellenwert der Umweltverträglichkeit in der
Wertehierarchie der Marke muss neu definiert werden.

2. Möglichkeiten für Umweltmarketing prüfen Neue
Technologien mit umweltschonenden Aspekten müssen aktiver
vermarktet werden.

3. Kaufhemmnisse überwinden
Fahrzeugprojekte, die Fahrzeugkosten und Verbrauch
gleichermaßen senken, schaffen neue Kaufanreize.

4. Vorsprung absichern
Der Zugang zu Umweltschlüsseltechnologien muss über
Lieferantenpartnerschaften abgesichert werden.

5. Ökologie in Forschung und Entwicklung verankern
Ökologie muss zum Querschnittsthema in Forschung und
Entwicklung werden, ähnlich wie Fahrzeugsicherheit und
-zuverlässigkeit.

6. Chancen von Öko-Modellen prüfen
Die Modellpalette sollte um spezielle Öko-Varianten, die auf
umweltbewusste Kunden zielen, erweitert werden, ohne sie teurer
zu machen.

Die Studie "Auto & Umwelt 2007"

Für die Studie "Auto & Umwelt 2007" wurde ein nach Automarke
gewichtetes Panel von 3.600 Verbrauchern in Deutschland, Frankreich,
Italien, Polen, Spanien, Großbritannien und den USA befragt. Die
Erhebung wurde zwischen dem 6. Juli und dem 2. August 2007 von TNS
Infratest durchgeführt. Die Auswertung erfolgte nach Altersklassen,
Geschlecht, Fahrzeugklasse sowie Markenpräferenz (Premium versus
Volumen).

Eine Langfassung der Studie ist erhältlich über
kundenservice@oliverwyman.com .

ÜBER OLIVER WYMAN

Oliver Wyman ist eine führende Managementberatung mit 2.500
Mitarbeitern in mehr als 40 Büros weltweit. Das Unternehmen verbindet
ausgeprägte Branchenspezialisierung mit hoher Methodenkompetenz bei
Strategieentwicklung, Prozessdesign, Risikomanagement,
Organisationsberatung und Führungskräfteentwicklung. Gemeinsam mit
seinen Kunden entwirft und realisiert Oliver Wyman nachhaltige
Wachstumsstrategien. Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre
Geschäftsmodelle, Prozesse, Risikostrukturen und Organisationen zu
verbessern, ihre Abläufe zu beschleunigen und ihre Marktchancen
optimal zu nutzen. Oliver Wyman ist Teil der Marsh & McLennan
Companies (NYSE: MMC). Weitere Informationen finden Sie unter
www.oliverwyman.com .

Auch in den deutschsprachigen Ländern gehört Oliver Wyman zu den
führenden Strategieberatungen mit überdurchschnittlichen
Wachstumsraten. In den Oliver Wyman-Büros in München, Frankfurt,
Düsseldorf, Hamburg und Zürich arbeiten 560 Mitarbeiter für die
führenden Unternehmen aus den Branchen Automobil, Einzelhandel,
Fertigungsindustrie, Finanzdienstleistungen, Luft- und Raumfahrt,
Maschinen- und Anlagenbau, Medien, Telekommunikation und Transport.
Sie werden durch ein weltweites Expertennetz unterstützt, um für jede
Aufgabe das beste Team stellen zu können.

Originaltext: OLIVER WYMAN
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66435
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_66435.rss2

Pressekontakt:
Pierre Deraëd
Leiter Corporate Communications
Oliver Wyman
Marstallstraße 11
80539 München
Tel.: 089.939 49 599
Fax: 089.939 49 515
pierre.deraed@oliverwyman.com
www.oliverwyman.com


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