Westfälische Rundschau: Gebührenurteil: Kommentar
Geschrieben am 11-09-2007 |
Dortmund (ots) - Die Entscheidung betraf die Vergangenheit. Aber sie hat Auswirkungen für die Zukunft. Vordergründig geht es bei dem Karlsruher Richterspruch um die Höhe der Rundfunkgebühren. Tatsächlich hat das Bundesverfassungsgericht die Weichen gestellt für die nächste Gebührenrunde. Ab 2009 drohen saftige Preiserhöhungen. Sie sind nur teilweise gerechtfertigt.
Nachvollziehbar ist, dass die gebühren-finanzierten Sender Geld brauchen, um die Digitalisierung ihres Programms stemmen zu können. Die HDTV-Technologie mit ihren messerscharfen Bildern soll im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Peking publikumswirksam eingeführt werden. Sie ist nötig, damit ARD und ZDF konkurrenzfähig bleiben.
Sie wollen aber einen Teil des Geldes auch dafür ausgeben, ihre Präsenz im Internet auszubauen. Und genau dieser Plan geht über ihren klassischen Programmauftrag hinaus.
Die Öffentlich-Rechtlichen müssen um ihr Publikum kämpfen. Erstens lässt die schwindende Gesamtbevölkerung auch die Zahl der Zuschauer schrumpfen. Zweitens sehen sich ARD und ZDF doppelt in die Zange genommen - von immer mehr Konkurrenz auf dem deutschen Markt und überdies vom Internet. Vor allem junge Leute nutzen das Netz. Umgekehrt meiden sie, wie die TV-Quoten beweisen, die Programme der Öffentlich-Rechtlichen. Diesem Trend wollen diese mit mehr Online-Angeboten entgegenwirken.
Das ist in Ordnung, so lange dort programmbegleitende Angebote zu finden sind. Dazu gehören TV-Sendungen und Radiobeiträge als Podcast zum Herunterladen. Übers Ziel hinaus schießen jedoch öffentlich-rechtliche Online-Redaktionen, die mit ihren Textangeboten als Konkurrenz zu privaten Internet-Portalen auftreten.
Jetzt ist der Gesetzgeber gefragt. Er muss den Auftrag von ARD und ZDF im digitalen Zeitalter neu definieren - und seine Grenzen.
Originaltext: Westfälische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58905 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_58905.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westfälische Rundschau Redaktion Telefon: 0231/9573 1253
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