LVZ: Trittin erwartet möglichst geschlossenes Nein oder Enthaltung seiner Fraktion bei den Afghanistan-Mandaten / Trittin sieht nicht sich sondern andere durch Parteitag angestraft
Geschrieben am 16-09-2007 |
Leipzig (ots) - Der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen, Jürgen Trittin, sieht seine Partei, trotz der Vorstandsschlappe in der "Tornado"/Afghanistan-Frage, nicht in einer tiefen Krise. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) wies er eine Verantwortung für die "nicht erfreuliche" Situation aber entschieden zurück. Er habe schon immer gegen die "Tornados" votiert. Von seinen Fraktionskollegen im Bundestag erwartet Trittin nun ein möglichst geschlossenes Abstimmungsverhalten entsprechend der Mehrheitsmeinung des Parteitages. Die Gesamtlage der Grünen sei nach dem Parteitag "nicht so dramatisch". Der Parteitag habe ein Ja zu den ISAF-Schutztruppen und ein Ja zur Verdoppelung der finanziellen Hilfe für Afghanistan beschlossen. Ergänzt worden sei dies durch ein Nein zum Anti-Terrorkampf im Rahmen des OEF-Mandats und zur weiteren Stationierung der "Tornado"-Aufklärer in Afghanistan. Daraus erwachse eine Verpflichtung für die Bundestagsfraktion. "Partei und Bundestagsfraktion sind aufgefordert, diese Botschaft ernst zu nehmen. Ich habe schon beim ersten Mal gegen die ,Tornados' gestimmt. Es ist für Grüne nicht ganz untypisch, dass für das Verhalten einer Mehrheit der Fraktion, die für die ,Tornados' gestimmt hat, der Bundesvorstand stellvertretend abgestraft wird", meinte Trittin. "Das Votum des Sonderparteitages richtet sich aber nicht gegen mich sondern eindeutig gegen die, die meinten, gegen den Rat der Fachpolitiker sich unbedingt für die ,Tornados' in Afghanistan einsetzen zu müssen" kritisierte der Politiker, dem Ambitionen auf die Spitzenkandidatur für die Grünen zur Bundestagswahl 2009 nachgesagt werden. "Die Mehrheit der Delegierten wollte, dass die Bundestagsfraktion möglichst einheitlich einem willkürlich verknüpften Mandat von ,Tornados' mit ISAF die Zustimmung verweigert. Die Fraktion ist gut beraten bis zur Parlamentsabstimmung der Partei zu signalisieren, man habe die Parteitags-Botschaft verstanden. Wenn man das nicht tut wird uns - völlig losgelöst von den ,Tornados' - dieser Dissens zwischen Basis und Überbau bis zu den nächsten Parteitagen und bis zur Bundestagswahl inklusive der Aufstellung unseres Wahlangebotes verfolgen", warnte Trittin. Mit Blick auf den Bundestag wies er auf zwei Abstimmungsmöglichkeiten für die Grünen-Fraktion hin. "Der Beschluss des Parteitages ermöglicht ein Nein oder eine Enthaltung. Auch eine gemeinsame Enthaltung wäre durch den Parteitag gedeckt. Aber die Fraktion muss zeigen, wir haben verstanden. Alle Abgeordneten müssen versuchen, dieser Botschaft gerecht zu werden. Mit einem sturen ,weiter so' kommen die Grünen jetzt nicht mehr weiter."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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