Neues Deutschland: Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung und sein Vorschlag zum Abschuss von Zivilflugzeugen bei einem Terrorangriff
Geschrieben am 17-09-2007 |
Berlin (ots) - Jetzt wissen wir, wie wir uns einen modernen Gott vorstellen müssen: etwas bieder, intelligent, umgänglich und gut gekleidet, auf alle Fälle selbstbewusst. Er hat ein Büro in Berlin und an dessen Tür steht: Franz Josef Jung, Verteidigungsminister. Doch was für ein »Gott« ist Jung? Einer, der seine eigene Moral kreiert. Einer, für den das Grundgesetz und höchstrichterliche Kommentare nicht gelten. Jung fühlt sich autorisiert, unschuldige Menschen töten zu lassen und anderen die Unschuld zu nehmen, indem er sie per Befehl zu Henkersknechten macht.
Zum Glück ist das, was Jung da äußert, nur markig klingendes Geschwätz. Jung muss wissen, dass die Piloten der wenigen Alarmrotten kaum in der Lage sein werden, ein clever geplantes Flugzeugattentat zu verhindern. Bis die mit ihren Jets am Terror-Schauplatz eintreffen, wäre die Katastrophe längst passiert. Warum also stellt sich Jung derart in Szene? Will er dem ähnlich außer Kontrolle geratenen Innenminister Konkurrenz machen? Oder ist es vielmehr so, dass beide nach Moltkes Grundsatz verfahren: Getrennt marschieren, vereint schlagen!
Ist das so, muss man sich sorgenvoll fragen, wer da geschlagen werden soll. Der Terrorismus? Kaum. Dieser zweifellos realen Gefahr kommt man nicht bei, indem man eigene demokratische Werte vernichtet. Falls Merkel sich diesen Werten mehr als ihren beiden Ministern verpflichtet fühlt, sollte sie umgehend über personelle Alternativen zu »Gott« nachdenken.
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