Serbischer Schriftsteller Arsenijevic beschuldigt seine Landsleute des Rassismus
Geschrieben am 19-09-2007 |
Hamburg (ots) - Der renommierte serbische Schriftsteller Vladimir Arsenijevic rechnet mit Fremdenfeindlichkeit und anti-albanischem Rassismus in seinem Land ab. "Unsere jungen Leute von heute hassen wieder und ohne Hemmung, mit Leichtfertigkeit und Genuss", sagt er der ZEIT. Im Konflikt um die Unabhängigkeit des Kosovo beharrt Serbien auf seinem territorialen Anspruch auf die Provinz. Doch Arsenijevic wirft in der ZEIT seinen Landsleuten vor, Hass auf Albaner zu einer nationalen Tugend erhoben zu haben.
Zu Zeiten Titos seien Kosovo-Albaner in den Augen der Serben "lauter primitive, sich klaglos schlagen lassende, allerhöchstens mitunter mal komisch wirkende Onkel Toms" gewesen. Unter Milosevic hätte man sie dann zu "Furcht erregenden gefährlichen Dämonen" stilisiert, die "unsere historischen Territorien übernehmen" wollten.
Arsenijevic sieht in Serbien sieben Jahre nach dem Sturz von Slobodan Milosevic wenig Bereitschaft, sich kritisch mit der jüngsten Vergangenheit auseinander zu setzen. Diese Kultur des Leugnens vergifte auch die jüngere Generation. Über dreißig Prozent der Mittelschüler seien nicht bereit, sich mit Albanern anzufreunden, oder sie zu besuchen. Fast ein Drittel der Jugendlichen befürworte die Ausweisung aller Chinesen - der einzigen größeren Ausländergruppe in Serbien. Gegen Homosexuelle und HIV-Infizierte existieren ebenfalls massive Vorurteile. "Aber was kann man von einer Generation erwarten", schreibt Arsenijevic "die in Krieg und Zerstörung aufgewachsen ist und mit der Politik offenen Hasses gestillt wurde, die keine Visa erhält, um andere Länder, freiere, kennenzulernen?"
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