Schlaganfall: Frauen schneiden schlechter ab! / Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe verweist auf geschlechtsspezifische Symptome
Geschrieben am 19-09-2007 |
Gütersloh (ots) - Die Zahlen sind schockierend: Nur jede zweite Frau, die nach einem akuten Schlaganfall aus dem Krankenhaus entlassen wird, kann nach einem Vierteljahr ihre Alltagsaktivitäten vollständig unabhängig wieder aufnehmen. Bei Männern dagegen sind es fast siebzig Prozent. Das zeigt eine neue amerikanische Studie, auf die die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe aufmerksam macht.
Die Gründe für das schlechtere Abschneiden der Frauen nach Schlaganfällen dürften sowohl in der Biologie als auch in der medizinischen Versorgung liegen: So sind Frauen im Mittel 75 Jahre alt, wenn sie einen Schlaganfall erleiden, Männer dagegen nur 68 Jahre. Aber ganz unabhängig vom Alter verlaufen Schlaganfälle bei Frauen auch oft schwerer als bei Männern. Denn bei Frauen liegt die Ursache eines Schlaganfalls oftmals in einer Herzrhythmusstörung, die sich am häufigsten als Vorhofflimmern bemerkbar macht.
Auch bei der medizinischen Akutversorgung kann es bei Frauen zu Verzögerungen kommen. Zwar weisen Frauen in der Regel eines der klassischen Schlaganfallsymptome wie zum Beispiel plötzliche halbseitige Lähmungen oder Sehstörungen auf. "Bei Frauen finden sich jedoch gehäuft seltenere Symptome wie Bewusstseinsstörungen, Schmerzen, Missempfindungen oder Verwirrtheit. Das kann dann dazu führen, dass nicht sofort an einen Schlaganfall gedacht wird. Möglicherweise liegt es daran, dass es bei Frauen länger dauert bis sie ins Krankenhaus kommen", betont Professor Rolf Schneider, Wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Solche geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Akutversorgung sind bei Patienten mit Herzinfarkten schon lange bekannt. Bei Schlaganfallpatienten scheint es sie auch zu geben, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt.
Der Analyse zu Grunde liegen Daten des Schlaganfallregisters des US-Bundesstaats Michigan. Insgesamt 373 Patientinnen und Patienten, die einen Schlaganfall überlebten und das Krankenhaus verlassen konnten, wurden neunzig Tage lang nachbeobachtet. Die Untersuchung wurde von der Wissenschaftlerin Julia Warner Gargano von der Michigan State University gemacht. Sie berichtet darüber in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift "Stroke".
Mit ihrer Kampagne "Jeder Schlaganfall ist ein Notfall" will die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe dazu beitragen, dass Schlaganfallpatienten in Deutschland besser versorgt werden - egal welchen Geschlechts. Noch immer dauert es in Deutschland viel zu lange, bis Patienten mit einem Schlaganfall einen Spezialisten zu Gesicht bekommen. Wenn bei einem selbst oder bei einem Angehörigen oder Bekannten plötzlich Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen auftreten, dann sollte niemand lange fackeln, sondern gleich zum Telefon greifen und die Notrufnummer 112 wählen.
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Originaltext: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/23980 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_23980.rss2
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