Lausitzer Rundschau: Lausitzer Bauern kritisieren Trittbrettfahrer Teure Trendwende
Geschrieben am 20-09-2007 |
Cottbus (ots) - Milch, Butter, Brot und Brötchen sind teuer geworden. Demnächst müssen wir Kunden auch für Fleisch tiefer in die Tasche greifen. Ein Ende der Preissteigerungen ist nicht in Sicht. Die Nachfrage nach Lebensmitteln steigt weiter. In Ländern wie Russland, China oder Indien gibt es - trotz großer Armut vor allem in ländlichen Gebieten - zunehmend mehr Menschen, die gut verdienen und die sich hochwertige Lebensmittel leisten können und wollen. Hinzu kommt die Konkurrenz um Rohstoffe für die Nahrungsmittelindustrie und für die Erzeugung von Bioenergie. Überraschend kommt das nicht. Die Entwicklung in den zurückliegenden Jahren war ungesund. Nahrung als Mittel zum Leben verkam zu Ramsch. Die Deutschen gaben bisher mit gut elf Prozent ihres Haushaltseinkommens so wenig für Lebensmittel aus wie kaum in einem anderen europäischen Land. Milch nutzten Discounter als Lockmittel, um den Konsum auf anderen Gebieten anzukurbeln. Die Preise lagen teilweise unter den Kosten für die Produktion. Bauern hingen am Fördermitteltropf, konnten ihr Einkommen kaum noch auf dem Markt realisieren. Auf den guten Standorten wurde Masse statt Klasse produziert. In Gebieten wie der Lausitz mit ihren Sandböden werkelten viele Bauernbetriebe trotz hohen Aufwands am Existenzminimum. Die Trendwende auf den Agrarmärkten kann daher viele gute Seiten haben, selbst wenn sie den persönlichen Geldbeutel belastet. Dazu gehören bessere und damit sicherere Lebensmittel, ein Berufsstand, der nicht mehr in erster Linie vom Wohl und Wehe nationaler und europäischer Politik abhängig ist, oder mehr öffentliche Mittel für die Förderung ländlicher Entwicklung und von Umweltprogrammen. Dazu darf aber das Geld nicht in den Kassen großer Handels-, Nahrungsmittel- und Industriekonzerne versickern, sondern muss vor allem bei den Erzeugern ankommen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter und wohl auch teurer Weg.
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