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Börsen-Zeitung: Unglücksrabe Nasdaq von Christopher Kalbhenn, Frankfurt, zu den Problemen bei den Bemühungen der Nasdaq, international zu expandieren

Geschrieben am 20-09-2007

Frankfurt (ots) - Die Bemühungen der Nasdaq, international zu
expandieren, mutieren allmählich zu einer endlosen Pleiten-, Pech-
und Pannenserie. Kaum hatte sich die New Yorker Börse nach dem
gescheiterten Versuch, die London Stock Exchange (LSE) zu übernehmen,
als Ersatz mit dem skandinavischen Marktbetreiber OMX auf eine Fusion
geeinigt, trat die Börse Dubai mit einem höheren Gebot auf den Plan
und drohte, auch dieses Vorhaben zum Scheitern zu bringen.

Der gestrige Tag muss den Präsidenten und CEO der Nasdaq, Bob
Greifeld, die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben. Am Vormittag
schien es noch, als sei ihm ein genialer Schachzug gelungen. Durch
die Allianz mit der Börse Dubai hatte er drei Fliegen mit einer
Klappe erschlagen: Ein Bietergefecht um die OMX abgewendet und damit
die Übernahme der Skandinavier unter Dach und Fach, den erhebliche
Mittel bindenden LSE-Anteil losgeworden und durch die Abrundung mit
einer strategischen Beteiligung an dem Betreiber der arabischen
Börse, der Dubai International Financial Exchange, so etwas wie den
Ansatz einer globalen, in der Zukunft potenziell bedeutenden Börse
hingestellt. Bereits am Nachmittag wurde jedoch fraglich, ob die
Pläne überhaupt umsetzbar sind.

Die Qatar Investment Authority, die außerdem 20% an der LSE
übernommen hat, teilte mit, dass sie knapp 10% der OMX hält. Damit
gerät die komplizierte Transaktion, die die New Yorker Börse mit
ihrem Partner vereinbart hat, ins Wanken, vor allem, weil der neue
Konkurrent mit 260 skr mehr gezahlt hat, als die Börse Dubai derzeit
für OMX bieten will. Auch der geplante Verkauf der LSE-Anteile an den
arabischen Partner für 14,14 Pfund ist möglicherweise nur noch
Makulatur. Denn die LSE-Aktie sprang auf 16,87 Pfund. Ein Verkauf zu
einem deutlich unter der Börsennotierung liegenden Preis dürfte den
Nasdaq-Aktionären kaum gefallen.

Selbst wenn das Vorhaben der Nasdaq trotz der Widerstände aufgeht,
hat sie zudem noch lange nicht ihre ehrgeizigen globalen Ambitionen
erreicht. Sowohl OMX als auch der arabische Partner mögen erhebliches
Potenzial bergen. Es ist jedoch offen, ob daraus langfristig der
große Wurf werden kann. OMX ist nun einmal nicht einer der ganz
großen Marktbetreiber Europas, und die Bedeutung der Börse Dubai hält
sich noch in Grenzen.

(Börsen-Zeitung, 21.9.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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