Auto-Service in Deutschland vor massivem Umbruch / McKinsey-Studie: Milliarden-Geschäft der Autohersteller unter Druck - Ketten sorgen für Nervosität - Weniger Werkstätten, aber Autofahrer profitieren
Geschrieben am 21-09-2007 |
Frankfurt (ots) - Das milliardenschwere Ersatzteil- und Servicegeschäft mit Autos sieht in Deutschland harten Zeiten entgegen. Vertragswerkstätten kämpfen immer intensiver mit Service-Ketten und freien Anbietern auf einem stagnierenden Markt. Auch Versicherungen und Automobilclubs positionieren sich. Schließlich heizen Private-Equity-Firmen durch Übernahmen und hohe Renditeerwartungen den Wettbewerb an. Das Werkstattsterben geht weiter - so eine neue Studie der Unternehmensberatung McKinsey&Company. Bereits in den vergangenen fünf Jahren schrumpfte die Anzahl der Servicestationen in Deutschland um 15 Prozent. Gewinner dieser Entwicklung sind die Autofahrer. Sie profitieren von besserem Service zu attraktiveren Preisen. Für die umfangreiche Analyse befragte McKinsey rund 5.000 Kunden sowie mehr als 300 Werkstättenbetreiber. Die Beratungsfirma identifizierte dabei die zentralen Trends der Branche und künftige Problemfelder.
Der so genannte After-Sales-Markt, der das gesamte Service-, Teile- und Wartungsgeschäft umfasst, ist mit einem Volumen von jährlich mehr als 40 Milliarden Euro allein in Deutschland für die Autohersteller nach dem Neuwagengeschäft der größte Umsatzbringer. Sie erwirtschaften damit knapp ein Viertel ihrer gesamten Einnahmen und mehr als die Hälfte ihres Gewinns.
Mit einem Anteil von knapp 60 Prozent dominieren traditionelle Vertragswerkstätten in Deutschland den Markt. Weil mit der stetig besseren Qualität der Neuwagen die Serviceintervalle immer länger ausfallen und Kunden immer preissensitiver werden, kämpfen die Stationen der Hersteller mit schwacher Auslastung. Steigende Reparaturkosten, verursacht durch immer mehr Elektronik im Fahrzeug und durch die Modulbauweise, können den Trend nicht stoppen.
Vier Hauptschlachtfelder im After-Sales-Markt
Vor allem freie Werkstätten und Ketten machen dem Servicegeschäft der Hersteller zu schaffen. Besonders kritisch wird es für sie, wenn Autos zwischen drei und vier Jahren alt sind. Dann wechseln Autofahrer häufig von der Vertragswerkstatt zu einem freien Anbieter. Resultat: Die Stationen der Hersteller verlieren in dieser Zeit mehr als 20 Prozent ihrer Kunden. Gleichzeitig weiten unabhängige Garagen und Ketten ihren Marktanteil in diesem Segment aus - auf derzeit etwa 40 Prozent. Gerade hier zeigen sich erhebliche Leistungsunterschiede zwischen den Herstellern: Die Besten besitzen eine mehr als 20 Prozent höhere Kundenloyalität.
Drei weitere umkämpfte Bereiche auf dem After-Sales-Markt hat die Unternehmensberatung identifiziert. Zum einen setzen im traditionellen Ersatzteilgeschäft No-Name-Produzenten die Markenhersteller immer mehr unter Druck. Händler der großen Automarken gehen davon aus, dass sich der Anteil dieser No-Name-Ersatzteile in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln wird. Zum anderen umgehen Originalteile-Hersteller unabhängige Teilehändler und bauen einen Direktvertrieb an freie Werkstätten mit eigenen Lagerstrukturen und Distributionsnetzen auf. Schließlich nutzen etwa Versicherungen und Automobilclubs die Nähe zu ihren Kunden und Mitgliedern und vereinbaren zunehmend exklusive Kooperationen mit Werkstätten im Schadensfall. Folge: Autofahrer können ihren Serviceleister nicht mehr frei wählen.
Zukunft des deutschen After-Sales-Markts
"Auch in Zukunft wird sich der After-Sales-Markt weitreichend verändern", sagt Volker Grüntges, McKinsey-Partner und Leiter der Studie. "Die historisch starke Position der Hersteller ist gefährdet." Beispielsweise könnten Teileproduzenten Großhändler oder Werkstattketten aufkaufen und Versicherungen den Kundenzugang noch gezielter nutzen. Systemketten könnten ihre Filialen auf bestimmte Kundengruppen zuschneiden oder mit Originalteileherstellern kooperieren.
Originaltext: McKinsey&Company Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14454 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_14454.rss2
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Josef Arweck, Tel.: 089 5594-8336, E-Mail: Josef_Arweck@mckinsey.com
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
94017
weitere Artikel:
- Internetwirtschaft gibt über 200 000 Straftat-Hinweise an die Behörden Köln (ots) - Köln, 21. September 2007 - Mehr als 200 000 konkrete Hinweise auf anstößige oder illegale Internet-Inhalte hat die Internetwirtschaft in den letzten drei Jahren an Strafverfolgungsbehörden, Staatsanwaltschaften und andere staatliche Stellen weltweit gegeben und damit maßgeblich zur "Sauberkeit" im Internet beigetragen. So haben die Inhope-Hotlines etwa in der Zeit von September 2004 bis Dezember 2006 insgesamt ca. 900 000 Hinweise aus der Öffentlichkeit erhalten. In diesem Zeitraum wurden mehr als 160.000 Hinweise - durchschnittlich mehr...
- Deutsches Unternehmen erschließt mit innovativen Bohr- und Brunnentechnologien neue Wasserhorizonte Haltern (ots) - Der weltweite Bedarf an sauberem Trinkwasser wird nach einstimmiger Meinung aller Experten zukünftig enorm steigen. Vor diesem Hintergrund ist die EDI Exploration Drilling International GmbH aus Haltern hervorragend positioniert. "An dem prognostizierten Wachstum des Wassermarktes", so Christian Runge, Managing Director CMO des Unternehmens, "werden wir mit unseren innovativen Bohr- und Brunnentechnologien aktiv teilhaben. Die deutlichen Kosten- und Qualitätsvorteile unserer Technik bieten beste Voraussetzungen dafür, was mehr...
- DIHK: Vier deutsche Firmen für "Emas Award 2007" nominiert Berlin (ots) - Die deutschen Nominierungen für den diesjährigen EMAS-Award der Europäischen Kommission stehen fest. In den vier Größenklassen konnten sich demnach folgende Firmen durchsetzen: Als Großunternehmen geht die Siemens AG Medical Solutions (Erlangen) für Deutschland an den Start. Sie hat ein vorbildliches Recyclingverfahren für Hochleistungsröntgenröhren umgesetzt. Die Galvanotechnik Baum GmbH (Zwönitz) konnte sich unter den mittelgroßen Unternehmen behaupten. Durch Umstellung auf neue Beschichtungsstoffe konnte die Abfallmenge mehr...
- Aktiv für die Förderung des Ingenieurnachwuchses / Shell schreibt zum elften Mal den Shell She Study Award für Junge Naturwissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen aus Hamburg (ots) - Die Zahlen des am Dienstag vorgestellten OECD-Berichts "Bildung auf einen Blick" belegen noch einmal deutlich den Mangel an Absolventen in naturwissenschaftlichen und technischen Studienfächern. Um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu erhalten, müssen sich Politik und Wirtschaft weiterhin verstärkt für die Förderung des Ingenieurnachwuchses einsetzen. Das Unternehmen Shell in Deutschland leistet durch eine Vielzahl von Projekten aktiv seinen Beitrag dazu, bei Schülern das Interesse für Naturwissenschaften zu wecken, mehr...
- Fachkräftemangel - redi weist Deutschland den Weg / Initiative mit praxiserprobtem Konzept - wird die Politik folgen? Langenfeld (ots) - Der Fachkräftemangel verschärft sich. Die Industrie kann offene Stellen nicht mit entsprechend qualifiziertem Personal besetzen. Politik und Unternehmen diskutieren über Lösungswege. Dieter Reitmeyer mit seiner redi-Group hat längst die Initiative ergriffen. Das Unternehmen gehört als Full-Service-Dienstleister für Qualitätsmanagement der Automobilindustrie zu den Größten der Branche. Erfahrung und Kompetenz sind vom Kunden gefragt. Seit seiner Gründung vor elf Jahren machte das Unternehmen sehr gute Erfahrungen mit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|