WAZ: Korruption beginnt im Kleinen: Selbstkritik - Kommentar von Stefan Wette
Geschrieben am 23-09-2007 |
Essen (ots) - Wer sich über Korruption aufregt und harte Strafen fordert, der steht immer auf der guten Seite. Aber so einfach ist es im Alltag nicht. Korruption beginnt im Kleinen und ist auch dort strafbar. Will man aber bei Kundenkontakten von Angestellten in der Privatwirtschaft tatsächlich Geschäftsessen und Werbegeschenke ganz abschaffen, um die Bestechung einzudämmen? Nötig wäre es, damit der Anschein der Strafbarkeit entfällt. Wahre Korruption, die unsere Wirtschaft schädigt, läuft anders ab, in dunkleren Kanälen. Kriterien werden sicher gebraucht. Aber jeder Angestellte kann sich auch jetzt schon kritisch fragen, ob er die Annahme einer "Zuwendung" in einer öffentlichen Diskussion gut vertreten könnte. Vorrangig sollten die Strafjuristen daran arbeiten, das private "Sponsoring" öffentlicher Veranstaltungen juristisch sauber aus der Grauzone zu befördern. Angesichts leerer öffentlicher Kassen wird in der Kultur, aber auch im Sport, nach Geldgebern gesucht. Vorausgesetzt, es gibt keine heimlichen, illegalen Vergünstigungen für sie, muss ihnen der Verdacht der Strafbarkeit erspart bleiben.
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