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Börsen-Zeitung: Kein Grund zur Panik Kommentar zum jüngsten Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex, von Reinhard Kuls.

Geschrieben am 25-09-2007

Frankfurt (ots) - Der große Boom in Deutschland ist zu Ende. An
dieser Erkenntnis führt nach dem jüngsten Rückgang des
Ifo-Geschäftsklimaindex kein Weg vorbei. Das Wirtschaftswachstum wird
2007 kaum mehr an das sehr gute Ergebnis von 2006 heranreichen, als
das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,9% nach oben schnellte.
Volkswirte tippen derzeit für 2007 auf ein BIP-Plus im Bereich von
rund 2 ½%.

Eine Verlangsamung des Expansionstempos hierzulande sagen die
Auguren aber nicht erst seit der Hypothekenkrise in den USA und den
daraus resultierenden Verspannungen an den internationalen
Kreditmärkten voraus. Schon seit eineinhalb Jahren gehen die Ökonomen
davon aus, dass der deutsche Aufschwung, der 2006 in der Realität
denn auch noch immer mehr Fahrt aufnehmen sollte, schon aus
zyklischen Gründen wieder an Dynamik verlieren wird. So gesehen folgt
die Stimmung in der deutschen Wirtschaft dem Prognosemuster. Und sie
folgt ihm etwa in dem Maß, das man bei einem Stimmungsbarometer
vermuten kann, welches nur sehr grob auf BIP-Raten zu übertragen ist.

Von dieser Seite bietet der neuerliche Rückgang im Ifo-Index noch
keinen Grund zu größerer Sorge, genauso wenig wie die Lage an den
Finanzmärkten. Denn noch fehlen die Beweise für eine daraus
resultierende Kreditklemme bei der Finanzierung weiterer
Investitionen des verarbeitenden Gewerbes oder des Konsums. Dass in
den Unternehmen solche Befürchtungen diskutiert werden, darf man wohl
annehmen. Ob sie Realität werden können, lässt sich aber nicht am
Ifo-Index, sondern nur an den Bankenbilanzen ablesen, die in den
nächsten Monaten publiziert werden.

Geringe Aufgeregtheit herrscht in den deutschen Unternehmen
offenbar auch über den weiter steigenden Euro-Kurs, der sich auch nur
im Vergleich zum Dollar dramatisch darstellt. Nimmt man die übrigen
Währungsräume - speziell die Eurozone, in die allein rund die Hälfte
der deutschen Exporte geht, - hinzu, sieht der Kursverlauf wesentlich
moderater und für die Gesamtexporte weniger riskant aus.

Gleiches gilt für die US-Konjunktur, die weniger ein Risiko für
die Weltwirtschaft darstellt, weil ihre globale Anschubkraft ohnehin
bereits geringer ist. Auch wenn die jüngste Ifo-Eintrübung natürlich
kein Anlass zur Freude sein kann, ein Grund zur Panik ist sie auch
nicht. Rezessionen sehen anders aus.

(Börsen-Zeitung, 26.9.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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