Rheinische Post: Letzte Chance für Transrapid
Geschrieben am 25-09-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Thomas Reisener
Deutschland macht seinem Ruf als "Land der Ingenieure" Ehre: Flachbildschirme, Klapp-Handys, Hybrid-Motoren, Biotech, MP3 und Fax: Alles Technik-Schlager, die entweder ganz oder zu großen Teilen hier entwickelt worden sind. Leider nur entwickelt. Denn Deutschland ist auch das "Land der Bedenkenträger". Die haben bei all diesen Technologien so lange nach Haaren in der Suppe gesucht, bis andere die Perlen vermarktet haben. Die Japaner sind heute Hybrid- und Elektronik-Weltmeister, die Amerikaner verdienen ausgezeichnet an MP3- und Fax-Geräten, und die Franzosen schicken sich gerade an, ihre Atomkraft zum Exportschlager zu machen, obwohl Deutschland auch in diesem Wirtschaftszweig mal führend war. In diesen Tagen geht es darum, ob einst auch der Transrapid auf dieser Liste stehen wird. Denn ThyssenKrupp und Siemens werden die Technik kaum im Ausland vermarkten können, wenn sie noch nicht einmal ihre eigene Heimat davon überzeugen. Um wenigstens ihren Entwicklungsaufwand wieder reinzuholen, werden sie die Technik dann im Zweifel an China verkaufen, wo der erste kommerzielle Transrapid schon seit fünf Jahren schwebt. Der deutsche Steuerzahler hat die Magnetschwebebahn bislang mit 1,2 Milliarden Euro gefördert. Zu viel Geld, um jetzt das Ticket verfallen zu lassen.
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