Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Birma
Geschrieben am 26-09-2007 |
Wiesbaden (ots) - Mönche sind auch in Birma nicht sakrosankt, eine Erkenntnis die wir aber nicht erst gestern hinzugewonnen haben, als die Machthaber im aktuellen Konflikt begannen, die Muskeln spielen zu lassen. Denn schon vor fast 20 Jahren scheuten sich die Militärs des asiatischen Landes nicht, auch die eigentlich als unantastbar geltenden Mönche anzugreifen, ja sogar zu töten. Das Diktat der harten Hand beweist, dass es für die Diktatoren in Rangun um alles oder nichts geht. Obwohl die Proteste von den Klöstern ausgingen, haben sie schnell auf breite Bevölkerungsschichten übergegriffen. Inhaltlich hat sich die auf steigende Energie- und Fahrpreise gerichtete Empörung in eine gegen das unterdrückerische Regime allgemein gewandelt. Ob die Mönche dies einkalkuliert hatten, lässt sich schwer beurteilen, spielt aber auch jetzt keine Rolle mehr. Die Lage ist wie sie ist: Es gibt erkennbaren Widerstand in der Bevölkerung gegen die jahrzehntelange Gängelung durch eine im Grunde genommen längst abgehalfterte Militärclique, die nur nicht von der Macht lassen will. Die hatte sie bekanntlich schon verloren, als es bei der Wahl im Jahr 1990 zwei eindeutige Sieger gab: den Willen des Volkes und die beliebte Oppositionspolitikerin Aung San Su Kyi. Das Wahlergebnis stellten die Generäle damals auf den Kopf, indem sie das Ergebnis einfach ignorierten. Allein deshalb gebührt den Demonstranten die volle Unterstützung der Weltgemeinschaft. Weltweite Solidaritätsadressen müssen in konkrete Maßnahmen, bis hin zum Boykott des Regimes, einmünden, wenn die Generäle ihre Soldaten nicht sofort in die Kasernen zurückrufen. Und es gilt - allen wirtschaftlichen Eigeninteressen des Westens zum Trotz - auch die "Schutzmacht" der Militärs in Rangun, das kommunistische China, an die Kandare zu nehmen. Die Machthaber in Peking können dabei gleich die Lektion lernen, dass es eine Illusion ist, zu glauben, dass man ein ganzes Volk wirklich auf Dauer unterdrücken kann. Der Zeitpunkt für Druck auf das Reich der Mitte ist denkbar günstig, schließlich stehen die Olympischen Spiele in Peking vor der Tür. Feige Zurückhaltung gegenüber der Wirtschaftsmacht China bringt die Welt insgesamt und Birma nicht weiter. Ein wenig von dem Mut der Mönche dort kann nicht schaden.
Originaltext: Wiesbadener Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64428.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Wiesbadener Kurier Melanie Wied Telefon: +49-(0)6131/48-5987 Fax: +49-(0)6131/48-5868 crossmedia@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
95054
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: zu GFK-Index/Konsum: Stuttgart (ots) - Kurz war der Traum von den Menschenmassen, die Läden stürmen und Kassen klingeln lassen: Die Bürger sind beim Geldausgeben vorsichtiger als es im Frühjahr noch den Anschein hatte. Das mögen Handel und Dienstleister bedauern, doch gibt es für sie keinen Anlass, Trübsal zu blasen. Die Kunden lassen sich vom Aufschwung zwar beeinflussen, doch sie bleiben besonnen. Es ist noch nicht so lange her, da war es normal, beim täglichen Einkauf kürzer zu treten, wenn man sich was Besonderes leisten wollte. Die Deutschen sind auf mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zur Lage in Birma Mainz (ots) - Tote und Verletzte unter den Demonstranten in der birmanischen Königsstadt Rangun: Damit zerstoben alle Hoffnungen darauf, dass die Militärjunta sich gegenüber den meist von buddhistischen Mönchen vorgetragenen Protesten einigermaßen kulant zeigen würde. Aber nichts von alledem. Die Diktatur bleibt sich treu, schaltet auf stur und geht gewaltsam gegen die unbewaffneten Demonstranten vor. Dabei hat die Haltung der Militärregierung durchaus Tradition. Seit vielen Jahren gibt es immer wieder verschärfte Sanktionen der Vereinten mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Birma = von Eberhard Fehre Düsseldorf (ots) - Die Schüsse auf die Demonstranten in Rangun beschäftigen den Weltsicherheitsrat. Die EU und die USA hatten zuvor schon mit neuen Sanktionen gedroht, und auch die Rhetorik wird immer schärfer. Es fällt auf, dass diejenigen die lautesten Erklärungen abgeben, die den geringsten Einfluss auf den Lauf der Dinge haben. Indien und vor allem aber China, Staaten also, die tatsächlichen Einfluss - und nicht geringe Interessen - in Birma haben, beschränken sich dagegen auf Appelle zur "Mäßigung" und Aufrufe, einen "Ausgleich" mehr...
- LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Birma Leipzig (ots) - Auch friedliche Revolutionen verändern Machtverhältnisse. Die Gewaltlosigkeit der Demonstranten in Osteuropa etwa ging mit der Entschlossenheit einher, mit dem herrschenden System zu brechen. Vermutlich haben damals die Vertreter der Nomenklatura diesen Willen unterschätzt. Als die Demonstrationen Massenausmaße erreichten, war es zur Eindämmung zu spät. Von Rumäniens Diktator Ceausescu abgesehen, mochte keine Staatspartei, Polizei und Armee des Ostblocks einen Blutzoll wie auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu Birma Ulm (ots) - Die letzte Hoffnung der gegen die Militärdiktatur protestierenden buddhistischen Mönche und ihrer Unterstützer in Birma ist, dass der Aufstand in den Tagen geschieht, da die politische Weltelite bei der Uno versammelt ist. China ist ständiges Mitglied im Weltsicherheitsrat, der in der Nacht zusammenkommen wollte; China ist Hauptstütze der brutalen Herrschaft im Nachbarland, China hat dort Rohstoffinteressen und will dort Ruhe haben - und China ist Ausrichter der Olympischen Spiele 2008 und schuldet der Welt noch andere Antworten, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|