Südwest Presse: KOMMENTAR: CSU Merkels Last
Geschrieben am 28-09-2007 |
Ulm (ots) - Edmund Stoiber hat die CSU zwar zur Zweidrittelmehrheit im Münchner Landtag geführt, doch das Herz seiner Partei hat er nie ganz für sich gewonnen. Deshalb endet der Weg, den Stoiber mit seiner abrupten Abkehr vom Berliner "Superministerium" nach der Bundestagswahl 2005 selbst eingeschlagen hat, jetzt folgerichtig in seinem Rückzug aus der ersten Reihe der Politik. Wie seinem Ziehvater Franz Josef Strauß wird Stoiber der Ruf anhängen, sich bei allen Erfolgen in Bayern und in der CSU auch durch eigenes Zögern und Zaudern um eine Hauptrolle in der Bundespolitik gebracht zu haben. Selbst das Bundespräsidentenamt hätte ihm offengestanden, wenn er beherzt zugepackt hätte. So durfte er sich nur an jenem denkwürdigen Wahlabend 2002 für einige Stunden im Glanz des vermeintlichen Sieges sonnen. Für Angela Merkel, die einmal mehr einen harten Widersacher hinter sich gelassen hat, wird das Regieren in Berlin aber nicht unbedingt leichter ohne Stoiber. Ab morgen werden mit dem voraussichtlich neuen CSU-Chef Erwin Huber und dem designierten Ministerpräsidenten Günther Beckstein gleich zwei Akteure daran arbeiten, die bayerischen Interessen auf Bundesebene durchzusetzen und das eigene Profil wie das der CSU mit Blick auf die Landtagswahl in einem Jahr zu schärfen. Die christsoziale Schwesterpartei wird nicht berechenbarer ohne Stoiber.
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