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Börsen-Zeitung: Das klassische Börsenmuster, Kommentar zu den Aktienmärkten von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 05-10-2007

Frankfurt (ots) - Nicht ganz unpassend haben Beobachter die
aktuelle Situation an den Aktienmärkten mit dem Titel "Crisis? What
Crisis?" eines Albums von Supertramp verglichen. Als gäbe es die
Schäden der US-Immobilienkrise und ihre Risiken für die
Weltwirtschaft nicht, sonnen sich die Indizes wieder in luftigen
Höhen. Die Emerging Markets haussieren. Selbst an der Wurzel allen
Übels, in Amerika, hat ein so wichtiger Index wie der Dow Jones einen
Rekord aufgestellt. Am Freitag hat der amerikanische
Arbeitsmarktbericht genügt, um den Dax wieder auf die Schwelle von
8000 steigen zu lassen.

Tatsächlich entspricht das Geschehen einem klassischen
Börsenverlaufsmuster. Der kräftige Kursaufschwung ereignete sich just
in der Phase, in der die Immobilienkrise samt ihren möglichen Folgen
in den schwärzesten Farben gemalt wurde. Einen guten Schnitt haben
damit diejenigen gemacht, die in der Lage waren, sich davon nicht
beeindrucken zu lassen und gegen den Strom zu schwimmen ("Kaufen,
wenn die Kanonen donnern"). Zudem kommen die positiven fundamentalen
Rahmenbedingungen wieder zum Tragen, die in den Wochen zuvor etwas in
Vergessenheit geraten waren. Dazu zählt das immer noch recht gute
Weltwirtschaftswachstum, das nicht zuletzt durch den Boom in den
Schwellenländern getragen bzw. abgefedert wird. Bei gutem Wachstum
auch der Unternehmensgewinne sind die Bewertungen in vielen Märkten
noch moderat. Nach wie vor wollen zudem riesige Liquiditätsbestände
beispielsweise aus China oder den Erdöl exportierenden Ländern
angelegt werden.

Allerdings sollten auch die Risiken nicht übersehen werden. Vor
allem in Asien sind Übertreibungserscheinungen zu beobachten, die
sich keineswegs nur auf die festlandchinesischen Märkte beschränken.
Die Zinssenkung der US-Notenbank, die viel zu dem aktuellen
Kursaufschwung beigetragen hat, könnte letztlich zum Bumerang werden,
weil sie Marktakteure dazu verleitet, im Vertrauen auf
Notenbankeingriffe höhere Risiken einzugehen.

Damit könnte die Basis für sehr heftige Rückschläge in der Zukunft
gelegt sein. Bereits jetzt haben einige Märkte, insbesondere die
chinesischen, Niveaus erreicht, die keinerlei Hiobsbotschaften
bezüglich Wachstum, Unternehmensgewinnen oder Inflation verkraften
können, ohne größere Schäden zu erleiden.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

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Rückfragen bitte an:
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Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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