WAZ: Beck liegt falsch - Kommentar von Andreas Abs
Geschrieben am 07-10-2007 |
Essen (ots) - Franz Müntefering hat Recht. Eine längere Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes, die für den Einzelnen sehr hilfreich sein kann, hat auf dem Arbeitsmarkt insgesamt eine eher ungute Wirkung.
Kurt Becks Vorschlag sieht nach einer sozialen Wohltat aus, ist es aber nicht. Er wird dazu verführen, sich bei der Suche nach einem neuen Job mehr Zeit als bisher zu lassen. Die finanzielle Existenz ist ja, wenn es nach Beck geht, zwei Jahre lang gesichert. Mit dem immer schneller rotierenden Fortschritt geht allerdings heutzutage auch schneller Qualifikation verloren.
Eine weitere unheilvolle Wirkung ist sattsam bekannt. Die lange Bezugsdauer, wie sie seinerzeit Arbeitsminister Norbert Blüm mit bis zu 32 Monaten eingeführt hatte, verführte die Betriebe zur Verjüngung ihrer Belegschaften auf Kosten der Beitragszahler. Ein langes Arbeitslosengeld wirkt gleichsam wie eine Prämie für die Stillegung von Arbeitskraft. Außerdem verleitet es die Gewerkschaften zu überhöhten Lohnforderungen, wenn ihre Folgen in Form von Rationalisierungen, sprich Entlassungen, mit großzügigen Lohnersatzleistungen abgefedert werden.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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