(Registrieren)

Don DeLillo: "Lektoren sind immens wichtig"

Geschrieben am 10-10-2007

Hamburg (ots) - Der amerikanische Schriftsteller Don DeLillo setzt
sich im ZEITmagazin LEBEN vehement für Buchlektoren ein und nennt es
eine "Schande", dass der Berufsstand des Lektors in Amerika
ausstirbt. "Was soll das? Lektoren sind immens wichtig, sie können
Karrieren retten! Nehmen Sie meinen Fall. Wenn ich das Manuskript
meines ersten Romans Americana heute einem Verlag anbieten würde - es
würde nie veröffentlicht werden. Es bestand aus 700 chaotischen
Seiten, ein ziemliches Durcheinander. Aber es fand sich ein Lektor,
der sagte, in diesem Chaos steckt etwas Interessantes." Seine Frau
sei immer die erste Leserin seiner Bücher, "aber erst, wenn ich es zu
Ende geschrieben habe".

Mit seinen Büchern will DeLillo die Welt nicht verändern. "Norman
Mailer wollte das, er hatte sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein
unserer Zeit zu verändern. Und ich glaube, dass er in den sechziger
Jahren durchaus nahe dran war, das zu schaffen. Aber ich? Nein, nein,
ich wollte so etwas nie. Ich bin nicht maileresk." Der Autor weiter:
"Ich glaube, dass es so etwas wie einen glücklichen Autor nicht gibt.
Schreiben ist schwierig, frustrierend, der Anfang ist immer das
Schwerste, aber dann, oft erst nach der Hälfte des Buchs, erlebt der
Autor oft ein besonderes Glück: Das Geschriebene ergibt plötzlich
Sinn, die Dinge werden klarer, das Schreiben fällt ihm leichter."

DeLillo versucht, nicht darüber nachzudenken, wie ihn andere
sehen: "Ein Schriftsteller sollte vermeiden, der zu werden, für den
ihn die Öffentlichkeit hält. Wenn einem das nicht gelingt, friert man
ein, erstarrt in einer Pose der Selbstdarstellung. Und der Autor in
Ihnen stirbt. Sehen Sie, es ist nicht so, dass mir ein
zeitgeschichtliches Phänomen auffällt und ich es geschickt in einen
Roman einbaue. Ich schreibe unbewusst. Ich bin darin wohl einem
Künstler ähnlich, der Bilder malt oder Skulpturen schafft, die ein
Zeitgefühl widerspiegeln, ohne dass er dieses analysieren könnte."

Das neue Buch "Falling Man" von Don DeLillo erscheint am 29.
Oktober bei Kiepenheuer & Witsch.

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 42 vom 11.Oktober 2007
senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

97477

weitere Artikel:
  • Don DeLillo wollte nie ein Buch über den 11. September schreiben Hamburg (ots) - Der amerikanische Schriftsteller Don DeLillo spricht im ZEITmagazin LEBEN über sein Ende Oktober erscheinendes Buch Falling Man: "Eigentlich wollte ich nie einen Roman über den 11. September schreiben. Ich hatte eine Idee für ein anderes Buch, an dem ich schon ein halbes Jahr gearbeitet hatte, bis plötzlich ein Bild in meinem Kopf auftauchte: ein Mann, der nach dem Angriff durch die Straßen von Manhattan geht, eingehüllt von Wolken aus Staub und Asche. Später habe ich herausgefunden, dass es dieses Foto wirklich gibt, aber mehr...

  • Holly Golightly ist die ultimative Fashion-Ikone des Films München (ots) - Inspiriert von der London Fashion Week, die im September stattfand, feiert LOVEFiLM, die europäische Nummer Eins im Online-DVD-Verleih, jetzt die modischsten Filmfiguren. Mehr als 3.000 Mitglieder gaben dafür ihre Stimme ab. Als die absolute Mode-Ikone unter den Leinwandgrößen erweist sich Audrey Hepburn, die als Holly Golightly in "Frühstück bei Tiffany's" 19% der Stimmen abräumte. Sie machte das kleine Schwarze, das 1926 von der französischen Designerin Coco Chanel entworfen wurde, unsterblich. Stilsicher kombiniert mehr...

  • Neue Doppelspitze für NDR Bigband: Keller wird Chefdirigent, Landgren Berater Hamburg (ots) - Mit einer Doppelspitze startet die NDR Bigband in die Saison 2008/2009: Der renommierte Dirigent und Arrangeur Jörg Achim Keller (41) wird neuer Chefdirigent der NDR Bigband. Er tritt die Nachfolge von Dieter Glawischnig an, der nach 27 Jahren in den Ruhestand geht. Als künstlerischen Berater hat der NDR einen der bekanntesten Jazzmusikers Europas verpflichtet, den schwedischen Posaunisten und Sänger Nils Landgren (51). Die Verträge wurden am Mittwoch (10. Oktober) im NDR Funkhaus im Hamburg unterzeichnet. NDR Intendant mehr...

  • Westfälische Rundschau: Kommentar Eva Hermann Dortmund (ots) - So weit ist es gekommen: Jetzt muss man schon Eva Herman verteidigen. Warum? Weil die Heuchelei, die Sensationsgier und die sinnentleerte Ritualisierung einer vorgeblichen politischen Korrektheit auch beim besten Willen nicht mehr zu ertragen sind. Weil der Umgang mit einer schriftstellernden Fernsehansagerin beispielhaft den Zynismus offenlegt, mit der die "Vergangenheitsbewältigung" in Deutschland professionalisiert worden ist. Nach allem, was man bisher von ihr gehört und gelesen hat, kann man über Eva Herman mehr...

  • LVZ: Der Einfältige und die Naive Leipzig (ots) - Von Anita Kecke Der einfältige Johannes traf die naive Eva. Der ZDF-Moderator hat zwar Quote gemacht, aber keine Pluspunkte gesammelt. Glaubte Johannes B. Kerner wirklich, die selbst ernannte neue Obermutter der Nation würde seinem Charme erliegen und ihre kruden Ansichten über die NS-Zeit revidieren? Wer Eva Herman in eine Talkshow einlädt, muss wissen, worauf er sich einlässt, das Gespräch souverän führen und die entsprechenden Gäste hinzubitten, die nicht nur auf Kopfschütteln aus sind, sondern die Runde sachlich und mehr...

Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht