WAZ: Der zweite Nobelpreis Jetzt auf Bildung setzen - Leitartikel von Christopher Onkelbach
Geschrieben am 10-10-2007 |
Essen (ots) - Der zweite Nobelpreis geht nach Deutschland. Das ist einfach super. Besonders erfreulich ist, dass beide, Peter Grünberg und Gerhard Ertl, hier gearbeitet haben. In der Vergangenheit waren wiederholt deutsche Forscher mit dem Nobelpreis geehrt worden, die ihre Leistungen im Ausland erbracht hatten. Das zeigt, Deutschland ist ein guter Ort für Spitzenforschung
Computer und Katalysator, beides Gegenstände des Alltags. Grünberg (Physik) revolutionierte die Speichertechnik, Ertl (Chemie) erforschte Reaktionen, wie sie zum Beispiel auch im Autokatalysator ablaufen. Grundlagenforschung betrieben beide, jahrelang und mit ausreichend finanziellen Mitteln versorgt. Und es dauerte wiederum Jahre, bis sich die Arbeit auszahlte. Das belegt, wie wichtig es ist, Wissenschaftler frei und unabhängig, ohne Finanz- und Zeitdruck arbeiten zu lassen, denn Forschungselan versiegt, wenn er permanent seine Effizienz und seine Relevanz rechtfertigen muss. Schnelle, markt- und praxisorientierte Ergebnisse lassen sich eben nicht programmieren. Die Preise dürfen daher auch als Appell an die Politik verstanden werden, Grundlagenforschung stärker und mit langem Atem zu fördern.
An beiden Preisen lässt sich lernen, wie wichtig ungehinderte Grundlagenforschung für den wirtschaftlichen Erfolg sein kann und wie sehr unser Gemeinwesen von den Ideen der Forscher profitiert. Sie schaffen Arbeitsplätze, Wachstum, Wohlstand und sichern Deutschland eine zukunftsfähige Rolle in der globalisierten Welt. Dass wir alle davon profitieren, jeder ganz persönlich, leuchtet leider immer noch nicht allen Menschen ein.
Die Preise belegen zudem den Wert von Bildung als tragende Säule einer Wissensgesellschaft. Dass wir von Studien regelmäßig unser mittelmäßiges Bildungssystem um die Ohren gehauen bekommen, sollte uns gerade vor dem doppelten Nobelerfolg besonders sorgen. Denn so sehr die Forschung nun glänzt, in der Lehre liegt einiges im Argen. Die in vielen Fächern ausgebuchten Hochschulen sehen sich gezwungen, den Zugang streng zu begrenzen. So erhalten zahlreiche talentierte junge Menschen keinen Zugang zu höherer Bildung, obwohl wir sie dringend brauchen. Im internationalen Vergleich gibt Deutschland zu wenig für sein Bildungssystem aus, nehmen zu wenige junge Leute nach der Schule ein Studium auf, produzieren die Hochschulen zu wenige Absolventen. Jetzt wäre für die Politik der richtige Augenblick, für die Nobelpreisträger der Zukunft zu sorgen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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