Das European Economic Network (EUREN) ist ein Netzwerk von sieben führenden europäischen Wirtschaftsforschungsinstituten, darunter das RWI Essen. Heute präsentiert EUREN in Brüssel seinen achten gemeinsamen Bericht zu den wirtschaftlichen Aussichten Europas. Die Institute haben ihre Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung im Euro-Raum gegenüber ihrer Vorhersage vom vergangenen Juni nicht verändert und erwarten für 2006 weiterhin ein Wirtschaftswachstum von 1,9 %.
Die im Forschungsnetzwerk EUREN zusammengeschlossenen Institute gelangen zu der Einschätzung, dass im Euroraum ein Aufschwung begonnen hat. Sie erwarten für 2006 einen Zuwachs des BIP von 1,9 %. Getragen wird die Expansion voraussichtlich vor allem von den Investitionen, die bereits in der zweiten Hälfte von 2005 deutlich an Stärke gewonnen hatten. Allerdings gehen die Institute nicht davon aus, dass es zu einem Investitionsboom ähnlich dem Ende der neunziger Jahre kommt, da die Kapazitätsauslastung immer noch recht gering ist.
Das außenwirtschaftliche Umfeld bleibt nach Einschätzung der Institute günstig. Da jedoch bei kräftiger wachsender Binnennachfrage auch die Importe spürbar zulegen dürften, leistet die Außenwirtschaft wohl per Saldo keinen nennenswerten Wachstumsbeitrag. Bei der Konsumnachfrage erwartet EUREN keine durchgreifende Beschleunigung, auch weil sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nur allmählich verbessern dürfte.
Bei moderatem Rohölpreis dürfte sich Inflation in 2006 abschwächen
Die Inflation, die sich zuletzt vor allem aufgrund höherer Energiepreise beschleunigt hatte, dürfte sich im Verlauf von 2006 wieder abschwächen und die Zielrate der EZB unterschreiten. Dies gilt freilich nur unter der Annahme, dass sich Rohöl nicht erneut verteuert; die Institute gehen von einem Preis von 60 $/b im Jahresdurchschnitt aus.
Alles in allem bleibt der Aufschwung jedoch anfällig für Störungen von außen, da die Binnennachfrage im Vergleich zu früheren Aufschwüngen nur sehr zögerlich anspringt.
Die sieben EUREN-Mitglieder sind:
1) Bureau fédéral du Plan (BfP), Bruxelles, Belgium
2) Centre d’Observation Economique de la Chambre de Commerce et d’Industrie
de Paris (COE), France
3) Centro de Predicción Económica (CEPREDE), Madrid, Spain
4) Centro Studi Confindustria (CSC), Rome, Italy
5) Oxford Economic Forecasting Ltd (OEF), Oxford, United Kingdom
6) Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen, Germany
7) Economic Research, Marketing and Computing (KOPINT-DATORG), Budapest, Hungary
Ihre Ansprechpartner dazu:
Dr. Roland Döhrn, Tel.: (0201) 81 49-262
Sabine Weiler (Pressestelle), Tel.: (0201) 81 49-213