WAZ: Wieder einmal Krokodilstränen - Kommentar von Wilfried Beiersdorf
Geschrieben am 15-10-2007 |
Essen (ots) - Es ist immer das Gleiche: Wenn die Strompreise mal wieder steigen, sind Politiker mit an vorderster Front, um zu klagen - und um Krokodilstränen zu weinen. Natürlich ist es mehr als ärgerlich, dass angesichts der Milliardengewinne bei den Energieriesen die Strompreise nur noch eine Richtung haben: nach oben. Doch ist das so erstaunlich? Die Politik hat seit der Markt-Liberalisierung im Jahr 1998 fast nichts getan, um die vorhersehbare Gefahr drastisch steigender Preise einzudämmen. Im Gegensatz zum Telefonmarkt, wo die Preise seit der Marktöffnung - ebenfalls 1998 - um über 95 Prozent gefallen sind, schaffte es die Politik hier nicht, eine Regulierung einzuführen. Die Folge: Die Energiekonzerne konnten über hohe Preise für die Stromdurchleitung den kurz aufgeblitzten Wettbewerb auf dem Strommarkt klein halten - und die Preise hoch. Neue Anbieter gaben schnell wieder auf. Darunter leidet die ganze Wirtschaft. Und auch unter den staatlichen Abgaben, die die deutschen Strompreise zusätzlich unter Hochspannung setzen.
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