Börsen-Zeitung: Ericssons Waterloo, Kommentar zur Gewinnwarnung des schwedischen Telekommunikationsausrüsters Ericsson von Bernd Freytag
Geschrieben am 16-10-2007 |
Frankfurt (ots) - Niederlagen gewinnbringend zu vermarkten ist nicht jedermanns Sache. "Waterloo - I was defeated, you won the war. Waterloo - couldn't escape, if I wanted to." Dreiunddreißig Jahre nach dem Grandprix-Erfolg des Popquartetts Abba muss der schwedische Exportschlager Ericsson von "seinem" Waterloo berichten, diesmal allerdings hält sich die Freude darüber doch in ganz engen Grenzen.
Ein Kursrutsch von bis zu 30% an einem Tag, zwischenzeitlich fast 14 Mrd. Euro Marktkapitalisierung pulverisiert, ein solches Debakel muss man bei einem Blue Chip lange suchen. Es ist, wie Konzernchef Carl-Henric Svanberg einräumte, ein Tag, um demütig zu sein, besorgt und enttäuscht. Statt des erwarteten Gewinnanstiegs im dritten Quartal hat der weltgrößte Telekomausrüster ein Drittel weniger verdient - trotz steigender Umsätze. Und kaum ein Beobachter geht davon aus, dass sich die Margen schon bald wieder erholen. Ericsson hat also auf die Gewinnwarnung für das laufende Jahr gleich noch eine für den nächsten Turnus draufgepackt. Das ist schwere Last für die Investoren.
Auslöser dieser Entwicklung ist ausgerechnet der Erfolg der Schweden in den Entwicklungsländern. Ericsson ist nämlich gerade dort gut im Geschäft, wo die Gewinne von morgen winken: in China, in Indien, in Indonesien. Dort aber werden die Netze gerade "ausgerollt", und wer mit dabei sein will, muss mit Blick auf kommende lukrative Wartungsaufträge zunächst niedrige Preise akzeptieren. Im Gegenzug werden Netze in Industrieländern derzeit aber nicht wie erwartet aufgerüstet, damit fehlt dem Konzern ein gewinnbringendes Gegengewicht.
Svanberg hat seit seinem Amtsantritt 2003 glänzende Arbeit geleistet und für die schwedische Industriellenfamilie Wallenberg die Kartoffeln aus dem Feuer geholt. Der Konzern stand damals vor dem Bankrott, heute ist er profitabler Marktführer. Der Kursrutsch spiegelt vor allem die Enttäuschung wider, dass selbst so einer den Markt falsch einschätzte. Die Verlagerung der Gewinne in die Zukunft rechtfertigt ohne Frage einen Bewertungsabschlag heute, aber keinen Exodus aus einem nach wie vor glänzend aufgestellten Konzern. Die Investitionen in Asien werden sich auszahlen. Und vor den krisengeschüttelten Konkurrenten Nokia Siemens Networks und Alcatel-Lucent jedenfalls muss sich Ericsson noch immer nicht verstecken. Svanberg hat eine zweite Chance verdient.
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