Grippesaison 2007/2008: Unternehmen auf Mitarbeiterausfall schlecht vorbereitet
Geschrieben am 17-10-2007 |
Hamburg (ots) - Mit einem Anteil von 47 Prozent sind Infektionskrankheiten die Hauptursache für den Ausfall von Mitarbeitern in Deutschland. Aus Sicht des betrieblichen Risikomanagements kommt damit medizinischen Schutzmaßnahmen eine herausragende Bedeutung zu. Nicht nur deswegen dürfte das Engagement der Unternehmen in der Gesundheitsprävention in den kommenden Jahren weiter steigen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt im Gesundheitsbericht 2007 vor einem immer größer werdenden Epidemierisiko. Die Seuchenverbreitung hat aktuell eine historische Höchstmarke erreicht. Der Grund: Wegen der großen Mobilität der Menschen beschleunigt sich die Verbreitungsgeschwindigkeit immer stärker. Um auf diese Bedrohungslage zu reagieren, haben vor allem kleinere und mittlere Betriebe bisher zu wenig unternommen. Das wird am Beispiel der Notfallplanung besonders deutlich. In Kleinbetrieben bis 100 Mitarbeiter werden in der Regel überhaupt keine Strategien entwickelt, um die betriebliche Leistung im Falle einer Pandemie aufrecht zu erhalten. Das ist das Ergebnis der Studie "Betriebliche Gesundheitsvorsorge" des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) in Hamburg und handelsblatt.com.
Nicht viel besser sieht es bei mittleren Unternehmen bis 1.000 Mitarbeitern aus. Hier verfügen nach Angaben der befragten Fach- und Führungskräfte nur fünf Prozent über einen Maßnahmenkatalog für den Pandemiefall. Etwas besser sind dagegen Konzerne auf eine Massenerkrankung ihrer Mitarbeiter eingestellt. In Großunternehmen ab 1.000 Mitarbeitern liegt die Planungsquote immerhin bei 31 Prozent. Allerdings immer noch zu niedrig, wenn es um das Ziel einer flächendeckenden betrieblichen Pandemievorsorge geht.
Der Nachholbedarf wird besonders an den im Notfallplan vorgesehenen Maßnahmen sichtbar. Die Bundesregierung befürwortet beispielsweise zur Prävention der Vogelgrippe die Bevorratung antiviraler Medikamente, wie in Irland, Norwegen und den Niederlanden. Auf Betriebsebene sehen zwar drei Viertel der Pläne eine Bevorratung von Grippemitteln vor. Allerdings verfügen nur 44 Prozent der Unternehmen über eine vollständige Versorgung mit Medikamenten wie beispielsweise Tamiflu, um ihre Belegschaft gegen das H5N1 Virus zu schützen.
Aber auch die Mitwirkung der Mitarbeiter kommt in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge noch zu kurz. Selbst wenn die Unternehmen beispielsweise dem nationalen Influenza-Pandemieplan von Bund und Ländern entsprechend eine Grippeschutzimpfung anbieten, wird sie von der Mehrheit der Belegschaft nicht in Anspruch genommen. Nur jeder Fünfte nimmt regelmäßig an Maßnahmen zur Grippeprävention teil. Zehn Prozent nur selten und acht Prozent möchten sie erst in Zukunft nutzen. Nicht viel besser sieht es in anderen wichtigen Bereichen der betrieblichen Gesundheitsprävention aus. Angebotene Blutdruck- und Pulsmessung oder Risikoanalysen für Herz- und Kreislauferkrankungen werden nur von acht Prozent der Belegschaft in Anspruch genommen. Gut jeder Fünfte lehnt solche Vorsorgeuntersuchungen ab.
Die mangelnde Mitwirkung der Arbeitnehmer und das lückenhafte Engagement der Unternehmen werden dem strategischen Stellenwert der betrieblichen Gesundheitsvorsorge nicht gerecht. Die Brisanz wird vor allem mit Blick auf die demografische Entwicklung deutlich. Bis 2020 wird der Anteil der nachrückenden jüngeren Generation (21 bis 35) an der erwerbstätigen Bevölkerung auf rund 60 Prozent fallen. Im Jahr 2000 hatte die Quote noch bei 70 Prozent gelegen. Gleichzeitig sind die Absolventenzahlen an den Bildungseinrichtungen für Fachkräfte rückläufig. Die aktuellen Prognosen des Instituts der deutschen Wirtschaft sind bereits jetzt alarmierend. Der bestehende Mangel an Fachkräften kostet Deutschland bis zu ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das sind für 2007 mehr als 20 Milliarden Euro. Dabei konzentrieren sich die personellen Engpässe vor allem auf Branchen, die für die technische Leistungsfähigkeit Deutschlands am wichtigsten sind. 2014 könnten bis zu 95.000 Ingenieure und 135.000 Naturwissenschaftler fehlen. Besonders betroffen sind der Maschinenbau, die Metall- und Elektroindustrie, der Fahrzeugbau und unternehmensnahe Dienstleistungen. Mit Blick auf das betriebliche Risikomanagement droht damit die Gefahr einer Abschwächung des Produktivitätsfortschrittes.
Hintergrundinformationen: Diese Presseinformation basiert auf einer Online-Umfrage, die vom Institut für Management- und Wirtschaftsforschung in Kooperation mit handelsblatt.com durchgeführt wurde.
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