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Getränkeverpackungen: Recycling ist nicht gleich Recycling

Geschrieben am 17-10-2007

Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe ruft zu sorgfältiger Bewertung
der Recyclingfähigkeit von Verpackungsmaterialien auf - Nicht jede
Form der Wiederverwertung ist in gleichem Maße "ökologisch
vorteilhaft" - Gesamtbewertung muss neben Ressourcen- und Klimaschutz
vor allem die Kreislauffähigkeit einbeziehen - Traditionswerkstoff
Glas deutlich im Vorteil

Berlin, 17. Oktober 2007: Recycling schließt Stoffströme, hilft in
großem Stil Rohstoffe und Energie einzusparen und dient gleichermaßen
dem Ressourcen- und dem Klimaschutz. Darüber hinaus erspart Recycling
der deutschen Volkswirtschaft Rohstoffimporte in Höhe von rund 3,7
Milliarden Euro jährlich. Doch obwohl in Deutschland hochmoderne
Recyclingtechniken für alle möglichen Materialien zur Verfügung
stehen, führen nicht alle zu vergleichbar guten Ergebnissen bezüglich
ihres Umweltnutzens.

Auf dieses Problem hat Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der
Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH), anlässlich einer von der
Umweltorganisation organisierten Pressereise zu drei
High-Tech-Recyclinganlagen für die geläufigsten Materialien von
Getränkeverpackungen - Getränkekarton, PET und Glas - hingewiesen:
"Die Eskimos kennen hundert Wörter für Schnee, während wir nur ein
Wort für Recycling haben. Tatsächlich gibt es enorme
Qualitätsunterschiede bezüglich der Frage, ob und wieweit die
recycelten Materialien tatsächlich in einen echten Kreislauf geführt
werden. Die Unterschiede sind ausschlaggebend für die Höhe der
erzielbaren Einsparung von natürlichen Ressourcen, Energie und
Treibhausgasemissionen. Während eine Glasflasche praktisch unbegrenzt
oft in immer gleicher Qualität recycelt werden kann, bleiben
PET-Flaschen und Getränkekartons trotz anderslautender Beteuerungen
den Beweis einer wirklichen Kreislaufführung schuldig. Bei der
ökologischen Bewertung der verschiedenen Verpackungsmaterialien
müssen diese Unterschiede stärker als bisher Berücksichtigung
finden."

Die verschiedenen Verpackungsmaterialien verfügen über jeweils
spezifische Vor- und Nachteile. Das gilt für alle möglichen
Eigenschaften. Glas ist nach Überzeugung der DUH traditionell und
auch in Zukunft das Material der Wahl für Mehrweggetränke, weil
Glas-Mehrwegflaschen konkurrenzlos oft wiederbefüllt werden, die
regionale, ökologisch vorteilhafte Vermarktung fördern und am Ende
ihres Lebens mit einer besseren Bilanz als andere
Verpackungsmaterialien recycelt werden können. Während Glas schon
seit den 1970er Jahren ein wertvoller Sekundärrohstoff ist und im
Prinzip unendlich oft wieder in neue Glasverpackungen umgeschmolzen
werden kann, stoßen Getränkekartons und PET-Flaschen bei der
Wiederverwendung schnell an qualitative Grenzen. Lediglich 70% der
PET-Flaschen werden überhaupt gesammelt. Das beim Recycling erzeugte
Regranulat wird nur zu 10% für die Herstellung neuer Flaschen
eingesetzt. Über 60% hingegen dienen etwa zur Herstellung von
Textilfasern und werden dafür vor allem nach Fernost exportiert. Von
einem hochwertigen Recycling im Sinne der Schließung von
Materialkreisläufen kann in diesem Fall nicht die Rede sein. Ähnlich
Resultate ergeben sich beim so genannten Recycling von
Getränkekartons. Auch hier handelt es sich nicht um eine
Kreislaufführung, sondern lediglich um minderwertige
Rohstoffgewinnung für die Papierindustrie oder die energetische und
rohstoffliche Verwertung in der Zementindustrie.

Die Recyclingquote bei Glas liegt hingegen nach wie vor bei über
80%. Die 24 Kilogramm Glas, die jeder Bundesbürger durchschnittlich
pro Jahr in den Glascontainer füllt, werden vollständig wieder zur
Neuherstellung von Glas verwendet: ein echter Kreislauf, der
Rohstoffe und Energie einspart. Glasprodukte aus Altglas erfordern
gegenüber solchen aus "frischem" Glas ein Fünftel weniger Energie.

Maria Elander, DUH-Projektleiterin für Kreislaufwirtschaft,
erklärte: "Bisher konzentrieren wir uns beim Vergleich verschiedener
Verpackungsmaterialien und deren Einsatz zu exklusiv auf die
Ökobilanzen der unterschiedlichen Verpackungen. Der ausschließliche
Blick auf die quantitative Bilanzierung der ökologischen Nachteile
ist auf einem Auge blind. Wir müssen darüber hinaus schauen und
andere Qualitätsmerkmale in die Gesamtabwägung einbeziehen. Dazu
gehören die Recycle- und Kreislauffähigkeit ebenso wie der Einfluss
des Verpackungsmaterials auf die Qualität des Inhalts oder die
Stärkung beziehungsweise Schwächung der regionalen
Wirtschaftskreisläufe. Unter diesem umfassenden Blickwinkel muss Glas
keinen Vergleich scheuen."

Die besten Verpackungsabfälle bleiben allerdings nach Überzeugung
der DUH die, die gar nicht erst entstehen. Die Vermeidung von
Abfällen in Form von Mehrwegsystemen kommt - der im Prinzip
unbestrittenen Abfallhierarchie folgend - immer noch auf die beste
Bilanz. Die DUH-Pressefahrt endete in der Glashütte der Saint-Gobain
Oberland AG in Wirges. Sie ist eine "Wiege" von Mehrweg-Flaschen, die
ein durchschnittliches Leben von mehr als 40 Wiederbefüllungen vor
sich haben - eine "Wiege" auf der Höhe der Zeit mit modernster
Produktionstechnik.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH),
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, (www.duh.de), Tel.: 030/258986-0,
Fax: 030/258986-19, Mobil 0171/3649170, E-Mail: resch@duh.de

Maria Elander, Deutsche Umwelthilfe e.V., Projektleiterin
Kreislaufwirtschaft, Hacke-scher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258
986-12, Fax.: 030/258 986-19, Mobil: 0160/533 73 76, E-Mail:
elander@duh.de


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