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Knorpelaufbau-Pillen bei schwerer Arthrose unwirksam

Geschrieben am 17-10-2007

Berlin/Göttingen (ots) - "Der Einsatz von Knorpelaufbau-Pillen zur
Behandlung der schweren Arthrose kann nicht empfohlen werden. Es
liegen keine verlässlichen Daten für ihre Wirksamkeit vor", erklärt
Dr. Martin Scherer von der Universität Göttingen. Zu diesem Ergebnis
ist eine internationale Forschergruppe nach zusammenfassender
Auswertung alter und neuer Studien der vergangenen vier Jahrzehnte
gekommen. Die Analyse von 20 Studien mit insgesamt mehr als 3.800
Patienten zeigt, dass die in Hochglanzdruck und TV-Spots
angepriesenen Knorpelkuren bei der schweren Arthrose etwa von Hüft-
oder Kniegelenken nicht helfen. Die Wirkung von Chondroitin bei
Gelenkverschleiß ist seit vielen Jahren umstritten. Denn immer wieder
hatten Fachleute widersprüchliche Untersuchungen veröffentlicht, die
den Knorpelvitaminen entweder einen positiven Effekt oder
Wirkungslosigkeit bescheinigten.

Die widersprüchlichen Ergebnisse führen die Forscher auf die
unterschiedliche Qualität der Studien zurück: "Je sorgfältiger eine
Studie durchgeführt worden war, desto weniger konnte eine positive
Wirkung der Substanz nachgewiesen werden", so Scherer, den das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für seine
Mitwirkung an den Untersuchungen finanziell unterstützte. Den
Vergleich der Studien leiteten Stephan Reichenbach und Peter Jüni von
der Universität Bern. In älteren Studien, die den anerkannten
Standards in der medizinischen Forschung nicht genügen, schnitt das
Chondroitin deutlich besser ab. Die aktuellen großen Untersuchungen
von hohem wissenschaftlichen Standard belegen hingegen, dass das
Präparat nicht oder allenfalls minimal wirkt.

Ob das Präparat bei schwachen Arthroseformen im Anfangsstadium
wirksam ist, müssen weitere qualitativ hochwertige Studien zeigen.
Die gute Nachricht ist: Die Knorpelkur ist ungefährlich, denn das
Präparat verursacht nicht mehr Nebenwirkungen als ein Placebo.
Patienten, die trotzdem ihre Pillen weiter einnehmen wollen, entsteht
lediglich ein finanzieller Schaden.

Originaltext: BM für Bildung und Forschung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/23894
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_23894.rss2

Ansprechpartner:
Dr. med. Martin Scherer
Universitätsmedizin Göttingen
Abteilung Allgemeinmedizin
Humboldtallee 38
37073 Göttingen
Tel.: 0551 3914227
Fax: 0551 399530
E-Mail: martin.scherer@medizin.uni-goettingen.de


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