LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Parteitagen Linkspartei/WASG
Geschrieben am 28-04-2006 |
Leipzig (ots) - Es ist fraglich, ob es mit rechten Dingen zuging, als sich vielerlei politisch Bewegte unter dem Namen WASG sowie alte geläuterte und junge empörte PDS-Kader bei der Bundestagswahl als Die Linke verkauften. Tatsache ist, dass der Links-Fuhrwerker Oskar Lafontaine gelegentlich rechts blinkt, dass ein Hasardeur namens Wagner von der WASGdirekt zur NPD fand, dass motivierte PDS-Streiter mehr Sinn darin sehen, über Kompromisse in einer Regierung nachzudenken, als immer weitere Absonderlichkeiten der WASG-Truppe zu schlucken. Alles in allem ist die so genannte Neue Linke in Deutschland zwar mit großspurigem Namen im Bundestag angekommen, in der Wirklichkeit ist sie aber weiter von der behaupteten Vereinigung entfernt als beispielsweise Edmund Stoiber von dem ihm fremden Durchschnitts-Ossi. Nur theoretisch hilft es dem bunten Spektrum, dass man an diesem Wochenende in Ludwigshafen und in Halle auf Parteitagen unter dem Druck steht, auf Vereinigungsparteitagen die "historische Chance" für die Linke zu nutzen. Hier treiben fremde Welten aufeinander zu. Die Regierungs-Linken, befeuert von SED-geschulten Strategen und gestaltungswilligen Sozialreformern, haben ihre Realitäts-Lektion begriffen. Gysi, Bisky oder Ramelow finden ihr Auskommen in dieser einen demokratischen Gestaltungswelt. Sie sind nicht allen sympathisch, sie fordern mancherlei Unsinn, sie gehen vielen auf die Nerven. Das ist jedoch keine Spezialität des einen Lagers. Doch diese PDS-Realos haben mit der alten deutschen Stasi-Welle, mit Sekten und mit apolitischer Totalopposition nicht viel am Hut. Sie sind nicht viel besser als die politische Dutzendware aus den Parteiangeboten der anderen. Aber auch sie haben bei der Bundestagswahl vorgegaukelt, hier böte sich eine gestaltungswillige und gestaltungsfähige Ost-West-Kraft auf der Linken an. Herausgekommen, man sieht, hört und liest es jeden Tag, ist eine wilde Gruppierung, die auch sehr viele Hochstapler und Trittbrettfahrer beheimatet. Das ist Politik als Abenteuer für eitle Darsteller oder für sektiererische Erlebniskünstler. In der WASG, dieser Protestbewegung alten Typs, durften in einer gewissen Phase erstaunlich viele ihr Pöstchen, ihr Mandat oder ihren ganz persönlichen Sendungsauftrag ausfüllen. Es ist kein Zufall, dass mit Klaus Ernst & Co. Leute an die Spitze fanden, deren größte Fähigkeit die Selbstdarstellung scheint. Nicht einmal der Ausgangspunkt der Protestbewegung - die damals neue Hartz-IV-Welt - erwies sich als annähernd so schrecklich, wie von den empörten linken Schwarzmalern beschrieben. Kein Zufall war es auch, dass die Extremen von Rechtsaußen im gleichen Hartz-IV-Teich nach Wählerstimmen fischten. Heute wird bei der WASG eine vereinigte Polit-Welt vorgegaukelt, wie sie eigentlich chaotischer nicht sein könnte. Mit dieser Truppe kommt es jetzt wohl genauso, wie es hämische Sozialdemokraten vor Monaten prophezeiten:Eine solche Opponentengruppe treibt jede Unterschlupf bietende Bewegung in den Wahnsinn.
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