LVZ: Struktur- und Finanzreform im Gesundheitswesen soll nur stufenweise umgesetzt werden / Milliardenrisiken bei der Kranken- und der Rentenversicherung auf Grund zögerlicher Gehaltssteigerungen
Geschrieben am 29-04-2006 |
Leipzig (ots) - Die neue Struktur- und Finanzreform des Gesundheitswesens soll nur stufenweise, beginnend ab dem Jahr 2008, verwirklicht werden. Hinzu kommen müsse die vorherige Schuldenfreiheit der Gesetzlichen Krankenkassen. Ehe deshalb der von den Spitzen der Union wie auch von einflussreichen Sozialdemokaten angedachte Gesundheitsfonds verwirklicht werde, müsse für das kommende Jahr mit einem Bündel von Notmaßeinnahmen ein akutes Unterfinanzierungsloch des Gesundheitssystems von mindestens sechs Milliarden Euro, auch unter Inanspruchnahme von Steuermitteln, überbrückt werden. Dies sehen, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe), Verhandlungspunkte für die Koalitionsberatungen am kommenden Montag vor, die zwischen den Chefbüros von Regierung und Koalitionsspitzen abgestimmt sind. So könnte beispielsweise die angedachte Einführung einer Fonds finanzierten Versicherung von Kindern erst in einem zweiten Schritt ab 2010 erfolgen.
Wie dringlich eine akute Lösung der Finanzschwierigkeiten der gesetzlichen Sozialversicherungen ist geht, dem Bericht zu folge, aus einer Aufstellung des Gesundheitsministeriums für die Beratungen am kommenden Montag hervor. Auf Grundlage der jüngsten gesamtwirtschaftlichen Eckwerte der Bundesregierung heißt es in dem Ministeriums-Papier: "Während die Arbeitnehmerentgelte demnach nur um 1,4 Prozent jährlich zunehmen, steigen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen demnach um 5,6 Prozent pro Jahr. Dieser Prozess stellt Sozialleistungssysteme, deren Finanzierung sich fast ausschließlich auf Einkommen aus abhängiger Beschäftigung stützt, vor gravierende Probleme."
Bei der Einnahmenseite der Gesetzlichen Krankenversicherungen sei "in den nächsten Jahren ohne Reformen keine Besserung zu erwarten", so das Gesundheitsministerium. So unterstelle das Wirtschaftsministerium für den Zeitraum 2007 bis 2010 nur noch einen Anstieg der Bruttolohn- und Gehaltssumme von jahresdurchschnittlich 1,5 Prozent . "Werden diese Annahmen Realität, ist aus der Lohn- und Beschäftigungsentwicklung in den nächsten Jahren nicht mit signifikanten Mehreinnahmen für die GKV zu rechnen." Also sei die Finanzierung der Sozialversicherung zwangsläufig "auf eine breitere Grundlage zu stellen".
Zugleich ergibt sich, nach dieser Ministeriumsaufstellung, für den Bereich der Rentenversicherung ein neues Milliarden-Risiko auf der Einnahmeseite. Während der im März vorgelegte Rentenversicherungsbericht von Sozialminister Franz Müntefering (SPD) noch von einem Anstieg der Bruttolohn- und Gehaltssumme "von jahresdurchschnittlich 2,0 Prozent" ausgegangen sei, stelle man sich nun nur noch auf einen Anstieg um durchschnittlich 1,5 Prozent ein. Wenn dies so bliebe, gäbe es "ein objektives Finanzierungsproblem".
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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