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Länder der Europäischen WHO Region verabschieden Deklaration zur Bekämpfung der Tuberkulose - Vormarsch der Krankheit stellt ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem

Geschrieben am 22-10-2007

Berlin (ots) - Heute haben über 300 Delegierte auf dem WHO
Ministerforum "Gemeinsam gegen Tuberkulose" eine Erklärung zur
Eindämmung von Tuberkulose verabschiedet. Diese "vergessene"
Krankheit stellt durch ihr Wiederauftreten ein zunehmendes
Gesundheitsproblem innerhalb der Europäischen WHO Region dar. Die
Erklärung mahnt dringenden Handlungbedarf an, um die hohen Zahlen an
Erkrankungen sowie die Entstehung schwer behandelbarer
multiresistenter (MDR-TB) und extrem multiresistenter (XDR-TB) Formen
der Krankheit einzudämmen. Sie verpflichtet Mitgliedstaaten und
internationale Partnerorganisationen zu einem verstärkten politischen
und finanziellen Engagement, um die Krankheit unter Kontrolle zu
bringen und schließlich zu besiegen.

Ziel des Ministerforums war es, die Erkrankung Tuberkulose stärker
in das Bewusstsein öffentlicher Entscheidungsträger zu rücken.
Zahlreiche Gesundheitsministern sowie hochrangigen
Regierungsvertretern aus 49 der 53 Länder der Europäischen WHO Region
auch hochrangige Vertreter der Vereinten Nationen,
zwischenstaatlicher Organisationen und Nichtregierungsorganisationen
nahmen an der Veranstaltung teil. Auf der Tagesordnung standen
aktuelle Herausforderungen für Gesundheitssysteme beim Kampf gegen TB
und notwendige Maßnahmen, um das sechste Millenniumsziel der
Vereinten Nationen zu erreichen, bis 2015 die Ausbreitung von
Tuberkulose aufzuhalten und allmählich eine Trendumkehr zu erreichen.

Weltweit ist die Europäische WHO Region derzeit neben Afrika die
einzige Region, in der die TB-Infektionszahlen zu langsam
zurückgehen, um das sechste Millenniumsziel noch zu erreichen. Die
Erklärung zeigt Wege auf, um hier schneller voranzukommen: zum einen
sollen sowohl auf globaler als auch auf europäischer Ebene
zusätzliche finanzielle Mittel sichergestellt werden; zum anderen
verpflichtet sich jeder Mitgliedsstaat dieses Ziel auf seine eigene
politische Agenda zu setzen.

Die Deklaration wurde im Zeitraum eines Jahres erarbeitet. Mehrere
internationale Treffen beteiligter Staaten und Partner gingen der
Verabschiedung voraus. Die finale Version der Deklaration finden Sie
unter: http://www.euro.who.int/tuberculosis/TBForum/20070926_1

Zu dem auf dem Forum verabschiedeten Dokument äußerte sich Dr.
Mark Danzon, WHO Regionaldirektor für Europa: "Welche Bedeutung hat
diese Erklärung für mehr als 445.000 TB-Patienten in der Europäischen
WHO Region? Letztendlich stehen die Handelnden der Gesundheitspolitik
in der Verantwortung, die in Berlin gefassten Entschlüsse umzusetzen.
Als WHO stehen wir mit maßgeschneiderten Tuberkulose Programmen zur
Hilfe bereit, die einen positiven Beitrag zur Verbesserung der
Gesundheit darstellen. Die in Berlin diskutierten Herausforderungen
können mit politischer Unterstützung erfolgreich in die Tat umgesetzt
werden. Aus diesem Grund haben wir dieses Ministerforum einberufen.
Wir wollten auf die Probleme, die Tuberkulose den Gesundheitssystemen
unserer Mitgliedsstaaten bereitet, aufmerksam machen und die
Regierungen dazu zu motivieren, mehr zu tun."

Jorge Sampaio, UN Sonderbeauftragter des "Stop TB Partnership"
Programms fügte hinzu:

"Ohne die Bereitschaft von Politikern und Regierungen, den Kampf
gegen TB aufzunehmen, kann die gegenwärtige Lage nicht verbessert
werden. Das Ministerforum ist ein wichtiger Schritt in die richtige
Richtung. Mehr internationale Zusammenarbeit und Koordination auf
sämtlichen Ebenen bleibt weiterhin notwendig."

Für das gastgebende Land betonte Bundesgesundheitsministerin Ulla
Schmidt: "Erfolge in der Tuberkulosebekämpfung stehen immer auf zwei
Beinen: Dem medizinischen Fortschritt und der Unterstützung durch die
Gesundheitspolitik - eines ist ohne das andere nicht denkbar. Deshalb
hat Deutschland bereits im März in Berlin anlässlich des
Welttuberkulosetages eine Fachkonferenz veranstaltet, die den
aktuellen Stand der Tuberkuloseforschung gebündelt hat. Das heutige
Ministerforum zur Tuberkulose am gleichen Ort gibt den politischen
Startschuss, die Tuberkulosebekämpfung noch aktiver anzugehen als
bisher."

Auszüge aus der Deklaration:

Im Blickpunkt stehen die Tuberkulose-bedingten Herausforderungen
der Europäischen WHO Region. Die Erklärung betont dabei insbesondere:

-2005 gab es 445.000 Tuberkuloseneunfizierungen, 66.000 Menschen
erlagen der Krankheit.
-In 18 Ländern der Europäischen WHO Region bedarf die Kontrolle
der Tuberkulose besonderer Aufmerksamkeit. Dabeidürfen die
restlichen Länder nicht außer acht gelassen werden: jüngstkam es
in Ländern mit einer relativen geringen Tuberkulosebelastung zu
einer Umkehr der Zahlen.
-Innerhalb verschiedener Gruppen wie beispielsweise Migranten,
Obdachlosen, Gefängnisinsassen und weiterengefährdeten Gruppen
ist die Zahl der Tuberkuloseinfektionen länderübergreifend
besonders hoch.
-Obwohl ständig neue Tuberkulosestämme auftreten, wurden seit
Jahrzehnten weder neue Methoden der Diagnostik noch Medikamente
oder gar Impfstoffe entwickelt.
-In zahlreichen Ländern der Europäischen WHO-Region herrscht ein
Mangel an medizinischem und Tuberkulose-geschultem Fachpersonal.
-Bei HIV/AIDS-Patienten ist Tuberkulose die häufigste
Todesursache. Nur wenige Länder berücksichtigen diese
Ko-Infektion inangemessener Weise.

Weitere Informationen über aktuelle Herausforderungen im Kampf
gegen die Tuberkulose finden Sie auf unserem Faktenpapier:

http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs104/en/index.html

Begleitende Veranstaltung der Zivilgesellschaft

Am 21. Oktober organisierte das "Open Society Institute" (OSI) ein
Treffen von Kommunalvertretern und Angestellten der kommunalen
Gesundheitssysteme. Ziel des Treffens war die Vernetzung der Akteure
und die Förderung des Austauschs untereinander. Die Teilnehmer
beschlossen in Zukunft stärker als bisher zusammenzusarbeiten und
betonten die Notwendigkeit weiterer Mittel im Kampf gegen
Tuberkulose. Sie unterbreiteten heute den Delegierten des
Ministerforums ihr Angebot zur Zusammenarbeit.

Die First Lady Georgiens und Tuberkulosebotschafterin des globalen
"Stop TB Partnership" Programms, Frau Sandra Roelofs, begrüßte den
Einsatz der Zivilgesellschaft: "Jeder einzelne Patient bedarf über
eine medizinische Behandlung hinaus Fürsorge und Pflege. Erst wenn
das gewährleistet ist, schreiten wir im Kampf gegen die Tuberkulose
auch menschlich voran."

Originaltext: World Health Organization (WHO)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67166
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67166.rss2

Fachliche Informationen:

Dr Risards Zaleskis
Regional Adviser, Tuberculosis Control
WHO Regional Office for Europe
Scherfigsvej 8, DK-2100 Copenhagen Ø, Denmark
Tel.: +45 3917 1335. Fax: +45 3917 1818
E-mail: rza@euro.who.int.

Dr Lucica Ditiu
Medical Officer, Tuberculosis Control
WHO Regional Office for Europe
Scherfigsvej 8, DK-2100 Copenhagen Ø, Denmark
Tel.: +45 3917 1378. Fax: +45 3917 1818
E-mail: dlu@euro.who.int.


Pressekontakt:

Ms Liuba Negru
Press and Media Relations Officer
WHO Regional Office for Europe
Scherfigsvej 8, DK-2100 Copenhagen Ø, Denmark
Tel.: +45 3917 1344. Fax: +45 3917 1880
E-mail: lne@euro.who.int.


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