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Leiden im Zwielicht - Viele Mediziner bezweifeln schwere Beschwerden nach einem "Schleudertrauma"

Geschrieben am 24-10-2007

Baierbrunn (ots) - Etwa die Hälfte der Patienten, die bei einem
Unfall ihre Halswirbelsäule verrenkt haben, übertreiben ihre
Beschwerden massiv. Das zumindest behauptet der Gutachter Professor
Andreas Stevens, Oberarzt an der Universitätsklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie in Tübingen. "Mein Eindruck ist, dass das
Simulieren, also das Erfinden von Symptomen, bei der Erstuntersuchung
nicht stattfindet", sagt aber Professor Matthias Keidel, Psychologe
und Neurologe an der Klink für Neurologie am Bezirkskrankenhaus
Bayreuth in der "Apotheken Umschau". Spätere Versuche einer
Überbetonung hält er aber für durchaus möglich. Ein erfahrener Arzt
könne dies jedoch erkennen. Etwa ob Mimik und Schmerzäußerungen mit
dem Tastbefund übereinstimmen.

Das Problem der Untersucher: Die möglichen Verletzungen der in der
Fachsprache als HWS-Distorsion oder Schleudertrauma bezeichneten
Unfallfolgen sind kaum objektivierbar. Autopsien verstorbener
Patienten haben allerdings Verletzungen der Nackenwirbelsäule
gezeigt, welche die Beschwerden durchaus erklären. Auch
Untersuchungen per Magnetresonanztomografie konnten die Schmerzen
schon erklären. Das teure Verfahren wird aber nur selten als
gerechtfertigt angesehen.

So kommt es immer wieder zwischen Patienten und Versicherungen zu
langen Auseinandersetzungen über Entschädigungs-Forderungen, in denen
beide Seiten scheinbar schlüssige Gutachten vorlegen. Weil Simulieren
offensichtlich möglich und die wissenschaftliche Einschätzung so
umstritten ist, kämpfen die Versicherungen mit harten Bandagen. Manch
ein tatsächlich Geschädigter wird dabei zu Unrecht zu den Verlierern
gehören.

Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.

Die "Apotheken Umschau" 10/2007 B liegt in den meisten Apotheken
aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden
abgegeben.

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Originaltext: Wort und Bild - Apotheken Umschau
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Pressekontakt:
Kontakt:
Ruth Pirhalla
Pressearbeit
Tel.: 089 / 7 44 33-123
Fax: 089 / 744 33-459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de


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