Euler Hermes: Die Wirtschaftskrise wird nachhaltige Veränderungen in der weltweiten Automobilbranche nach sich ziehen/ Eine Studie des Kreditversicherers Euler Hermes (Pressemitteilung)
Geschrieben am 24-09-2010 |
Hamburg (ots) - Die Wirtschaftskrise wird nachhaltige
Veränderungen in der weltweiten Automobilbranche nach sich ziehen
Eine Studie des Kreditversicherers Euler Hermes
Einige Tage vor der Öffnung der Automesse Paris 2010 liefert Euler
Hermes eine Analyse des globalen Automobilmarktes.
- Die Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 führte
zu einem deutlichen Rückgang der Autoproduktion in den
wichtigsten Herstellerländern sowie zu tiefgreifenden
Umstrukturierungen innerhalb der Branche.
- Die Erholung der Branche seit Anfang 2010 bestätigt die
Verlagerung der Wachstums¬märkte hin zu den Schwellenländern
sowie die nationale und internationale Marktoffensive der
dortigen Automobilhersteller.
- Die nachhaltig umgestaltete europäische Automobilindustrie baut
ihre Präsenz in neuen Absatzgebieten aus und geht industrielle
Partnerschaften ein, um ihr Angebot den neuen Märkten
anzu¬pas¬sen und den Absatz zu sichern.
2008-2009 - die Stunde der massiven Reduktion der Lagerbestände
2009 verzeichnete die globale Automobilindustrie, schwer getroffen
von der finanziellen und wirtschaftlichen Krise, einen
Produktionseinbruch um 12,5%.
Die Produktion fällt überall, außer in China - Allerdings dürfen
die globalen Zahlen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sehr
unterschiedliche Marktsituationen nebeneinander existieren: während
die Produktion in Nordamerika um 32,3%, in Japan um 31,5% und in
Europa um 21,9% einbrach, schnellte die Produktion Chinas in dem
selben Zeitraum um fast 50% nach oben. 2009 überstieg der
Produktionsausstoß in China denjenigen Nordamerikas erstmals, der
nach 12,9 Millionen Fahrzeugen im Jahre 2008 unter die Messlatte von
9 Millionen fiel. In Europa hält sich Deutschland - trotz eines
schmerzlichen Rückgangs, an erster Stelle mit einer doppelt so hohen
Produktion im Vergleich zu Frankreich und Spanien. Mit kaum 6% der
europäischen Produktion spielt Italien eine eher untergeordnete
Rolle.
Allgemein nimmt die Profitabilität ab, außer bei den koreanischen
Herstellern - Um der fallenden Nachfrage zu begegnen hatten alle
Autobauer eine Strategie des massiven Abbaus ihrer Lagerbestände
verfolgt sowie eine beträchtliche Anpassung ihrer Produktionszahlen
durchgeführt, um Verluste zu minimieren und Liquidität zu maximieren.
Trotz dieser energischen Maßnahmen und der Unterstützung -
gelegentlich sogar Rettungsaktionen - der Regierungen, haben alle
großen westliche Autohersteller Umsatzeinbußen erlitten und tiefrote
Zahlen geschrieben. « Mit dem Kollaps von General Motors und Chrysler
wurden die Vereinigten Staaten am schwersten getroffen. Europa, nach
zwei Jahre mit zusammengeschmolzenen Umsatzzahlen (-17% im Vergleich
zu 2007,) läuft 2009 per saldo auf ein negatives Betriebsergebnis
hinaus sowie auf einen Umsatzrückgang von 2,5% », unterstreicht
Karine Berger, Leiterin der Abteilung Märkte und Marketing und
Chefökonomin des Euler Hermes. Die japanischen Hersteller, die
weitgehend auf den Exportmarkt angewiesen sind, haben sich dem
allgemeinen Trend nicht entziehen können. Bis vor Kurzem als die
Weltbesten gefeiert, was Wachstum und Rentabilität betrifft, erlitten
sie einen schweren Rückschlag durch den Einbruch ihrer wichtigsten
Absatzmärkte: Ihre Umsätze, 2008 noch mit 8.5% Wachstum, fielen 2009
um 21,3% zurück und das Jahresergebnis war negativ. « Die Einzigen,
die ihre Schäfchen ins Trockne bringen konnten, waren die
Koreanischen Hersteller, die einen Umsatzplus von 18% im Jahre 2009
verzeichnen konnten, bei einem Jahresüberschuss, der 3,3% des
Umsatzes betrug», fügt Karine Berger hinzu.
2010 - Ein durch die neuen Märkte getragener Aufschwung Nach zwei
schlechten Jahren kann die globale Automobilindustrie wieder Wachstum
verzeichnen, aber die geographische Verteilung des Aufschwungs
bestätigt den Umbruch, der bereits seit Ende der 90er Jahre
stattfindet: Die deutliche Erholung, die sich seit Anfang 2010
abzeichnet, geht zu 80% auf die dynamisch ansteigende Nachfrage der
Wachstumsländer zurück - vor allem China, Indien und Brasilien. Die
Verlagerung der Nachfrage hin zu diesen Ländern führt auch de facto
zu einer Verlage¬rung der Produktion, insbesondere nach China und
Indien, wo die heimischen Akteure ihre Offensive verstärken.
Die chinesische Nachfrage ist die treibende Kraft des Marktes Mit
13,79 Mio. verkauften Autos 2009, einem Anstieg von 48,3% gegenüber
2008, hat China die USA (8,75 Mio. in 2009) als führender Automarkt
weltweit überrundet. « Alles deutet darauf hin, dass China in den
kommenden Jahren seine Position weiter festigen wird : die Quote der
Autobesitzer, 3% im Jahre 2008, steigt mit dem starken
Wirtschaftwachstum und angesichts der Bemühungen der chinesischen
Regierung, durch Anreize für die Anschaffung eines Autos den
Inlandskonsum anzukurbeln, stetig an, bemerkt Yann Lacroix,
Beauftragter für Branchenstudien bei Euler Hermes. Alle westlichen
Hersteller drängeln sich auf diesem Markt mit seinem enormen
Potenzial, sind aber zunehmend konfrontiert mit den immer lauter
vorgetragenen Ansprüchen der chinesischen Hersteller. » Der indische
Markt stellt gleichermaßen ein Wachstumspotenzial mit einer
Anstiegsrate von über 30% jährlich dar, einer Besitzerquote von
lediglich 1,4% im Jahr 2008 und dem wirtschaftlichen Aufstieg einer
einflussreichen und zahlenmäßig wachsenden Mittelschicht. Er ist
jedoch zehnmal kleiner als der chinesische Markt und basiert in
seiner Entwicklung auf dem Modell der « super low cost », weit
entfernt vom europäischen Standard.
Die Vereinigten Staaten haben noch ein Wort mitzureden Wir sehen
seit dem ersten Quartal 2010 eine zaghafte Erholung des
amerikanischen Marktes, der aber mehrere Jahre brauchen dürfte, um
wieder die Verkaufszahlen vor der Krise, 16-17 Millionen Fahrzeuge
pro Jahr, zu erreichen. « Der PKW bleibt das Haupttransportmittel in
den USA und, mit einer Besitzerquote oberhalb von 80%, dürfte die
Ersatz älterer Wagen, die die Haushalte während der Krise
hinausgeschoben haben, nach und nach wieder ansteigen », fügt Yann
Lacroix hinzu.
2011 - Welche Perspektiven hat die Branche in Europa? Mit dem
Auslaufen der Verschrottungsprämien in Frankreich, Deutschland,
Großbritannien, Spanien und Italien 2010 dürfte der europäische
Absatz auf den niedrigsten Stand seiner Geschichte fallen. Er könnte
unter die Anzahl von 13 Millionen Fahrzeugen sinken, mit einem neuen
Niedrigstand von -8 bis -10% Zulassungen.
Deutschland, Stärken und Schwächen eines exportorientierten
Geschäftsmodells In der ersten Hälfte 2010 sanken die Neuzulassungen
um 30% in Deutschland verglichen, mit der ersten Hälfte 2009. Hatten
die Produktionsvolumina bis dahin noch nicht Vorkrisenniveau
erreicht, ziehen sie seit Juli 2010 wieder an und dürften, bei einer
Wachstumsrate für das Jahr von 8%, bis Jahresende 5,2 Millionen
Einheiten erreichen. 2009, musste Deutschland - das 75% seiner
Produktion exportiert - hinnehmen, dass seine Marktanteile in USA und
in Osteuropa sich verringerten, in China jedoch (8,8% des
Exportvolumens 2009 gegenüber 5,3% 2008) und in Westeuropa, der
Exportschwerpunkt mit 60,9% in 2009 (58,2% in 2008) sich verbessern.
Dank dieser internationalen Ausrichtung sowie einer Positionierung
als « Premium-Marke », erreichte der Absatz der deutschen Autobauer
wieder das Vorkrisenniveau in 2010, wobei die Profitabilität dieses
Ziel infolge der Belastungen durch die Gehaltskosten und das
gegenwärtige Produktmix verfehlt hat.
Frankreich - zwischen Produktionsauslagerung ins Ausland und
Überkapazität Trotz der sich anbahnenden Erholung seit dem dritten
Quartal 2009 bleiben die Produktionsvolumina in Frankreich (bei
kontinuierlicher Abnahme von Jahr zu Jahr) 2,2 Millionen Fahrzeuge
pro Jahr, weit unter den Zahlen vor der Krise. Während die Produktion
der französischen Autobauer noch 2005 zu 52% in Frankreich stattfand,
hat die Auslagerung ins Ausland, hauptsächlich der Produktion der
Einstiegsmodelle, diese Ziffer auf 30% Anfang 2010 fallen lassen. Die
Zulieferer leiden unter den Nachwirkungen dieses Produktionsabsturzes
auf französischen Boden, dazu noch verschärft durch die globale
Rezes¬sion. Dennoch ist die Anzahl der Firmeninsolvenzen mit der
Rückkehr höherer Produktionsvolumina wieder auf das mittlere Niveau
vor der Krise zurückgegangen. « Die französische Automobilbranche,
die noch 2004 einen Exportüberschuss von 12 Milliarden Euro
verzeichnen konnte, ist weitgehend zum Importmarkt geworden, und
trotz einiger Zusammenle¬gungen von Fabriken ist die Ausnutzungsquote
seiner Produktionskapazitäten in Frankreich mit 65% nur schwach, sagt
Yann Lacroix. Obwohl der Umsatz 2010 um ca. 15% im Vergleich zu 2007
zurückgegangen ist, werden die französischen Hersteller durch
Programme zur Kosteneindämmung sowie infolge der internationalen
Entwicklung es dieses Jahr schaffen, ihre Profitabilität wieder ins
Lot zu bringen. »
« Die Zukunft der globalen Automobilindustrie wird zu einer
gemeinsamen Übernahme gewisser Kosten führen. Annäherungen und
Allianzen sind eine unerlässliche Notwendigkeit, um die
Produktionskapazitäten umzuverteilen, eine starke Präsenz in den
Schwellenländern zu finanzieren und das passende Angebot für diese
Märkte aufzubauen. Ebenso notwendig ist diese gemeinsame
Ausrichtung, um die Forschung und Entwicklung in den Hybrid-,
Elektro- und Wasserstofftechnologien zu beschleunigen, und die
Fabriken entsprechend umzurüsten. Die Krise hat zu tiefgreifenden
Änderungen der Automobillandschaft weltweit geführt, und die
Neupositionierung der Marktteilnehmer hat gerade erst begonnen. »,
schließt Karine Berger.
*****
Die Euler Hermes Gruppe ist Weltmarktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und eine der führenden Gesellschaften in
den Bereichen Inkasso und Kautionsversicherung. Mit 6.200
Mitarbeitern in über 50 Ländern bietet Euler Hermes ein komplettes
Spektrum an Dienstleistungen für das Forderungsmanagement an. Der
Umsatz 2009 betrug 2,1 Mrd. Euro.
Die Euler Hermes Gruppe analysiert die Bonität von über 40
Millionen Unternehmen und versichert Transaktionen im Wert von 700
Mrd. Euro weltweit.
Euler Hermes, Tochtergesellschaft der Allianz, ist an Euronext
Paris notiert. Die Gruppe und ihre wichtigsten Tochtergesellschaften
im Bereich Kreditversicherung erhielten von Standard & Poor's das
Rating AA-. www.eulerhermes.com
Pressekontakt :
Euler Hermes group
Raphaële Hamel +33 (0)1 40 70 81 33 raphaele.hamel@eulerhermes.com
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Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten. Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir
hierin Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die
Zukunft betreffen, können diese Aussagen mit bekannten und
unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die
tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich
von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Neben weiteren
hier nicht aufgeführten Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen
aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der
Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und
-märkten, aus Akquisitionen sowie der anschließenden Integration von
Unternehmen und aus Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen
resultieren ferner aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von
Versicherungsfällen, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten
beziehungsweise -tendenzen, und insbesondere im Bankbereich aus dem
Ausfall von Kreditnehmern. Auch die Entwicklungen der Finanzmärkte
und der Wechselkurse, sowie nationale und internationale
Gesetzesänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher
Regelungen, können einen Einfluss ausüben. Terroranschläge und deren
Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen
erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die hierin
enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.
Originaltext: Euler Hermes Kreditversicherungs-AG
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Euler Hermes Kreditversicherungs-AG
Tel. +49 40 8834-1006
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Registergericht: Hamburg HRB 5160
Vorstand: Dr. Gerd-Uwe Baden, Vorsitzender;
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