Regisseur Oskar Roehler exklusiv in EMPIRE: "Ich könnte mich in den Arsch beißen, dass ich Hollywood abgelehnt habe"
Geschrieben am 28-09-2010 |
Hamburg (ots) - Er gilt als der genialste, aber auch provokanteste
und neurotischste Regisseur hierzulande. Ein Ruf, dem Oskar Roehler
mit seinem umstrittenen Film "Jud Süß" mal wieder gerecht wird. "Ich
bin halt der einzige Regisseur, der gern mal über die Stränge
schlägt", sagt Roehler im Gespräch mit EMPIRE aus der Bauer Media
Group. "Bei 'Jud Süß' war das allerdings nicht so beabsichtigt."
Seinen Ruf als Provokateur findet Roehler allerdings eher positiv.
"Viel größer ist doch die Gefahr, dass man langweilt und damit andere
dann noch ansteckt."
Das Genre der Komödie will sich der mitunter sperrige
Regie-Neurotiker für später aufheben und outet sich in diesem
Zusammenhang überraschend als Til-Schweiger-Fan. "Ich bewundere Til
dafür, was und wie er es macht." Er als Filmemacher habe ein echtes
Problem mit dem Finale in Romantikkomödien. "Dieser Wohlfühlfaktor
ist nicht mein Ding", bekennt der 51-Jährige. Er liebe eher das
Bizarre, Neurotische, den ausbrechenden Wahnsinn. "Darum habe ich
Schiss davor, dass ich mit meiner Art der Romantik keinen Erfolg
haben könnte."
Dabei war Hollywood für Roehler, den viele mit Quentin Tarantino
vergleichen, lange ein Thema. "Ich hatte drei- oder viermal die
Chance, in Amerika einen Film zu machen", erzählt der Starregisseur.
Bei "Brokeback Mountain" etwa habe er erst im Kino realisiert, dass
man ihm für diesen Film die Regie angeboten hatte, die er wegen der
Vorbereitungen zu "Agnes und seine Brüder" aber abgelehnt hatte. "Ich
könnte mich heute dafür in den Arsch beißen, dass ich zu blöd war,
diese Angebote anzunehmen", sagt Roehler.
Derzeit ist der umtriebige Filmemacher auch jenseits der Kamera
tätig. "Ich schreibe gerade einen Roman, der sich an meiner Biografie
entlang hangelt", sagt Roehler. "Und ich merke beim Schreiben, dass
sich da das gesammelte Losertum vereint." Außerdem bereite er eine
Familiensaga mit Nora Tschirner und Matthias Schweighöfer vor. Warum
er überhaupt Filme mache? "Das ist für mich eine schöne Ablenkung:
besser als Rumhängen, Tag und Nacht Whiskey saufen und darauf zu
warten, bis mir wieder etwas einfällt."
Das vollständige Interview steht in der aktuellen Ausgabe von
EMPIRE. Diese Meldung ist unter Quellenangabe EMPIRE zur
Veröffentlichung frei. Redaktionelle Rückfragen bitte an: Uta
Tiedemann, Tel. 040/3019-3623.
Die Bauer Media Group zählt zu Europas führenden
Zeitschriftenverlagen.
Sie publiziert 308 Zeitschriften in 14 Ländern und beschäftigt rund
9.000 Mitarbeiter. Allein in Deutschland gibt das Medienunternehmen
46 Zeitschriften heraus und erreicht 31 Millionen Leser. Der Umsatz
der Bauer Media Group liegt bei 2,06 Milliarden Euro pro Jahr.
(Quelle: ag.ma, Geschäftsbericht)
Originaltext: EMPIRE
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Bauer Media Group
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Berit Sbirinda
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