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Neue Westfälische (Bielefeld): Neue Westfälische, Bielefeld: KOMMENTAR Luschkows Entlassung Machtpoker BERNHARD HÄNEL

Geschrieben am 28-09-2010

Bielefeld (ots) - Sein Markenzeichen war die Schiebermütze. Sie
verlieh dem geschassten Bürgermeister Juri Michailowitsch Luschkow
äußerlich ein volkstümliches Aussehen. Tatsächlich war das
Stadtoberhaupt ein Volkstribun und zugleich ein Sonderling. Unter
seiner Führung wurde das einstige Volkseigentum nicht einfach
verscherbelt an zwielichtige Investoren. Stets behielt die Stadt die
Mehrheit an privatisierten Unternehmen. Und an die Schalthebel kamen
stets Familienangehörige und engste Vertraute. Ein mafiöses Netzwerk
entstand, milliardenschwer und stets gefährlich für die
Staatsführung. Die ließen sich ein auf den seltsamen Patriarchen, so
lange er nützlich war für ihre eigenen Machtinteressen. Wladimir
Putin tat dies als Staatschef und Ministerpräsident ebenso wie
Präsident Dmitri Medwedew. Doch im Land der Oligarchen kann man nicht
Diener und Freund zweier Herren zugleich sein. Der undurchsichtige
Machtpoker zwischen Staatschef und Regierungschef verträgt keine
dritte Achse, die aus eigenem Antrieb handelt. Luschkow war für beide
Kontrahenten eine Gefahr. Medwedew war nur schneller. Oder
ängstlicher.

Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
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Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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