Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Machtkampf in Moskau:
Geschrieben am 28-09-2010 |
Bielefeld (ots) - Ein Kreml-Herr hat ihm die Macht gegeben, ein
Kreml-Herr hat sie ihm genommen. So ist das Geschäft. Das musste Juri
Luschkow erleben, nachdem er gestern seinen Posten als Moskauer
Bürgermeister verloren hat. Luschkow hat hoch gepokert und verloren.
Er hielt sich für unersetzlich und lehnte bis zuletzt einen
geordneten Rückzug ab. Er wollte die Signale in den Staatsmedien
nicht wahrnehmen, die ihn mit Hetzkampagnen aus dem Amt drängen
wollten. Weil all das nicht fruchtete, hat Staatspräsident Dmitri
Medwedew seinem Volk gezeigt, wer der Chef im Ring ist. Luschkow ist
damit ein Bauernopfer im Kampf um das Präsidentenamt im Jahr 2012
zwischen Medwedew und Wladimir Putin. Bestechungsvorwürfe sind dabei
nur ein Vorwand. Mit ehrlicher Arbeit sind in Russland nur wenige
Menschen zu Macht und Wohlstand gelangt. Korruption hat die
Gesellschaft fest im Griff. Luschkows Gegner verweisen auf seine
Ehefrau, die mit Baufirmen ein Milliardenvermögen gemacht hat. All
das war im Kreml lange bekannt. Medwedew bringt sich als Mann, der
durchgreift, in Stellung. Dafür diente ihm Luschkow.
Originaltext: Westfalen-Blatt
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