Neue Entwicklungen bei Reiseimpfstoffen verbessern Schutz auf Fernreisen
Geschrieben am 29-09-2010 |
Marburg (ots) - Der Trend zu Fernreisen ist ungebrochen - gerade
jetzt im Herbst packen viele Menschen die Koffer, um zu Sonnenzielen
außerhalb Europas aufzubrechen. Ein guter Impfschutz gegen die am
Reiseziel vorkommenden Infektionskrankheiten gehört dabei zu den
wichtigsten Reisevorbereitungen. Neue Entwicklungen und Erkenntnisse
bei den Reiseimpfungen haben den Schutz vor besonders gefährlichen
Infektionen verbessert.
Während Standard-Impfungen wie die gegen Tetanus, Diphtherie und
auch Hepatitis A bereits bei vielen Reisenden im Impfpass stehen,
finden andere Erkrankungsrisiken wie Meningokokken-Infektionen und
Japanische Enzephalitis noch wenig Beachtung. Doch gerade diese
Infektionen können schwerwiegende Folgen haben, warnte Dr. Christian
Schönfeld vom Tropeninstitut Berlin anlässlich des Symposions Impfen,
Reisen und Gesundheit am 25. September 2010 in München.
Verbesserter Schutz vor Meningokokken durch neue Impfung
"Erkrankungen durch Meningokokken-Infektionen kommen weltweit vor.
Sie können zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung) und einer Sepsis
(Blutvergiftung) mit teils dramatischen Verläufen führen. Bis zu 20%
der Betroffenen behalten nach der Erkrankung bleibende Schäden zurück
und etwa 10% der Fälle verlaufen auch in entwickelten Ländern
tödlich, in den Tropen können es sogar 30-40% sein", erläuterte
Schönfeld. Von den durch Tröpfcheninfektion übertragenen
Meningokokken-Bakterien gibt es fünf für den Menschen bedeutsame
Serogruppen: A, B, C, W135 und Y. Die Verbreitung dieser Gruppen ist
von Land zu Land unterschiedlich. Weltweit treten pro Jahr rund
500.000 Fälle von Meningokokken-Infektionen auf. "Einen zuverlässigen
Schutz kann nur eine Impfung bieten", so Tropenmediziner Schönfeld.
Dafür steht seit diesem Jahr ein neuer, so genannter
Konjugatimpfstoff zur Verfügung, der mit einer Impfung vor den
Serogruppen A, C, W135 und Y schützt und einige Vorteile gegenüber
den bisher verfügbaren Impfstoffen hat: Er bietet einen
längerfristigen Schutz und die Impfung kann durch eine
Wiederholungsimpfung aufgefrischt werden. Zudem verhindert die
Impfung mit dem Konjugatimpfstoff anders als bei älteren Impfstoffen
die Neubesiedlung des Nasen-Rachenraums durch die Erreger. Geimpfte
können die Bakterien daher nicht weiter verbreiten. Aufgrund der
Vorteile empfiehlt die Ständige Impfkommission, bei einer Impfung
gegen die vier Meningokokken-Serogruppen auf den neuen
Konjugatimpfstoff zurückzugreifen. Besonders wichtig ist diese
Impfung für Reisende in das tropische Afrika und in den Norden des
indischen Subkontinents. Für Pilger nach Mekka besteht wegen des besonders hohen Risikos eine Pflicht zur Impfung gegen Meningokokken
A, C, W135 und Y.
Selten, aber gefährlich: Japanische Enzephalitis
Weniger häufig, aber nicht minder gefährlich ist die Japanische
Enzephalitis, die - anders als der Name vermuten lässt - in weiten
Teilen Asiens verbreitet ist. Sie wird durch Mücken übertragen und
kann zu einer schweren Gehirnentzündung führen. Schon ein einziger
Stich kann tödlich sein. Etwa 30.000 bis 50.000 Erkrankungsfälle
werden pro Jahr gemeldet, die zu 10.000 bis 15.000 Todesfällen
führen. "Es gibt keine Therapie gegen die Erkrankung", warnte
Tropenmediziner Schönfeld. "Auch wenn das statistische Risiko für den
einzelnen Reisenden eher gering sein mag, ist die Impfung angesichts
der möglicherweise schweren Folgen einer Erkrankung an Japanischer
Enzephalitis ein sinnvoller Schutz". Seit dem vergangenen Jahr gibt
es erstmals einen in Europa zugelassenen Impfstoff gegen die
Japanische Enzephalitis. Mit zwei Impfungen wird ein vollständiger
Impfschutz aufgebaut.
Tollwut vor Reiseantritt vorbeugen
Ein weiteres Risiko auf Fernreisen ist die Tollwut, die durch
Tierbiss übertragen wird. Sie ist beinahe weltweit verbreitet.
Erkrankungsfälle beim Menschen sind in Asien, Afrika und
Lateinamerika sowie in einigen osteuropäischen Ländern am häufigsten.
Oft sind Hunde oder Katzen die Überträger, die am Strand oder in den
Städten streunen. Deshalb sind in Gebieten mit Tollwut-Vorkommen auch
Touristen gefährdet. Einmal ausgebrochen endet die Erkrankung immer
tödlich. 40.000 bis 60.000 Menschen sterben jedes Jahr an Tollwut.
"Den einzigen Schutz gegen die Infektion bietet eine vorbeugende
Impfung oder eine schnelle so genannte Post-Expositions-Prophylaxe,
bei der nach dem Tierbiss Immunglobuline und Impfungen verabreicht
werden", erläuterte Schönfeld. "Da in Hochrisiko-Ländern für Tollwut
hierfür jedoch meist keine modernen, hochwirksamen Impfstoffe und
Immunglobuline zur Verfügung stehen, ist eine Impfung vor Antritt
einer Reise in diese Gebiete zu empfehlen", empfahl der
Tropenmediziner. In Deutschland erhältliche Impfstoffe haben sich als
gut verträglich erwiesen.
Weitere Informationen unter www.reiseerkrankungen.de
Originaltext: Novartis Vaccines
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79708
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79708.rss2
Pressekontakt:
Irene von Drigalski
Leiterin Communications Novartis Vaccines
+49-6421-393265 (direkt)
Irene.vonDrigalski@novartis.com und presse.marburg@novartis.com
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