Sieben von zehn weltweiten Wirtschaftsführern wollen, dass Staatsschulden durch öffentliche Sparmassnahmen reduziert werden
Geschrieben am 30-09-2010 |
Toronto (ots/PRNewswire) - 72 Prozent der
Unternehmen sind über die öffentlichen Schulden ihres Landes besorgt;
43 Prozent sind sehr oder extrem besorgt. Eine neue Umfrage von KPMG
International zeigt, dass eine Reduzierung der Staatsausgaben die
bevorzugte Methode ist, um die öffentlichen Schulden in den Griff zu
bekommen.
Eine von KPMG International heute veröffentlichte Studie mit dem
Titel "Paying the Bill" zeigt, dass von den 534 an der weltweiten
Studie teilnehmenden Wirtschaftsführern sieben von 10 die Schulden
hauptsächlich durch den Abbau der öffentlichen Ausgaben reduziert
sehen möchten; unter den Europäern sind es sogar 77 Prozent. Eine
Reduktion der Staatsausgaben war ebenso die erste Wahl im
amerikanischen Raum (69 Prozent) und für 54 Prozent der Teilnehmer
aus dem asiatisch-pazifischen Raum.
Auf die Frage, welche Aspekte der Staatsausgaben reduziert werden
sollen, wählten weltweit 53 Prozent einen Einschnitt in die
Gehaltsstruktur des öffentlichen Dienstes, 47 Prozent befürworteten
eine Reduktion des Verteidungshaushalts und 34 Prozent sprachen sich
für weniger Sozialleistungen aus. Es ist jedoch schwierig, allgemeine
Schlussfolgerungen zu ziehen, da das wahrgenommene Bedürfnis an
Verteidigung und Sozialleistungen von örtlichen und geschichtlichen
Bedingungen abhängt.
Die Stimmen für and gegen eine Kürzung der öffentlichen Gehälter
schwanken von Land zu Land erheblich. Irland votierte zu 100 Prozent
dafür, aber nur 12 Prozent der Franzosen wählten diese Option.
"Dass Stimmen für Einschnitte im öffentlichen Haushalt laut
werden, ist nicht ungewöhnlich in Zeiten wirtschaftlicher
Schwierigkeiten," sagt Loughlin Hickey, Leiter der Steuerabteilung
von KPMG International. "Dieser Enthusiasmus für Einschnitte bei den
öffentlichen Ausgaben stellt für die Regierungsverantwortlichen ein
politisches Problem dar. Ausgabenreduktionen sind immer schwierig zu
implementieren, insbesondere in Demokratien und wenn die eigenen
Regierungsangestellten davon betroffen sind."
Öffentliche Investitionen in Infrastruktur werden von den meisten
Ländern unterstützt - nur 24 Prozent stimmten dafür, diese
Investitionen zu reduzieren, um die Schuldenlast in den Griff zu
bekommen. Eine Mehrheit sprach sich dafür aus, die gegenwärtigen
Infrastrukturausgaben aufrechtzuerhalten. Die einzigen Ausnahmen
waren Japan und Hong Kong, wo die Stimmen ausgeglichen hinsichtlich
der Infrastrukturausgaben waren und China, wo bemerkenswerterweise 61
Prozent die Infrastrukturausgaben reduziert sehen wollen.
"Wenn die Regierungen die gegenwärtigen Schuldenlasten und die
Zinszahlungen nicht einfach akzeptieren wollen - eine Alternative,
die von 16 Prozent der Befragten befürwortet wurde - haben sie keine
andere Wahl, als die Steuern in der einen oder anderen Form zu
erhöhen," sagte Hickey.
Es ist jedoch nicht überraschend, dass die Option der Besteuerung
am wenigsten befürwortet wurde. Nur weltweit ein Prozent wählte
Steuern als ein akzeptables staatliches Mittel, um Schuldenberge
abzubauen. Die Umfrage zeigt, dass eine mässige Zahl der Befragten
eine Steuererhöhung unterstützen würde, falls diese nur zur
Schuldentilgung verwendet würde und nicht Teil der allgemeinen
Besteuerung wäre. Weltweit 19 Prozent unterstützten diese Überlegung,
die die drittbeliebteste Alternative nach Reduktion der
Staatsausgaben und nach der Option, andere Mittel als eine
Steuererhöhung zu finden, darstellt.
Die Länder, die sich am stärksten für Steuererhöhungen
aussprachen, waren Grossbritannien (65 Prozent dafür) und Japan (60
Prozent dafür). Die Länder, die sich am wenigsten mit dieser
Überlegung anfreunden konnten, waren die Niederlande, Italien, Polen,
Russland und die Slowakei, wo niemand dies befürwortete.
"Änderungen der Steuersätze - neue, erhöhte, reduzierte - stellen
Optionen dar, die von staatlicher Seite benutzt werden, um die
Schuldenlast in den Griff zu bekommen. Im letzten Jahrzehnt hat KPMG
einen langsamen Trend entdeckt, der sich gegen die Besteuerung von
Unternehmenseinkommen ausspricht, aber sich weltweit auf eine
indirekte Besteuerung zubewegt. Dieser Trend scheint sich dieses Jahr
zu beschleunigen," fügt Hickey hinzu. "Anfang August 2010 haben wir
geplante Massnahmen bei mindestens 10 Ländern festgestellt, ihre
Mwst. oder GST zu erhöhen. Zwei andere Länder, China und Indien,
beabsichtigen, neue Verbrauchssteuersysteme im Zeitraum von 2010 bis
2013 einzuführen."
Der Bericht stellt ebenso fest, dass es einen grossen Konsensus
unter den Befragten gibt, dass die Unternehmenssteuer, die
Verbrauchssteuer (GST/VAT) und die persönliche Einkommenssteuer
gleich bleiben oder ein wenig sinken sollten.
Im Fall der Unternehmenssteuer sagten 39 Prozent der Befragten im
asiatisch-pazifischen Raum, dass sie bei 20 bis 30 Prozent liegen
sollte, wobei sich 38 Prozent für 10 bis 20 Prozent aussprachen. Der
durchschnittliche befürwortete Steuersatz betrug 22 Prozent,
gerademal ein wenig niedriger als der tatsächliche Durchschnittssatz
unter Ländern im asiatisch-pazifischen Raum. Bei Durchführung der
Studie betrug dieser Satz 27,5 Prozent (1).
In Europa gibt es eine ebensolche Vielzahl von Meinungen: 76
Prozent der Befragten wählten einen Prozentsatz zwischen 10 und 30
Prozent. Der durchschnittlich ausgewählte Satz betrug 24 Prozent, ein
Bruchteil höher als der tatsächliche durchschnittliche
Unternehmenssteuersatz der EU von 23,3 Prozent.
Die Meinungen im amerikanischen Raum waren eher konzentriert,
wobei 36 Prozent für 20 bis 30 Prozent stimmten und der
Durchschnittssatz 24 Prozent betrug. Im Vergleich dazu beträgt der
tatsächliche Durchschnittssatz für den amerikanischen Raum 27
Prozent.
In Bezug auf die Verbrauchssteuer stimmte die Mehrheit der
Europäer (55 Prozent) für eine Steuerrate von 15 bis 20 Prozent, mit
einem Durchschnittssatz von 17 Prozent. Die Mehrheit im
asiatisch-pazifischen Raum (48 Prozent) wählte 5 bis 10 Prozent mit
einem Durschnittswert von 9 Prozent; die Befragten im amerikanischen
Raum unterteilten sich in zwei Gruppen, 5 bis 10 Prozent und 15 bis
20 Prozent, mit einem Durchschnittssatz von 12 Prozent.
Die Steuersätze, die im Zusammenhang mit einer höheren
individuellen Besteuerung erwähnt wurden, unterscheiden sich deutlich
von den oben genannten Sätzen. Die Europäer waren mit 40+ Prozent
zufrieden, während die Bewohner des amerikanischen Raumes zwischen 10
und 40 Prozent wählten. Diejenigen, die im asiatisch-pazifischen Raum
leben, stimmten eindeutig für niedrigere individuelle Steuersätze,
wobei die grösste Gruppe (34 Prozent) sich für ein Maximum von 10 bis
20 Prozent entschied.
"Die Indizien lassen vermuten, dass das grundlegende Verhältnis
zwischen Regierung und Privatwirtschaft in verschiedenen Regionen der
Welt vergleichbar ist in Hinsicht auf das Niveau von Dienstleistungen
und akzeptabler Zahlungshöhe," bemerkt Hickey. "Der Unterschied
entsteht dann, wenn wir berücksichtigen, was verschiedene Kulturen
unter angemessenen staatlichen Massnahmen verstehen und wie die
Finanzierung dieser Massnahmen aussehen soll."
Methodologie
KPMGs International Tax Practice hat ein Forschungsprojekt in
Auftrag gegeben, das die Meinungen von 538 privatwirtschaftlichen
Entscheidungsträgern aus 26 Ländern analysierte.
Unabhängige Forschungsbeauftragte führten Telefoninterviews im
April und Mai 2010 durch. Die Befragten waren Hauptgeschäftsführer
und leitende Manager aus verschiedenen Industriezweigen. Ihre
Unternehmenseinnahmen variieren von weniger als 1 Billion US$ bis
mehr als 5 Billionen US$. Folgende Länder sind vertreten:
Argentinien Deutschland Russland
Australien Hong Kong Singapur
Belgien Ungarn Slowakei
Brasilien Indien Spanien
Kanada Irland Schweiz
Chile Italien Grossbritannien
China Japan USA
Tschechische Mexiko
Republik Niederlande
Frankreich Polen
Eine Kopie von "Paying the Bill" steht unter folgendem Link zur
Verfügung:
http://www.kpmg.com/Global/en/IssuesAndInsights/ArticlesPublications/
Pages/paying-the-bill.aspx
(Auf Grund der Länge der URL ist es notwendig, diesen Hyperlink
zu kopieren und in das Adressfeld Ihres Internet-Browser einzufügen.
Entfernen Sie Leerstellen, falls vorhanden.)
Über KPMG International
------------------------
KPMG ist ein weltweites Netz aus Unternehmen, die
Wirtschaftsprüfungen, Steuerberatungen und Beratungsdienste anbieten.
Wir sind in 146 Ländern tätig; weltweit arbeiten 140.000 Mitarbeiter
in unseren Mitgliedsunternehmen. Die unabhängigen
Mitgliedsunternehmen des KPMG-Netzes sind mit der KPMG International
Cooperative ("KPMG International"), einer Einrichtung in der Schweiz,
assoziiert. Jedes KPMG-Unternehmen ist eine rechtlich unabhängige
Einrichtung und betrachtet sich als solche.
------------------------
(1) Alle tatsächlichen Durchschnittswerte stammen aus der
Corporate and Indirect Tax Rate Survey 2009 von KPMG.
Weitere Informationen: Carolyn Forest, KPMG's Global Tax
Marketing and Communications, cforest@kpmg.ca, +1-416-986-2316
Originaltext: KPMG International
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/81731
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